Die kleine Bank trotzt dem Regulierungsmonster

Irrel · Die Niedrigzinspolitik und der seit der Finanzkrise gestiegene Verwaltungsaufwand macht auch kleinen Kreditinstituten wie der Raiffeisenbank Irrel zu schaffen. Bei deren Mitgliederversammlung wurden nun die Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 präsentiert.

Irrel. Als "Bewahrer, Hüter und Kümmerer", sieht Vorstand Werner Kemmer seine Bank. Und offenbar ist er mit dieser Einschätzung nicht alleine. Denn die Zahl der Mitglieder ist deutlich gestiegen. Ende 2014 zählte die Raiffeisenbank Irrel 2250 Mitglieder, ein Jahr später waren es bereits 2452. Dieser Trend setzt sich laut Kemmer auch im laufenden Jahr fort. Und das, obwohl die Bank durchausAnfragen zur Aufnahme in die Genossenschaft ablehne, wie der Bankvorstand erklärt: "Wir wollen nicht, dass Menschen eine Mitgliedschaft zeichnen, nur um den Rahm abzuschöpfen." In diesem Jahr liegt der Rahm-Anteil bei fünf Prozent. So hoch ist nämlich die Dividende, die die Mitglieder der Genossenschaftsbank für ihre Anteile nach Abschluss des Geschäftsjahres 2015 erhalten. Bei rund 90 000 Euro sind das zwar im Schnitt weniger als 40 Euro pro Mitglied, doch eine vergleichbare Rendite ist auf den Finanzmärkten derzeit nur schwer zu finden.
Was vor allem mit den niedrigen Zinsen zusammenhängt, für die Kemmer und auch sein Vorstandskollege Manfred Weiland wenig Verständnis haben: "Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank ist mir unbegreif lich."Und es sei für die kleineren und mittleren Banken auch nicht nachvollziehbar, warum die Politik diese Entwicklung so unkritisch verfolge. "Wir brauchen dringend eine Zinswende", so die Forderung von Weiland.
Bei der Generalversammlung in der Irreler Gemeindehalle gibt es für diese Forderung nickende Zustimmung. Dass sich die Zentralbank von der Meinung in Irrel allerdings beeindrucken lässt, glaubt Norbert Wilmsen, Vorsitzender des Aufsichtsrats, eher weniger. "Laut Größenverhältnis sind wir ein unbedeutendes Kreditinstitut, und so werden wir auch wahrgenommen", sagt er.
Ein kleines Kreditinstitut, das mit dem "großen Regulierungsmonster im Kreditgeschäft" zu kämpfen hat, wie Kemmer erklärt. Und das am Ende dennoch mit einem erfreulichen Ergebnis abschneidet. Zwar seien einige Ziele nicht erreicht worden, doch habe die Bank alle Erträge aus Vermittlungen von Dienstleistungen verbessern können, wie der Bankvorstand erklärt. Am Ende steht somit ein Bilanzgewinn von 216 553 Euro.
Was den Bankern allerdings Sorge bereitet, ist die Entwicklung im Warenmarkt. So ist der Umsatz des Lagers erneut gesunken, von 26 Millionen Euro in 2014 auf 22,8 Millionen Euro im vergangenen Geschäftsjahr. Aus diesem Grund werde an einer strategischen Neuausrichtung gearbeitet, wie Weiland erklärt: "Ziel ist es, die Profitabilität der Warenabteilung zu erhalten." uhe

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