Die Helden von Fukushima

Was momentan in Japan passiert, ist für mich unvorstellbar. Erst das Erdbeben, der Tsunami, über 20 000 Tote und Vermisste, dann der nukleare Super-Gau und bis jetzt immer wieder starke Nachbeben, die die verängstigten Menschen nicht zur Ruhe kommen lassen.

In dieser Katastrophe beeindrucken mich vor allem jene 200 Männer der Feuerwehr Tokios, die sich freiwillig gemeldet haben, um unter lebensgefährlichen Bedingungen am Atomkraftwerk Fukushima zu arbeiten. Familienväter, die ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, Ehemänner, die in einen ungewissen Einsatz fahren. Warum tut jemand so etwas? Dahinter steckt die Frage nach dem Sinn des Lebens. Wofür möchte ich leben? Was ist mir wichtig? An welchen Zielen und Werten richte ich mein Leben aus? Die sogenannten "Helden von Fukushima" haben eine Antwort gefunden: Sie möchten für andere leben. Sie arbeiten sicher nicht für Geld, sie tun es nicht für die Ehre - ihre Namen sollen nicht veröffentlicht werden. Sie riskieren ihre Gesundheit und ihre Zukunft, damit andere leben können.

Aus dem christlichen Blickwinkel betrachtet, ist das eine urchristliche Handlungsweise. Christus hat sein Leben am Kreuz unschuldig für uns hingegeben. Und Christus fordert auch von uns: "Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt." (Johannes 15,12f.) Das ist sicher ein sehr hohes Ideal. Für unseren Alltag kann das bedeuten: Sein Leben am Wohlergehen der anderen auszurichten ist eine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens. Im Großen, wie im Kleinen.

Pastoralreferent David Bruggemann, Waxweiler

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