Neuer Blick auf Radarstation Prüm Bundesanstalt bereitet Abriss auf dem Schwarzen Mann vor

Prüm · Am Schwarzen Mann ist auf der ehemaligen „Prüm Air Station“ der US-Streitkräfte kräftig geräumt und geschnitten worden. Der Bund bereitet dort den Abriss der Altbauten vor, plant zwei Windräder und versucht, Vandalismus zu unterbinden.

 Die ehemalige Radarstation am Schwarzen Mann bei Prüm.

Die ehemalige Radarstation am Schwarzen Mann bei Prüm.

Foto: Fritz-Peter Linden

Ungewohnte Ansichten: Das Gelände der Prüm Air Station am Schwarzen Mann, von den meisten Eifelern nur „Radarstation“ genannt, ist radikal freigeschnitten worden. Seitdem sieht man auf nahezu einen Blick, was dort alles an – meist grundhässlichen – militärischen Zweckbauten steht und stetig verfällt, seit die Amerikaner die Anlage 2004 nach 50 Dienstjahren auf- und an die Bundesrepublik zurückgaben (der TV berichtete; siehe Info).

Betreut wird die frühere Station von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), zuständig für die Fläche ist der Bundesforstbetrieb Rhein-Mosel in Baumholder. Dessen Chef ist Erhard Schaefer. Er bestätigt gegenüber dem TV, dass man dort unter anderem den Abriss der Bauten plane: „Es ist immer das Ziel, solche Liegenschaften, die wir aus dem Kalten Krieg übernommen haben, der Natur zurückzugeben.“

Prüm Air Station: So sieht es auf der Anlage am Schwarzen Mann aus
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Verfall am Schwarzen Mann: Bilder von der früheren Radarstation

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Foto: Fritz-Peter Linden

Hauptgrund für die Arbeiten, teilt BImA-Sprecher Thorsten Grützner mit, „sind die Pflege und Sicherheit des Grundstücks“ – nicht die vermutlich zwei Windkraftanlagen, die der Bund dort aufstellen will.

Grund: Es ist noch nichts genehmigt. Das Verfahren dauert an. Der aktuelle Entwurf für den Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Prüm sieht diesen Abschnitt des Schneifelrückens als Eignungsfläche vor – eine Bürgerinitiative kämpft gegen die Anlagen, entschieden ist nichts.

Der Rückbau der Station soll zugleich ein Ausgleich sein für die geplante Erweiterung des US-Stützpunkts Spangdahlem – dorthin sollte eine Einheit aus dem britischen Mildenhall mit 1200 Soldaten und 20 Flugzeugen verlegt werden, die aber vorerst nicht kommen wird (der TV berichtete).

Bevor aber irgendetwas auf der Schneifel geschehen kann, sind die Ergebnisse der Untersuchungen zu möglichen Altlasten abzuwarten, sagt Schaefer: Auf der Station wurde früher eine Tankstelle betrieben, es könnte also Treibstoff in die Erde gelangt sein – Diesel, Benzin, Kerosin. Oder Altöl und Löschschaumreste. Immerhin: Laut erster Sondierung, sagt Schaefer, liege wohl „nichts Gravierendes“ vor.

Es gibt unterdessen noch einen Grund dafür, dass man die Station hat freiräumen lassen: Zwar gilt dort ein Zutrittsverbot – der Zaun aber ist an mehreren Stellen offen. Und offensichtlich hat es auf dem Gelände schon allerhand feierfreudige Besucher gegeben, die auch per Graffiti ihre Anwesenheit dokumentiert haben.

Außerdem trieben sich dort immer wieder Diebe herum – die und andere unerwünschte Besucher, sagt Schaefer, hätten es jetzt schwerer, sich zu verstecken.

Zudem sei es dort gefährlich: Bodenschächte führen nach unten ins Wasser- und Kanalsystem. Aber sogar die Deckel der Schächte seien gestohlen worden, sodass man dort hineinstürzen könne. Um die Öffnungen zu verschließen, „haben wir da Heuballen draufgelegt“, sagt Schaefer. „Aber dann haben sie die Heuballen geklaut.“

Das zumindest dürfte etwas schwerer werden: Die Polizei kontrolliert das Gelände jetzt öfter.

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