Die frühere Hauptschule soll abgerissen werden

Waxweiler · Auch der zweite Anlauf hat keinen Erfolg gebracht: Der Versuch der Verbandsgemeinde Arzfeld, einen Käufer für die alte Hauptschule in Waxweiler zu finden, ging ins Leere. Jetzt denken die Verantwortlichen über einen Abriss nach.

 Kühler Bau, keine Zukunft: die ehemalige Hauptschule in Waxweiler. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Kühler Bau, keine Zukunft: die ehemalige Hauptschule in Waxweiler. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Waxweiler. Es hat nichts gebracht: Die Verbandsgemeinde Arzfeld bleibt vorerst auf dem seit fünf Jahren ungenutzten Gebäude der früheren Hauptschule in Waxweiler sitzen.
Grundschule und Kindergarten nebenan sind nach langem Hin und Her um- und ausgebaut (der TV berichtete), die Ex-Hauptschule hat keine Funktion mehr. Außer herumzustehen, Geld zu kosten und Schatten zu werfen.
Und kaufen will sie auch niemand - auch der zweite Vermarktungsversuch ging ins Leere, wie man sich jetzt bei der Verbandsgemeinde (VG) eingesteht.
Zurzeit, sagt Bürgermeister Andreas Kruppert gegenüber dem TV, lasse man das Gebäude auf Schadstoffbelastungen prüfen. "Und dann müssen wir eine Entscheidung treffen. Das wird bestimmt Thema der nächsten VG-Ratssitzung im September sein."
Und dann komme auch ein Abriss als Option zur Sprache: "Ja, natürlich", sagt Kruppert. "Ich sehe im Moment keine andere."
Das Gebäude, ergänzt er, "kostet jeden Tag Geld. Und wird nicht genutzt." So zahle man weiter Versicherungen, halte das Haus im Winter frostfrei und müsse auch die ein oder andere kleinere Instandhaltung leisten. Kruppert schätzt, dass das alles die VG jährlich rund 10 000 Euro kostet.
Anruf beim SPD-Chef in der VG, Rainer Hoffmann: Er bestätigt die Überlegungen. Und dass man das fraktionsübergreifend so sehe: "Denn so nutzt das Gebäude keinem was. Die Ortsgemeinde hätte aber nach einem Abriss noch Möglichkeiten, dort zu bauen. Man kann natürlich noch zwei oder fünf Jahre warten, in der Hoffnung, dass … Aber das sehen wir alle nicht."
"Uns könnte vorschweben, dass wir da noch Bauland draus entwickeln", sagt Ortsbürgermeister Manfred Groben, für die CDU auch im VG-Rat. Auf Staudigt, wo das Gebäude steht, seien längst alle Grundstücke weg.
"Da wäre es natürlich schön", sagt Groben, "als Ersatz für die ehemalige Hauptschule noch ein paar Baustellen ausweisen zu können."
Die Sache scheint also bereits nahezu beschlossen - oder wäre das Gebäude als Unterkunft für Flüchtlinge geeignet? Die Frage stellen sich manche Bürger, aber auch das sehen Hoffmann und Kruppert anders: "Solange die Kontingierung noch in privatem Wohnraum möglich ist, ist das immer die beste Lösung", sagt Rainer Hoffmann. "Und immer noch besser, als gleich 50 bis 100 auf einer Stelle."Noch kein Engpass


Etwa 50 Menschen, sagt Andreas Kruppert, seien derzeit in den Dörfern der VG untergebracht - alle in privaten Wohnungen. "Die Vermieter rufen bei uns an und sagen: Bei uns steht eine Wohnung leer. Da ist noch kein Engpass in Sicht."
Zumal dies der bessere Weg sei, weil sich die Gastgeber oft sehr gut um die Flüchtlinge kümmerten und sie bei Einkauf und anderen Notwendigkeiten unterstützten. Übrigens auch in Waxweiler: Dort, sagt Petra Groben vom Haus des Gastes, seien viele Bürger sehr engagiert, leisteten Sachspenden oder kümmerten sich in anderer Weise um die syrische Familie, die seit Dezember im Dorf wohnt.
So habe unter anderem die frühere Lehrerin Ilona Knob den Flüchtlingen Deutschunterricht gegeben und Andrea Knoche mit einer Ergotherapie bei einem der Kinder geholfen.
Das Hauptschulgebäude, sagt Kruppert, sei außerdem alles andere als bezugsfertig: "Das hat vier Wände. Aber alles, was an Innenleben da ist, müsste in erheblichem Maß renoviert werden."Meinung

Sie haben kapituliert
Es ist, ja, eine Kapitulation: Die Verbandsgemeinde weiß nicht, was sie noch mit der alten Hauptschule anfangen soll. Sie weiter irgendwie instand zu halten, kostet Geld. Genau so wie natürlich auch der Abriss. Ob sie eine würdige Unterkunft für Flüchtlinge wäre, wer weiß es? Und würde dort eine große Zahl von Menschen einquartiert, wäre darüber auch nicht jeder froh. Immerhin aber hätte die Ortsgemeinde etwas von dem Abriss. Und auch das Auge: Denn es gibt schönere Bauten als den alten Kasten. f.linden@volksfreund.de

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