Die Kontrolleure kontrollieren

Zum Artikel "Die Kasse hat gestimmt" (TV, 11. Mai) hat uns folgender Leserbrief erreicht.

Da hat ein Kämmerer in Jünkerath zwei Millionen unterschlagen. Und schon steht der Bürgermeister am Pranger. Schließlich hat er den Schuldigen in diese Position befördert. Schließlich ist er ja der Chef und Hauptverantwortlicher im Rathaus. Jedoch, ein Bürgermeister kann das Zahlenspiel seines Finanzleiters oft gar nicht durchschauen. Dafür fehlen meist Zeit und Kompetenz. Deswegen gibt es ja bestellte Kontrolleure. Da wären zum einen der Rechnungsprüfungsausschuss. Der prüft Jahr um Jahr die Jahresrechnung, ob der Haushalt inhaltlich und rechnerisch richtig abgewickelt wurde. Er besteht aus Ratsmitgliedern, die meist nur inhaltlich und stichprobenartig prüfen: etwa Kopier- und Telefonkosten, die Kosten für Heizöl oder den Bürobedarf. Ein echter Profi kann diesen Ausschuß relativ leicht hinters Licht führen. Anders verhält es sich schon beim Gemeindeprüfungsamt. Dessen Beamte kommen mitunter eine ganze Woche ins Rathaus. Sie lassen sich alle Akten zeigen, prüfen jede Ausgabe im Detail und schreiben einen dicken Prüfbericht. Wenn diese gut bezahlten Kontrolleure nichts finden, dann ist etwas faul. Im vorliegenden Fall müsste das Gemeindeprüfungsamt selbst einmal einer verschärften Kontrolle unterzogen werden. Inwieweit haben sie tatsächlich kontrolliert, oder war trotz zeitaufwändiger Prüfrituale tatsächlich einiges nicht unter Kontrolle? Außerdem darf hinterfragt werden, ob eine teure Finanzsoftware ihr Geld wert ist, wenn sie offensichtlich ohne großen Aufwand auszutricksen ist.Peter Trauden, Heilbach Unterschlagung

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