Politik Raumluft: Wie sind Schüler gut geschützt?

Prüm · Gerade beginnen die Sommerferien, doch die Sicherheit der Schüler ist trotzdem ein Thema im Rat der Verbandsgemeinde Prüm. Es wurden CO2-Melder und mobile Lüftungsgeräte getestet – mit einem erstaunlichen Ergebnis.

 Bringen sie was, oder bringen sie nichts? Über den Nutzen der mobilen Luftreinigungsgeräte ist sich die Verbandsgemeinde Prüm noch unsicher. Zu Testzwecken hatte sie alle Grundschulen mit einem Gerät ausgestattet.

Bringen sie was, oder bringen sie nichts? Über den Nutzen der mobilen Luftreinigungsgeräte ist sich die Verbandsgemeinde Prüm noch unsicher. Zu Testzwecken hatte sie alle Grundschulen mit einem Gerät ausgestattet.

Foto: dpa/Arne Dedert

Von Stefanie Glandien

Prüm Am bisher heißesten Tag des Jahres gibt es kein Hitzefrei für die Mitglieder des Verbandsgemeinderats in Prüm. Obwohl alle Fenster im Ratssaal aufgerissen werden, zieht nur ein schwüles Lüftchen durch den Saal. Während das ein oder andere Ratsmitglied sich mit Papier Luft zufächelt, bleibt Bürgermeister Aloysius Söhngen scheints unbeeindruckt von der Hitze. Weder der Schlips wird gelockert, noch das Jacket ausgezogen.

Ob es an der Wärme liegt oder an der Einigkeit – fast alle Beschlüsse werden an diesem Abend einstimmig gefasst. Diskussionen gibt es keine. Nur bei der Errichtung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen stimmt Stefan Fiedler (FDP) dagegen.

Etwas ausführlicher wird die Anfrage der SPD-Fraktion zum Thema Lüften an Schulen besprochen. So möchte die SPD wissen, ob der Ratsbeschluss vom vergangenen Jahr umgesetzt wurde, in der Grundschule Pronsfeld eine raumlufttechnische Anlage zu installieren. „Die Corona-Pandemie ist nach wie vor durch die neuen Varianten eine ernst zu nehmende Gefahr. Schulschließungen dürfen und sollen nicht mehr erfolgen“, heißt es in dem Antrag.

Laut Verwaltung wurden für alle Schulen der VG CO2-Melder angeschafft und installiert. Und außer in Wallersheim, wo man bereits versorgt ist, bekamen alle ein mobiles Luftreinigungsgerät zu Testzwecken.

Die zentrale Lüftungsanlage konnte jedoch bislang nicht in der Grundschule Pronsfeld installiert werden. Zunächst fand die Verwaltung keine Firma, da alle mit der Beseitigung der Schäden der Flutkatastrophe beschäftigt waren und keine freien Kapazitäten mehr hatten. Erst Ende 2021 war die Suche erfolgreich. Doch dann kam der Rückschlag: Die notwendigen Termine für den Einbau, die Installation und den Brandschutz konnten nicht stattfinden, da sich das Unternehmen seit zwei Wochen in der Insolvenz befindet, klärt Söhngen auf. „Wir wissen aus Gesprächen mit dem Unternehmen, dass es trotz Insolvenz weitergeführt werden soll.“

Barbara Hiltawski (SPD) ist mit der Stellungnahme der Verwaltung nicht restlos zufrieden: „Das ist keine gute Sache. Gibt es einen Plan B, wenn die insolvente Firma das nicht machen kann?“, möchte sie wissen. Sie befürchtet, dass jetzt noch mal ein Jahr vergeht, bevor die Anlage installiert ist.

Söhngen bittet in dieser Sache um Geduld: „Ich kann nicht zaubern. Wir möchten zunächst abwarten.“

Die Erfahrungswerte, die mit den CO2-Meldern gesammelt wurden, seien bei allen Schulen durchweg positiv und sehr hilfreich als Signal zum Lüften, heißt es weiter. Die Beurteilung der mobilen Luftreinigungsgeräte falle hingegen schwerer. Die Geräte haben drei Stufen, um die Intensität der Luftreinigung einzustellen. „Alle Geräte haben höchstens nur auf Stufe eins geschaltet. Dies ist ein Zeichen für die richtige Fensterlüftung“, heißt es in der Stellungnahme. Keines der Geräte habe automatisch in eine höhere Stufe geschaltet.

