"Es glaubt mir kein Mensch", sagt Karl Bosse. Wir auch nicht: 50 Jahre lang hat er den Bitburger Karneval geprägt wie kein anderer. Jetzt hört er auf - also wirklich, sagt Bosse. "Ich will keinen Karneval mehr sehen und keinen Karneval mehr hören." Na, warten wir's mal ab.

Aber schön war sie ja, die letzte Session, da kommt auch der Bosse gleich nochmal ins Schwärmen: Zum krönenden Abschluss hat er sich zum Prinzen des ersten Bitburger Dreigestirns machen lassen. "Uns hat es gefallen, vor allem mir", sagt er.
Und ein bisschen Karnevalsgeschichte - "ein Dreigestirn, das wird's wohl nie mehr geben", sagt Bosse - hat er damit auch geschrieben, und das ausgerechnet in diesem Jahr der Jubiläen, das nun bald zu Ende geht: 33 Jahre Freunde der Bütt' (Bitburger Karnevalsverein) wurden da gefeiert, außerdem 33 Jahre Kamedi und Harmonists (Bosses Karnevalsgruppe) und eben Bosses 50. Bühnenjubiläum. Und dann war da ja noch die 1300-Jahr-Feier der Stadt.

Wie soll es jetzt nur weitergehen, wenn Bosse nicht in die Verlängerung will? "Die Zepterübergabe mach ich noch", sagt er. "Aber dann ist endgültig Schluss." Und wer tritt nun in seine große Fußstapfen? Er verrät es uns: "Die Jungfrau macht jetzt den Prinz!"
Wir erinnern uns: Als Jungfrau Norbertine mit den blonden Zöpfen stand Norbert Hoffmann das Jahr über an Bosses Seite, dritter im Bunde war Bauer Wolfgang (Wolfgang Gasper). Auch Hoffmann ist übrigens Karnevalist der ersten Stunde: Er hat wie Bosse den Karnevalsverein als Vorstandsmitglied auf den Weg gebracht.

Die Prinzessinnen-Rolle muss Hoffmann dieses Mal nicht übernehmen, er übergibt sie an seine Ehefrau Patricia - "vom singenden Dreigestirn geht's jetzt zum singenden Prinzenpaar", sagt Hoffmann. Musikalisch sind die Hoffmanns nämlich viel unterwegs: Sie ist Dirigentin der Eisenacher Musikanten, er Leiter der Fidelen Polkafreunde. Da kann wirklich gar nichts schief gehen, wenn man sich das weiter anhört: "Meine Frau kommt aus Kyllburg, hat dort in der Garde getanzt." Auf der Bühne sollten die beiden sich auch verstehen, denn zum ersten Mal landen sie dort auch nicht: Sie treten nämlich gemeinsam auch als Gesangsduo auf.

Kurzum: "Wir wissen, was auf uns zukommt", sagt Hoffmann. Und der, meint Bosse, habe halt einfach gleich nochmal gewollt, weil: "Dem hat es letztes Jahr so gut gefallen." Aber ja: "Es war eine sehr schöne Session", sagt Hoffmann. Und als man ihn und seine Frau dann gefragt habe, "da haben wir gesagt: Gut, dann manchen wir das". Das Programm, verspricht Hoffmann, "wird sehr musikalisch". Und die Session: "kurz, aber heftig!"

Da simmer dabei! Proklamation ist am Freitag, 27. November, 19.33 Uhr, im Haus der Jugend in Bitburg. Dann wird das neue Prinzenpaar ins Amt gehoben. Der Eintritt ist frei.