Die Kirche muss sich bewegen

Bistumsreform

Zur Debatte um die Bistumsreform meint dieser Leser:
Vielleicht ist Landrat Streit bei seinem Brief an den Bischof, und gleichzeitig an die Presse, bewusst gewesen, wie die Diözesanverwaltung mit solchen Schreiben umgeht. Wichtige Anfragen von Verwaltungsräten an das Bistum werden wochen- und monatelang nicht beantwortet, erst durch oft mehrmaliges Nachfragen erfolgen Reaktionen.
Für langjährig ehrenamtliche Mitarbeiter ist ein solches Verhalten der Diözesanverwaltung sehr enttäuschend. Was aber noch schlimmer ist: Es macht überdeutlich, welchen Stellenwert das Bistum der oft jahrzehntelangen ehrenamtlichen Arbeit beimisst. Mehr als alle frommen Worte zeigt das Vorgehen die wahre Einstellung der Handelnden.
Die Reaktionen aus der Bevölkerung auf den Brief des Landrates, aber auch schon vorher, zeigen überdeutlich die Befürchtung, dass durch die geplanten XXL-Pfarreien das Gemeindeleben nachhaltig geschädigt wird. Vielleicht ist der Brief ein Anlass für den Bischof, das Vorhaben nochmal zu überdenken, denn es könnte ja sein, dass an den Befürchtungen des Gemeindevolks etwas dran ist. Die Pfarrgemeinden, in denen das Gemeindeleben noch aktiv ist, sollte man unterstützen und fördern, anstatt radikal - mit absehbar negativen Folgen - zu verändern.
Es ist schon mehr als erstaunlich, dass sich führende Kommunalpolitiker genötigt sehen, in dieser Angelegenheit Stellung zu beziehen. Das ist nur zu begrüßen, doch vor Jahren hätte man sich nicht vorstellen können, dass sich Kommunalpolitiker schützend vor die Pfarreien stellen.
Als der Bischof vor einiger Zeit in Prüm erklärte, dass in Zukunft die Tingelei der Pfarrer über die Dörfer zu den Filialkirchen ein Ende haben soll, stellte sich mir die Frage, wozu die Kirche der Zukunft noch gebraucht wird.
Sicher unterliegen die Strukturen wie bisher einem Wandel - ein Umdenken ist erforderlich, aber nicht nur bei den Gläubigen, sondern auch bei den Verantwortlichen und auf Augenhöhe.

Alfred Ziewers, Plascheid

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