Die härtesten zwei Minuten im Sport

Gransdorf · Die fittesten Feuerwehrmänner treffen sich zu den härtesten Feuerwehrwettkämpfen der Welt, bei denen Ausdauer, Stärke und Schnelligkeit getestet werden. Der Berufsfeuerwehrmann Gerd Müller gewann mit seinem europäischen Team (TFA) die Europameisterschaft in Mönchengladbach.

 Mit Hammer und Wasserschlauch beweist Gerd Müller nicht nur im Einsatz, was er als Berufsfeuerwehrmann drauf hat. TV-Foto: Bettina Bartzen

Mit Hammer und Wasserschlauch beweist Gerd Müller nicht nur im Einsatz, was er als Berufsfeuerwehrmann drauf hat. TV-Foto: Bettina Bartzen

Gransdorf. Mit kompletter Feuerwehrausrüstung, Atemschutzgerät und einem 20 Kilogramm schweren Schlauch 300 Stufen hinauflaufen, ein Schlauchpaket hochziehen, wieder die Treppen hinunterrennen, ein 80 Kilogramm schweres Eisengewicht 1,50 Meter nach hinten schlagen, dann 20 Meter Slalom laufen, einen gefüllten Wasserschlauch 15 Meter ausziehen und am Ende des Parcours eine 85 Kilogramm schwere Puppe 20 Meter ins Ziel schleppen. Wer das alles in einer Zeit von unter zwei Minuten schafft, gehört zu den Besten. Gerd Müller ist einer von ihnen.
Menschen ganz nah


Als Berufsfeuerwehrmann der Flugplatzfeuerwehr Spangdahlem übt Müller vor den Wettkämpfen täglich. Seit zehn Jahren beteiligt er sich an den "Firefighter Challenge"-Wettkämpfen. "Ich durchbreche immer wieder meine eigenen Grenzen", sagt der 46-Jährige.
Dieser Sport ist selbst für Triathlonsportler zu viel. Denn der Wettkampf erfordert außergewöhnliche Kraft, Ausdauer und Schnelligkeit in einem. Die hohe Herausforderung lässt viele Teilnehmer weitermachen, oder sie hören sofort nach dem ersten Mal auf. Die mentale Stärke ist bei diesem Sport besonders wichtig. "Nach dem 80-Kilogramm-Schlagen spielt sich alles nur noch im Kopf ab", sagt Müller. "Während des Slaloms sage ich meinem Körper, dass er sich erholt, obwohl er weiterlaufen muss."
In den 1970er Jahren entwickelten amerikanische Feuerwehrmänner einen Belastungstest zur Berufstauglichkeit. Jeder Feuerwehrmann muss diesen Test einmal im Jahr absolvieren. Allerdings nicht in zwei, sondern in acht Minuten. Aus diesen Belastungstests entstanden die Wettkämpfe der "Firefighter Challenge", an denen der 46-Jährige seit zehn Jahren teilnimmt.
Mittlerweile gibt es auch europäische Wettkämpfe: Die "Toughest Firefighter Alive" (TFA), sind die stärksten lebenden Feuerwehrmänner. Mit einem Team gewann Müller die Europameisterschaften in Mönchengladbach, und in Dubai wurden sie Sieger auf den "UAE International Firefit Meisterschaften". Müller steht auf der Weltrangliste mit seiner Bestzeit von 1,49 Minuten an zehnter Stelle. Er war der erste Deutsche, der den Parcours unter zwei Minuten schaffte. Der Weltrekord liegt bei 1,09 Minuten. "Wir sind wie eine große Familie und man trifft sich überall wieder", sagt Müller. Schon alleine deswegen möchte er den Sport nicht aufgeben. Es werden immer wieder neue Teammitglieder gesucht.
Informationen unter Telefon 06567/960140.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort