Die Giftliste der Prüfer

Der Prüfbericht der Beratungsgesellschaft Gekom zum Untreue-Fall im Jünkerather Rathaus fällt in der unter Verschluss gehaltenen Schriftform deutlich schärfer aus als beim Vortrag im Rat der Verbandsgemeinde (VG). Der TV druckt zentrale Kritikpunkte.

 Bürgermeister Werner Arenz (CDU, Zweiter vorne links) leitete die Sitzung des Verbandsgemeinderats. Links Erster Beigeordneter Raimund Geilenkirchen, rechts neben Arenz Rechtsanwalt Reinhold Schmitt, ganz rechts GeKom-Geschäftsführer Stefan Meiborg. TV-Foto: Marcus Hormes

Bürgermeister Werner Arenz (CDU, Zweiter vorne links) leitete die Sitzung des Verbandsgemeinderats. Links Erster Beigeordneter Raimund Geilenkirchen, rechts neben Arenz Rechtsanwalt Reinhold Schmitt, ganz rechts GeKom-Geschäftsführer Stefan Meiborg. TV-Foto: Marcus Hormes

Auch wenn die Berichte zum Untreue-Fall mit Ausnahme des Kämmerers keine Schuldigen explizit benennen: Die schriftlichen Ergebnisse bergen jede Menge Zündstoff. Dabei liegt der Schwerpunkt klar vor Ort in Jünkerath. Der Kämmerer machte sich ein System in der Verwaltung zunutze, das ohne das Zutun und Wegschauen anderer nicht möglich gewesen wäre. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser: Dieser Leitspruch wurde offenbar völlig missachtet. Bei aller damals verständlichen fachlichen und menschlichen Wertschätzung des Kämmerers kann es nicht angehen, dass er im Rathaus quasi Narrenfreiheit bekam.Ortsbürgermeister und Ratsmitglieder müssen sich fragen, was ihnen hätte auffallen können. Die Kreisverwaltung kann nicht jegliche Verantwortung von sich weisen bei so abenteuerlichen Kompetenzüberschreitungen und Schlampereien im Rathaus. Für Bürgermeister Werner Arenz wird es eng: Ihm (und anderen) droht ein Disziplinar-Verfahren, das der VG-Rat fordern und die Kommunalaufsicht — auch eigenständig — einleiten könnte. m.hormes@volksfreund.deMeinung Bürgermeister unter DruckEXTRA Das Gemeindeprüfungsamt bekräftigt in einer Stellungnahme, die Fehler seien vor Ort gemacht worden und hätten bei einer externen Prüfung nicht aufgedeckt werden können. "Bei jährlich mehr als 100 000 Buchungen wäre es purer Zufall gewesen, hier eine manipulierte Zahlung zu entdecken", sagt Berthold Schmitz, Leitender staatlicher Beamter der Kreisverwaltung. Manipulierte Zahlungen seien allenfalls im EDV-System von zugriffberechtigten VG-Mitarbeitern erkennbar gewesen. (cus)

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