Die Klostermauer bröckelt gewaltig

Die Klostermauer der Trappisten in Mariawald bröckelt gewaltig. Die Bausubstanz ist sanierungsbedürftig: Rund 450 000 Euro soll die neue Mauer kosten. Einen Betrag, den die Mönche nicht aufbringen können. Sie hoffen auf Hilfe von außen.

 Chef-Ökonom Wolfgang Nowak kann teilweise die Steine mit der Hand aus der Mauer ziehen. Vor allem an der Wirtschaftspforte sind die Schäden groß. Foto: Alice Gempfer

Chef-Ökonom Wolfgang Nowak kann teilweise die Steine mit der Hand aus der Mauer ziehen. Vor allem an der Wirtschaftspforte sind die Schäden groß. Foto: Alice Gempfer

Mariawald. Am 29. September 1909 wurde Mariawald zur Abtei erhoben. Ende September können Abt Josef Vollberg und seine elf Trappistenmönche also 100 Jahre Abtei feiern. Doch eine Entwicklung überschattet dieses Fest. Die 700 Meter lange Klostermauer um die Insel der Spiritualität bröckelt - und zwar gewaltig. "Es gibt Teilbereiche, da ist es schon etwas dramatisch", sagt Chef-Ökonom Wolfgang Nowak. Der Winter setze dem Gemäuer von Deutschlands einziger Trappistenabtei für Männer erheblich zu. In Teilbereichen sind die Bruchsteine auf Flächen bis zu einem halben Quadratmeter locker oder schon herausgefallen. Vor allem die Innenmauer wölbt sich und droht teilweise einzustürzen. Experten gehen davon aus, dass die Schäden in den kommenden Jahren überproportional zunehmen werden, weshalb schnelles Handeln ratsam ist.

Überhaupt gibt es eine Menge Bausubstanz, die dringend sanierungsbedürftig ist. Das Josefshaus, früher das Noviziat, wurde versorgungstechnisch schon "komplett abgeklemmt", wie Nowak sagt. Von allen Experten, die sich die Mauer angesehen haben, wurde empfohlen, herausgefallene und zerbröselte Steine zu ersetzen, das Ganze zu verschlämmen und weiß zu kälken. Ähnliches wird in diesem Jahr auch am Westwerk der Steinfelder Basilika geschehen. Dort gab es hitzige Diskussionen, weil das Gotteshaus durch den hellen Verputz einen neuen Charakter erhält. Die Pflege der verputzten Flächen gestaltet sich aber in jedem Falle einfacher als die Unterhaltung der unverputzten Bruchsteinmauer.

Die Trappisten um Abt Josef Vollberg sehen keine Chance, die Sanierung der Klostermauer aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Für eine Sanierung der Mauer, die das Klausurgelände auf einer Länge von 700 Metern nach außen abschirmt, gibt es weder Kirchensteuer- noch Bistumsmittel. Immerhin müssen geschätzte 450 000 Euro für die 1400 Meter Mauer (innen und außen) aufgebracht werden.

Trotzdem sind die Trappisten guten Mutes, das große Projekt, das von Abt Josef selbst angestoßen wurde, verwirklichen zu können - und zwar mit der Unterstützung von freiwilligen Helfern. Die Mönche nahmen schon Kontakt mit der Denkmalbehörde auf, deren Vertreter sich die alte Mauer vor Ort ansahen. Wolfgang Nowak hofft auf eine Finanzspritze von bis zu 30 Prozent der Kosten. Mit Hilfe von Mitteln des Denkmalschutzes, Eigenleistungen, Spenden und indem das Projekt über drei bis vier Jahre gestreckt wird, könne das Vorhaben gestemmt werden, hofft Nowak.

In die Mauer eingebettet sind sieben Kreuzwegstationen, denen sich die weiteren sieben Stationen hinunter nach Heimbach anschließen. Die sieben Stationen in der Klostermauer müssen ebenfalls saniert werden. Der Putz blättert ab und die Dächer der Kreuzwegstationen sind undicht.

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