Die Geranienstadt Trier

Bollendorf-Weilerbach · In der Reihe "Lesung auf Schloß Weilerbach" hat Marlen Meyer, Leiterin der Volkshochschule Bitburg-Prüm, den ehemaligen Trierer Stadtschreiber Frank Peter Meyer präsentiert. Meyer las vor 40 Zuhörern aus seinem neuen Buch "Geranisierung". Marc Rohles, Schüler der Kreismusikschule Bitburg-Prüm, begleitete die Lesung am Klavier.

 Frank Peter Meyer, Stadtschreiber in Trier 2012, liest mit Sommerhut aus seinem Buch „Zwangsgeranisierung“. TV-Foto: Bettina Bartzen

Frank Peter Meyer, Stadtschreiber in Trier 2012, liest mit Sommerhut aus seinem Buch „Zwangsgeranisierung“. TV-Foto: Bettina Bartzen

Bollendorf-Weilerbach. Wer Stadtschreiber in Trier wird, der hat auch Geranienpflicht. Diese Erfahrung machte Frank Peter Meyer, der als Stadtschreiber 2012 wöchentliche Kolumnen im Online-Magazin 16vor.de veröffentlichte. "Das Buch ‚Geranisierung\' war nicht geplant, sondern entstand aus 26 Kolumnen meiner Stadtschreiberzeit in Trier", sagt Meyer. Nachdem die Geschichten der Heilig-Rock-Wallfahrt zu Ende gingen, widmete er sich den kleinen Eigentümlichkeiten Triers. Seitdem er die Geranien auf der Fensterbank pflegen musste, fiel dem Schriftsteller auf, wie viele Geranien es in der Stadt gibt. Der gebürtige Saarländer entdeckte gemeinsam mit seinen literarischen Freunden Backes Hermann und seine Neue, et Hildegard, und Meier Kurt die Stadt Trier. In seiner beliebtesten Kolumne, "Der erste Hut ist immer der schwerste", beschreibt er den Kauf seines ersten Sommerhutes im ältesten Hutgeschäft Deutschlands mitten in der Trierer Fußgängerzone. Wer die Tür öffne, betrete das 19. Jahrhundert, und nicht nur Napoleon, sondern auch Humphrey Bogart wären gute Kunden gewesen. Literatur im Schloss

"Ich schätze seinen Humor sehr. Trotz der Leichtigkeit haben seine Texte Tiefgang", sagt Agnes Köhnen-Wood, die den Schriftsteller seit Studienzeiten kennt. In seiner Skandalkolumne "Für den kleinen Orgasmus zwischendurch" beschreibt Meyer, wie man in Trier gutbürgerlich essen geht und gleichzeitig im Automaten Sexspielzeug kaufen kann. Mit Backes Hermann und et Hildegard geht er am Moselstrand grillen oder schwenken, wie die Saarländer sagen. "Brot und Spiele" oder "Kampfwandern im Kylltal" sind weitere Themen von Meyer. "Trier und deren Einwohner sind mir in dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen", sagt er. "Die Trierer wissen gar nicht, in welch schöner Stadt sie wohnen."Frank Peter Meyer: "Zwangsgeranisierung", Conte Verlag, Sankt Ingbert, 160 Seiten, ISBN 978-3-941657-83-0, 9,90 Euro.Extra

… Marlen Meyer, Leiterin der Kreisvolkshochschule Bitburg-Prüm: Welche Autoren werden auf diesen Lesungen vorgestellt? Marlen Meyer: Wir machen seit 2008 drei bis vier Lesungen im Jahr von Eifeler Schriftstellern oder Autoren, die über die Eifel schreiben. Wie suchen sie die Autoren aus? Meyer: Ich lese immer wieder neue Bücher, die in das Konzept passen könnten und kontaktiere die Autoren persönlich. Warum finden die Lesungen auf Schloß Weilerbach statt und nicht in Bitburg? Meyer: Das schöne Ambiente gibt den Lesungen eine besondere Atmosphäre. Auch Schüler der Kreismusikschule haben hier eine Möglichkeit öffentlich aufzutreten. beba Extra

Autoren "Lesung im Schloß" Günther Thömmes "Bierzauberer-Romane", Ute Bales "Kamillenblumen", Peter Zirbes "Unter dem großen Himmel", Guy Berg "Yolanda von Vianden", Gregor Milbert "Damals", Paul Colljung "Eifel-Apokalypse", Peter Zirbes, Vorstellung der Gesamtausgabe, Walter Schenker "Porta Nigra", Frank P. Meyer "Es war mir ehrlich gesagt völlig egal", "Normal passiert da gar nichts", Martina Kempff "Kehraus für eine Leiche", Manfred Reuter "Fluchtwunden", Klaus-Peter Walter "Sherlock Holmes im Reich des Cthulhu". beba

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