Um es genauer zu betrachten, müsste gemessen werden, wie die Luft in einem Raum ohne und in einem Raum mit Gerät ist. Und auch, welchen Einfluss es hat, ob man nah oder weiter weg von den Lüftern sitzt. Eine interessante Erkenntnis gibt es jedoch: „An Schulen anderer Schulträger, wo für jeden Klassenraum Lüftungsgeräte angeschafft wurden, war der Ausfall des Schulunterrichts wegen Corona weit höher als an unseren Schulen“, stellt die Verwaltung fest.

Auch der CDU-Fraktion liegen die Kinder am Herzen. Sie fragt an, ob es möglich ist, das Angebot an Schwimmkursen zu erweitern, indem zum Beispiel mehr Zeiten im Hallenbad dafür freigegeben werden. Das sei grundsätzlich möglich, sagt die Verwaltung, müsse aber im Einzelfall geprüft werden. Von Seiten der VG sei eine Ausweitung des Angebots jedoch personell nicht umsetzbar. Insgesamt bilden eigene Kräfte 160 Kinder pro Saison aus, die DLRG rund 200 Kinder.

Wermutstropfen am Rande: Das Prümer Hallenbad wird voraussichtlich erst Ende November wieder geöffnet. Grund sind umfangreiche Sanierungsarbeiten und Probleme bei der Materialbeschaffung.

Weiter geht es mit dem „Schreibtisch in Prüm“. Die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz hat den sogenannten Coworking-Space seit Juli 2017 als Modellprojekt betrieben. Im Dezember soll damit Schluss sein. Der Prümer VG-Rat hat nun beschlossen, das Angebot dauerhaft fortzuführen. „Wir sind ganz gut damit gefahren“, sagt Aloysius Söhngen. „Wir waren die ersten in Rheinland-Pfalz mit so einem Angebot. Mittlerweile gibt es die überall.“

Die acht Schreibtische in Prüm seien gut belegt. Gerade in der Pandemie habe sich das Angebot bewährt. „Die Tarife sind sehr günstig. Da werden wir irgendwann drüber reden müssen“, sagt Söhngen. Die Nutzer können entscheiden, ob sie nur einen Tag die Woche den Tisch nutzen möchten (Kosten: 50 Euro pro Monat), oder gleich an fünf Tagen (Kosten: 100 Euro pro Monat).

Die Feuerwehren in Prüm, Schwirzheim und Großlangenfeld sollen besser ausgestattet werden. Für die Stützpunktwehr in Prüm soll noch in diesem Jahr ein Ersatzfahrzeug für den alten Rüstwagen angeschafft werden. Die Schwirzheimer, die im Rahmen des Hochwasserschutzes mit der Sonderaufgabe „Sandsack“ beauftragt sind, bekommen ein neues Transportfahrzeug. Und die Großlangenfelder einen neuen Tragspritzenanhänger. Außerdem wird der Atemschutz entsprechend einer neuer EU-Richtlinie umgestellt.

Da die Bindefristen von Angeboten für technische Ausrüstung der Feuerwehren immer kürzer werden, hat der Rat den Bürgermeister ermächtigt, die bereits beschlossenen Anschaffungen zu tätigen.

Es war an einem kalten Wintertag in der Pandemie, als der VG-Rat in der Prümer Markthalle die Kriterien für die Ausweisung von Photovoltaik-Freiflächenanlagen beschlossen hat. Die Obergrenze wurde auf insgesamt 250 Hektar festgelegt. Pro Ortsgemeinde soll maximal eine PV-Anlage genehmigt werden. Die Ortsgemeinden können nun Anträge auf Ausweisung von PV-Flächen im Flächennutzungsplan beantragen. „Wir arbeiten das dann nach und nach ab“, sagt Söhngen.

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