Die Hütt' wird verbrannt

Den alten Eifeler Brauch "Hüttenbrennen" dokumentiert eine gleichnamige Fotoausstellung des "Lichtbildner-Kombinats" im Haus Beda in Bitburg. Sie wird im Rahmen des Kulturfestivals "SommerHeckMeck" gezeigt und greift dessen Motto "Hexen und Zauberer" unter einem besonderen Blickwinkel auf: Der Ausdruck "die Hütt verbrennen" wurde auch im Zusammenhang mit den Hexenverbrennungen des späten Mittelalters gebraucht.

 Ihre Eindrücke vom alten Eifeler Brauch des „Hüttenbrennens“ zeigen Fotografen des Lichtbildner-Kombinats in einer Fotoausstellung im Haus Beda in Bitburg, hier ein Motiv von Stephan Garçon. Foto: Stephan Garçon

Ihre Eindrücke vom alten Eifeler Brauch des „Hüttenbrennens“ zeigen Fotografen des Lichtbildner-Kombinats in einer Fotoausstellung im Haus Beda in Bitburg, hier ein Motiv von Stephan Garçon. Foto: Stephan Garçon

Bitburg. Am Sonntag nach Aschermittwoch werden in der Eifel riesige, aus Holz und Stroh aufgeschichtete Haufen oder auch Kreuze verbrannt. Der Volksmund spricht bei diesem hauptsächlich westlich der Kyll und um Gerolstein verbreiteten Brauch vom Verbrennen der "Hütt".

Das ist ein Ausdruck mit Bezug zu den Hexenverbrennungen des 16. und 17. Jahrhunderts, wie Burkhard Kaufmann, Leiter des Kreismuseums Bitburg-Prüm betont: "Es gibt Parallelen zum damaligen Sprachgebrauch. Man sagte, die zu verbrennende Person werde in die Hütt geführt."

Der Scheiterhaufen sei als eine Art Gehäuse um sie herum aufgeschichtet worden. Beim Brauch selbst jedoch gehe es um die Austreibung des Winters. Das in Flammen aufgehende Kreuz sei kein christliches, sondern Symbol einer den Winter verkörpernden Figur. Genau wie die Hexenverbrennungen wurzele diese Vorstellung in Volks- und Aberglaube.

Den mythischen, visuellen und atmosphärischen Reiz des Brauchs haben vier Fotografen des Eifeler Lichtbildner-Kombinats, Stuart Amos, Markus Brühl, Matthias Weinberger und Stephan Garçon, in mehrjähriger Arbeit eingefangen. Wie schon andere besondere Themen vorher haben sie sich auch dieses Projekt gemeinsam zur künstlerischen Aufgabe gemacht.

Der Reiz: "Wir fahren zusammen hin, doch alle sehen und dokumentieren etwas anderes", sagt Stephan Garçon. Es sei ungeheuer spannend, die unterschiedlichen Blickwinkel hinterher zusammenzuführen. Für ihre Arbeit an "Hüttenbrennen" haben sie stets die gleichen Orte aufgesucht und Bekanntschaft mit den Menschen geschlossen: "Die Vertrautheit war uns ganz wichtig, denn nur so kann man authentische Fotos machen."

Rund 25 davon, aufgenommen in Wißmannsdorf und Oberweis, sind im Foyer des Hauses Beda in Bitburg zu sehen. Schwarz-weiß und in Farbe zeigen sie lebensnah-natürliche Porträts der Menschen, die die Kreuze errichten und später beim "Hüttenbrennen" zusammen lachen und feiern. Auch stellen sie die unterschiedlichen künstlerischen Auffassungen der Fotografen von gleißendem Feuer, Funkenregen und der faszinierenden Atmosphäre eines abendlichen Feuers in weiter Eifellandschaft gegenüber.

Die Ausstellung "Hüttenbrennen" dauert bis zum 14. Juli. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 15 bis 18 Uhr, sonn- und feiertags 14 bis 18 Uhr, montags und samstags geschlossen. Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.

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