Die Kraft der Sonne für die Gemeindekasse

Arzfeld · Für rund drei Millionen Euro ist in Arzfeld eine vier Hektar große Photovoltaik-Anlage entstanden, in zwei Wochen soll sie ans Netz gehen. Betreiber wird die neue Islek Energie AöR, die Einnahmen kommen der Gemeinde zugute.

 Lars Nießen, Bauleiter der Firma F&S Solar concept (rechts), zeigt Ortsbürgermeister Alfons Kockelmann die neue Anlage. TV-Foto: Christian Brunker

Lars Nießen, Bauleiter der Firma F&S Solar concept (rechts), zeigt Ortsbürgermeister Alfons Kockelmann die neue Anlage. TV-Foto: Christian Brunker

Arzfeld. Sonnenenergie für die Gemeindekasse, das war ein langgehegter Wunsch in Arzfeld. Das passende Grundstück hatte man auch schon im Blick: Ein rund vier Hektar großes Gelände am Waldrand hinter dem Sportplatz. Ursprünglich sollte dort ein Gewerbegebiet entstehen, doch Firmen siedelten sich nicht an und so lag es brach.
Doch der Weg zu einer Photovoltaik-Anlage erwies sich als komplizierter denn gedacht. Zunächst hatte man es über ein Stiftungsmodell versucht (der TV berichtete). Dabei wäre eine solche Stiftung mit dem Namen Sonne für Arzfeld als Investor aufgetreten, um die Baukosten von rund drei Millionen Euro zu finanzieren. Für den notwendigen Kredit hätte die Gemeinde gebürgt. Die Einnahmen der Stiftung wären dafür dem Ort zugutegekommen. Doch die Kommunalaufsicht äußerte Bedenken gegenüber einer Bürgschaft, so dass sich diese Variante schließlich zerschlug.
Die Lösung kam nun von der vor einem halben Jahr in der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld gegründete Islek Energie Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) (siehe Extra). Über diese AöR sind in den vergangenen Monaten einige kleinere Solaranlagen - vor allem auf Dächern von Gemeinde- und Feuerwehrhäusern oder Turnhallen - installiert worden. Sie wird die Anlage, die von der Firma F&S Solar concept aufgebaut wird und bereits fast fertig ist, für rund drei Millionen Euro kaufen und später betreiben. Den notwendigen Kredit liefert die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) - auch eine AöR unter Aufsicht des Bundesfinanzministeriums. Die Einnahmen kommen Arzfeld zugute. Denn die einzelnen Anlagen werden getrennt abgerechnet, wie Ortsbürgermeister Alfons Kockelmann berichtet. "Das ist dann fast so, als ob die Gemeinde der Investor wäre", sagt Kockelmann. Über einen Zeitraum von 20 Jahren sollen nach den Berechnungen rund 800 000 Euro an Einnahmen herausspringen.
Ein Gutachten des öffentlich bestellten Sachverständigen Tobias Lebherz hat bestätigt, dass die Anlage sinnvoll ist. Der Standort sei gut gewählt und habe wegen der kurzen Netzanbindung und der geringen Verschattung gute Voraussetzungen. Daher sei eine Wirtschaftlichkeit nach derzeitigem Planungsstand gegeben. Noch jemand wird profitieren: die Kirchengemeinde Arzfeld. Denn der gehört das Grundstück. Wegen der neuen Solaranlage steigt die Pacht, und die liege zwischen 5000 bis 6000 Euro jährlich, schätzt Kockelmann. "Aber auch das Geld bleibt ja in der Gemeinde." Bereits am Dienstag, 4. Oktober, soll der erste Solarstrom in das Netz eingespeist werden. Bei einem Aktions- und Informationstag am Sonntag, 16. Oktober, können interessierte Bürger von 14 bis 16 Uhr die Anlage besichtigen. Passend dazu gibt es Informationen rund um die Themen Solarenergie und Energiesparen.
Die Islek Energie AöR ist ein Zusammenschluss von Kommunen in der Verbandsgemeinde Arzfeld. Dieser hat das Ziel, auf öffentlichen Dächern Solaranlagen zu installieren und zu betreiben. Jede Gemeinde kann Mitglied werden und eigene Projekte einbringen, die jeweils getrennt abgerechnet werden, so dass jeder Ort von den Einnahmen profitiert. Anstalten öffentlichen Rechts (AöR) werden von Verwaltungen oder Kommunen eingerichtet. Sie erfüllen Aufgaben für öffentliche Zwecke und bündeln dafür Personal und Sachmittel wie Gebäude, Anlagen und Fahrzeuge in einer Organisation. Anders als Verbandsgemeindewerke können sie rechtlich selbstständig sein, allerdings bleiben sie dabei unter öffentlichem Einfluss. ch/fpl

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