Die Gräfin und ihr Gelübde

HABSCHEID. Am 13. Dezember feiert die Kirche das Fest der heiligen Luzia. In Habscheid ist die "Lichtheilige" seit 1764 Hauptpatronin der Gemeinde, vorher waren der heilige Nikolaus und der heilige Rochus Namensgeber der Kirche. Später trat der heilige Donatus als Zweitpatron hinzu.

Pastor Johannes Scheulen aus Pronsfeld hatte im 18. Jahrhundert Partikel der Gebeine der heiligen Luzia aus Syrakus angefordert und erhalten, wie Matthias Hiedels in seiner Chronik berichtet. Eingeschlossen in eine Zinnkapsel mit Kristallglas erreichten diese Reliquien 1764 den Ort Habscheid, wurden von der Bischöflichen Behörde in Trier als "verehrungswürdig" genehmigt und gaben somit der Luzienkirche ihren Namen. Auch der heilige Donatus genießt in der Gemeinde Verehrung. Oft wird er als römischer Soldat mit Palme, Blitzen, Getreidegarbe oder Weinstock dargestellt. Er gilt in den Regionen Eifel, Köln und Niederösterreich als Patron gegen Unwetter, Blitzschlag, Hagel und Feuersbrunst. In Habscheid gibt es alljährlich eine Donatusprozession zum Donatuskreuz. Habscheid gehörte ursprünglich zur alten Pfarrei Pronsfeld. Wegen der großen Entfernung entstand im 15. Jahrhundert eine eigene Kapelle als Filiale von Pronsfeld. Bereits 1505 erhielt die Kapelle die erste Glocke. Zur damaligen Zeit war Sankt Nikolaus der Schutzpatron der Kapelle. Im Jahr 1528 wurde die zweite Glocke auf "Petschepeich" gegossen. Noch heute hängt diese Glocke im Turm der Habscheider Kirche. Sie zählt zu den ältesten Glocken der Umgebung und trägt die Inschrift: "Maria heyschen ich, tzo Dyenst Gotz luden ich, den donre verdryven ich, die doden beschryen ich, Jan van Trier gous mich XVXXVIII. (Maria heisse ich, zum Dienst Gottes läute ich, den Donner vertreibe ich, die Toten beschreie ich, Jan von Trier goss mich 1528)." Eine Sage erzählt, dass eine Gräfin aus dem Hofswald sich auf dem Weg zur Christmette nach Habscheid verirrt hatte. In der Not gelobte sie, eine Glocke zu stiften, wenn sie glücklich in Habscheid ankäme. Sie fand den Weg und hat das Gelübde erfüllt. Beim Guss der Glocke warf die Gräfin einen Schoß voller Gold in die Glockenschmelze. Habscheid wurde 1803 Sukkuralpfarrei und 1808 eine selbstständige Pfarrei. 1842 begann man mit dem Bau eines neuen Pfarrhauses, das 1913 renoviert wurde. Im zweiten Weltkrieg wurde die Kirche fast völlig zerstört. Gemeinschaftssinn und die Wohltätigkeit einzelner Bürger sorgten dafür, dass die Kirche schnell wieder zu Ehren kam.

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