Ergebnisse Verbandsgemeinderat Südeifel Die Grünen starten in der Südeifel durch

Neuerburg · Der Bundestrend macht auch vor der Verbandsgemeinde (VG) Südeifel nicht Halt. Auch dort sind Bündnis 90/Die Grünen die Partei mit dem größten Zugewinn. CDU und SPD bleiben stabil. Die Wählergruppen büßen Sitze ein.

 Gundi Mariscal gibt am Sonntag ihre Stimme im Abteihof in Bollendorf ab. Zeitweise standen die Bollendorfer Schlange, obwohl es zwölf Wahlkabinen gibt.

Gundi Mariscal gibt am Sonntag ihre Stimme im Abteihof in Bollendorf ab. Zeitweise standen die Bollendorfer Schlange, obwohl es zwölf Wahlkabinen gibt.

Foto: Tv/Maria Adrian

Da war selbst Georg Högner, bisheriger Fraktionssprecher von Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Verbandsgemeinde Südeifel, erstaunt. Denn seine Partei ist von 7,7 Prozent auf 14,6 Prozent hochgeschnellt und hat statt der bislang zwei demnächst fünf Sitze im Gremium. „Ich bin mehr als zufrieden. Ich hätte selbst nicht gedacht, dass wir soviel Stimmen bekommen“, sagt er. Gerechnet hatte er mit drei Sitzen. Mit dem Ergebnis liegen die Grünen in der VG Südeifel sogar über dem Kreisdurchschnitt (13,8 Prozent). „Wir sind grüner als der Rest“, sagt Högner erfreut. Er erklärt sich das gute Abschneiden mit dem Trend in der „allgemeinen Politik“.

Das sieht auch Günter Scheiding, SPD-Fraktionssprecher, so. Angesprochen auf den Erfolg der Grünen sagt er: „Da hat sich meiner Meinung nach der Bundestrend ausgewirkt. Auf lokaler Ebene haben die in den letzten fünf Jahren eigentlich nichts bewegt.“ Mit dem Ergebnis der SPD sei er zufrieden. Die hat mit 23,3 Prozent (sieben Sitze) leicht gegenüber 2014 (22,8 Prozent) dazugewonnen. Er begründet das stabile Ergebnis damit, dass wieder erfahrene Leute kandidiert hätten, die seit vielen Jahren im Rat dabei sind.

Nicht ganz zufrieden ist Niko Billen (CDU). Aber: „Wir haben gegen den bundesweiten Trend unser Ergebnis gehalten.“ Gefreut habe ihn, dass im neuen Rat fünf Leute sitzen, die jünger als 35 Jahre alt sind, was er auf einen engagierten Wahlkampf zurückführt.

Die UBV wurde von 8,9 Prozent gewählt. 2014 waren es noch 11,1 Prozent. Damit verliert die Fraktion einen Sitz und hat zukünftig nur noch drei. „Wir sind etwas blessiert aus der Wahl herausgegangen. Ich bin ehrlich überrascht“, sagt UBV-Fraktionsführer Peter Trauden, der sich persönlich mehr erhofft hatte. „Wenn ich mir das Ergebnis der Grünen angucke, denke ich, dass viele Menschen dem Trend gefolgt sind.“ Anscheinend hätten viele auch nicht geglaubt, was die UBV vor der Wahl publik gemacht habe. Doch Trauden gibt sich kämpferisch: „Wir sind ja nicht weg. Wir sind zu dritt genauso mutig, wie wir es zu viert waren. Ich gönne den anderen den Erfolg, besonders den Grünen.“ Die FDP hatte für die Wahl diesmal keine Wahlliste aufgestellt.

Die Liste Lentes, die 2014 noch auf 5,1 Prozent der Stimmen kam, hat sich mit der FWG vereint. Zusammen kamen sie auf 13,5 Prozent der Stimmen (2014: 10,6). Das sieht zunächst nach Zugewinn aus, doch wenn man bedenkt, dass man eigentlich die Prozente der Liste Lentes hinzuzählen müsste, hat die FWG insgesamt doch an Zustimmung verloren. Statt der fünf Sitze gibt es im neuen Rat nur noch vier.

Betrachtet man die Ergebnisse der Kreistagswahlen, fällt auf, dass in der VG Südeifel auch in überdurchschnittlich vielen Orten die Grünen an Stimmen gewonnen haben, während die SPD und vor allem die CDU massiv an Wählergunst verloren haben. Beispielsweise in Alsdorf fällt auf, dass die Grünen in diesem Jahr ihren Stimmenanteil verdoppelt haben, von 7,2 auf 14,9 Prozent, während die CDU von 43,6 auf 34,3 und die SPD von 28 auf 23,4 abrutschte. In Hommerdingen stürzt die CDU von 58,1 auf 37,5 Prozent ab, derweil die Grünen von 19,4 auf 34,4 Prozent hochschnellen.

Die AfD schafft es in keiner Gemeinde auf einen zweistelligen Prozentsatz, lediglich in Scheuern klettert sie auf 9,7 Prozent. Dort hat auch die FDP einen überdurchschnittlichen Anteil von 16,1 Prozent. Besonders grün geworden ist Scheitenkorb, wo 31,8 Prozent der Partei ihre Stimme gaben, während die SPD keine mehr bekam. 2014 hatten noch 21,4 Prozent SPD gewählt.

Gewählt wurde auch der Stadtrat in Neuerburg. Nachdem Stadtbürgermeister Lothar Fallis (freier Kandidat) mit 82 Prozent im Amt bestätigt worden ist (der TV berichtete), steht nun auch die neue Zusammensetzung des Rats fest. Dort gibt es eine erstaunliche Entwicklung:  Die SPD hat neuerdings neun Sitze (vorher sieben) und die CDU hat zukünftig sieben (vorher neun) Sitze. „Darüber sind wir sehr erfreut, ich würde sogar sagen, begeistert“, sagt Günter Scheiding, der auch im Stadtrat SPD-Fraktionssprecher ist. Das habe es seit dem Krieg nicht mehr gegeben, dass die CDU gegen die SPD verloren hat. „Wir hoffen, dass wir unsere Anliegen nun stärker durchsetzen können“, sagt er.

Insgesamt haben sich in 32 Ortsgemeinden und der Stadt Neuerburg Einzelkandidaten zur Urwahl gestellt. In Ammeldingen /Our erzielte Arnold Theis ein tolles Ergebnis: Mit 18 Ja-Stimmen bei keiner Gegenstimme wurde er mit 100 Prozent wiedergewählt. Ähnlich sah das auch in Lahr aus, wo Stefan Jüngels  110 Ja-Stimmen bei nur zwei Nein-Stimmen bekam.

 VG Rat Südeifel

VG Rat Südeifel

Foto: TV/Schramm, Johannes

Peter Hinkes wurde in Menningen mit 108 Ja-Stimmen bei zwei Nein-Stimmen im Amt bestätigt. In Körperich wurde Winfried Horn abgewählt. 230 stimmten für und 269 Wähler gegen ihn. Auch in Obergeckler haben die Wähler Erich Richter aus dem Amt gewählt mit 24 Ja- bei 51 Nein-Stimmen.

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