"Die Gefahr besteht latent weiter"

WATZERATH/ORMONT. Die Vertreter der Kommunen blicken nach dem Bekanntwerden der Trinkwasserbelastung in Ormont und Watzerath besorgt auf die weitere Entwicklung. Gleichzeitig hat das Gesundheitsamt Daun eine Verfügung gegenüber dem Kreiswasserwerk (KWW) Prüm angeordnet.

"Hier muss etwas getan werden. Ich sehe über kurz oder lang kommen, dass Rohre ausgetauscht werden müssen." Werner Arenz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll, zeigte sich am Mittwoch kämpferisch. Nachdem im Trinkwasser von Ormont und Watzerath kürzlich deutliche Spuren von Pak (polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe) entdeckt worden sind, müsse man schlicht davon ausgehen, dass "die Gefahr latent weiter besteht". In der VG Obere Kyll investiere man ständig in das Wasserleitungsnetz, sagte der Behördenchef auf TV-Anfrage. Arenz: "Das ist letztlich gut angelegtes Geld."Kein blinder Aktionismus

Gleichzeitig regte Werner Arenz an, nach den Vorfällen in Watzerath und Ormont alles in die Wege zu leiten, um das Trinkwassernetz nach und nach zu erneuern. "Es muss kein blinder Aktionismus sein, man kann die Maßnahmen ja auch strecken." Denn, so der Jünkerather Rathauschef, im Boden der Eifel befinde sich mit Sicherheit noch das eine oder andere "Schätzchen".

Im Kreiswasserwerk in Prüm hielten sich gestern die Anrufe besorgter Bürger derweil in Grenzen. Am Morgen hatte KWW-Chef Herbert Reinhard die Ortsbürgermeister der betroffenen Gemeinden informiert. Außerdem schwärmten Mitarbeiter aus, um neue Proben zu ziehen. Die Ergebnisse sollen Ende der Woche bekannt werden. Reinhard: "Ich gehe aber davon aus, dass sich die Sache weit unterhalb des Grenzwerts stabilisiert hat."

Eine separate Stellungnahme des Gesundheitsamts Bitburg-Prüm gab es am Mittwoch nicht. "Das Gesundheitsamt ist Teil der Kreisverwaltung", sagte Pressesprecher Rudolf Müller. Alles, was bisher gesagt worden sei, habe man mit der Gesundheitsbehörde abgestimmt.

Das Gesundheitsamt des Kreises Daun hat unterdessen eine gesundheitsbehördliche Anordnung gegenüber dem KWW Bitburg-Prüm verfügt. Dies teilte Dauns Kreispressesprecher Heinz-Peter Hoffmann dem TV mit. In dieser Anordnung gehe es darum, Abhilfemaßnahmen zu treffen - zum Beispiel durch zwei Kontrollen pro Woche und regelmäßige Spülungen. Hoffmann: "Wir haben ein waches Auge über der Sache."

Mit Befremden haben indes die Ortsbürgermeister die Informationspolitik der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm zur Kenntnis genommen. Sowohl Cornelius Dahm (Ormont) als auch Rainer Kockelmann (Watzerath) erfuhren von der Trinkwasserbelastung ihrer Dörfer aus dem Trierischen Volksfreund. Dahm: "Ich war schon etwas überrascht, dass ich vorher nicht in Kenntnis gesetzt worden bin." Deshalb sei er wegen der Neuigkeit der Information auch nicht in der Lage, eine detaillierte Stellungnahme abzugeben.

"Ich habe es aus der Zeitung erfahren, dann kam der Anruf vom Kreiswasserwerk", sagte Watzeraths Gemeindechef Rainer Kockelmann. Er wolle noch ein paar Tage abwarten, sich informieren und die Sache dann im Gemeinderat zur Sprache bringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort