Die lange Straße zum Erfolg

Bitburg/Fließem/Badem · "Auf Merlick" ist kaum noch ein Grundstück frei. Neben dem Bitburger Gewerbegebiet gibt es aber noch jene in Badem und Fließem. Beide wollten von der A 60 profitieren. Hat das geklappt`?

 Viele Lücken bleiben nicht mehr „Auf Merlick“. Eine Erweiterung ist dennoch nicht geplant. Foto/Archiv: Portaflug Föhren

Viele Lücken bleiben nicht mehr „Auf Merlick“. Eine Erweiterung ist dennoch nicht geplant. Foto/Archiv: Portaflug Föhren

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Bitburg/Fließem/Badem Die Autobahn 60 ist eine der Lebensadern des Bitburger Landes. Seinerzeit wurde sie zur Entlastung des Verkehrs auf der B 51 gebaut. Heute transportieren Lastwagen täglich Tonnen von Industriegütern über die Schnellstraße. Auch viele Unternehmer haben sich Grundstücke an der A60 gesucht. Zu Anfang lief der Verkauf der Flächen in Fließem und Badem noch schleppend, während die Gewerbegebiete in Bitburg weiter wuchsen. Wie sieht es heute aus?

Bitburg,"Auf Merlick": Nach wie vor sind 3,2 Hektar im Süden der Stadt zu haben. Das entspricht etwa viereinhalb Fußballfeldern. Seit knapp einem Jahr gibt es für diese Grundstücke keine Kaufanträge. Einige Betriebe bekundeten aber Interesse, sagt Bürgermeister Joachim Kandels.
Für rund 1,4 Hektar, die aktuell noch unbebaut sind, gibt es einen Käufer. Das Unternehmen Raiffeisen Rhein-Ahr-Eifel will auf der reservierten Fläche ein Waren-Zentrum samt Lagerhalle und Getreidesilos errichten (der TV berichtete). Geplant ist das schon lange. Warum also geht es nicht weiter? Die Änderung des Bebauungsplans sei noch nicht abgeschlossen, teilt Geschäftsführer Kurt Gentges mit. Bis dieses Verfahren beendet ist, dürfen die Bagger nicht rollen.
Ansonsten hat sich "auf Merlick" in den vergangenen Jahren viel getan. Ingesamt zeigt sich Kandels zufrieden mit der Entwicklung des Geländes: "Es ist ein Nutzungsmix entstanden mit guten, zukunftsfähigen Betrieben. Die Erschließung unserer Gewerbeflächen läuft hervorragend und wir können stolz auf das Erreichte sein." Anfangen hatte alles, weil die Brauerei entschied, ihre Anlagen aus der Innenstadt sozusagen in den Vorgarten Bitburgs zu verlegen.
Früh siedelten sich dann Autohäuser an. Denn die Amerikaner brauchten jede Menge Wagen. Doch obwohl fast alle Straßennamen einen Bezug zur Automobilindustrie haben, sind auf Merlick inzwischen Unternehmen aller Branchen vertreten. Zwischen Daimler-, Otto- und Dieselstraße werden Maschinen gebaut, Nudeln gekocht, Glas gebrannt, und vieles mehr.
Von den Anfängen in den 1970ern bis heute hat die Stadt das Gewerbegebiet dreimal vergrößern müssen. Das Gelände ist begehrt, viele Lücken bleiben nicht mehr. Eine Erweiterung ist aber laut Kandels nicht geplant. Der Bürgermeister sagt: "Mit den zusätzlichen Flächen auf dem Flugplatzgelände sowie den weiteren Potentialen sind wir auch für die Zukunft gut aufgestellt und damit in der Lage, ansiedlungswilligen Betrieben günstige Flächen zu sehr guten Bedingungen bieten zu können." Und wie lauten diese Bedingungen? Der Preis für einen Quadratmeter liegt in der Bierstadt zwischen 16,50 und 19,50 Euro (siehe Info). Im Vergleich mit Fließem und Badem ist das relativ viel.
Trotz günstiger Grundstückspreise haben sich die beiden Gewerbegebiete im Bitburger Land zunächst stockend entwickelt. In Fließem sieht es inzwischen besser aus.

Fließem: Die Lage des Kommunalen Wirtschaftsparks Fließem könnte eigentlich kaum besser sein - befindet das Gelände sich doch am Knotenpunkt der Autobahn 60 und der Bundesstraße 51. Wenn da nicht der Flugplatz und das Industriegebiet "Auf Merlick" in unmittelbarer Nähe wären. Denn die Konkurrenz vor der Tür war für "den Vermarktungsstart nicht positiv", wie ein Sprecher der Verbandsgemeinde es ausdrückt. Der besagte Start war 2006. Bereits 1998 gründeten die VG Bitburger Land und die Ortsgemeinde einen Zweckverband. Viel später versuchte man die Grundstücke rund um das markante Ufo an den Mann zu bringen - zunächst mit mäßigem Erfolg. Erst in den vergangenen fünf Jahren stieg die Nachfrage.
Das könnte nicht nur mit der guten Verkehrsanbindung sondern auch mit den Grundstückspreisen zusammenhängen. Der Quadratmeter kostet hier acht Euro. Die Fließemer verlangen also nicht mal halb so viel wie die Bitburger.
Inzwischen ist das Gewerbegebiet jedenfalls voll.Alle erschlossenen Flächen, die der Zweckverband besitzt, werden bis 2018 vermarktet sein, teilt die Sprecherin der VG mit. Ob sich das einstige "Sorgenkind" Badem ebenso gut entwickelt hat?

Badem: Die A 60 ist nicht für jeden Vermarkter die Straße zum Erfolg. Das wissen die Bademer inzwischen. 1999 wussten sie es noch nicht. Damals gründeten sie im Zweckverband mit der Verbandsgemeinde das Industrie- und Gewerbezentrum Badem, kurz IGZ. Vor rund vier Jahren waren noch mehr als 9 Hektar auf dem Gelände frei. Ein Hektar wurde seitdem verkauft. Teile des Gebietes seien noch immer nicht erschlossen, so die Sprecherin der VG. Sie findet dafür zwar wohlmeinende Worte: "Wir beurteilen diese Entwicklung als durchaus positiv." Im Vergleich mit Fließem und Bitburg läuft der Verkauf der Grundstücke in Badem aber nach wie vor schleppend. Und das obwohl der Zweckverband nur zehn Euro für den Quadratmeter haben will. Immerhin: Man befinde sich in Gesprächen mit drei Interessenten, die Flächen erwerben möchten, teilt die Sprecherin mit. Ein ansässiger Betrieb denke zudem über eine Erweiterung nach.Extra: FÖRDERUNG


Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Erschließung von Gewerbegebieten. An das Geld sind aber Bedinungen geknüpft. So muss zum Beispiel mindestens die Hälfte der Betriebe auf einer Erschließungsfläche aus dem sogenannten produzierenden Gewerbe stammen. Dazu gehören Hersteller von Kleidung, Baustoffen, Lebensmitteln und anderem. Wer die Zuschüsse will, muss dafür sorgen, dass sich diese Unternehmen ansiedeln. Auf Merlick bekommen die Firmen die Grundstücke deswegen günstiger - nämlich für 16,50 statt 19,50 Euro pro Quadratmeter. So habe sich die Stadt einige Betriebe und Fördergeld von mehr als eineinhalb Millionen Euro sichern können, teilt Stadtsprecher Werner Krämer mit. Auch die Bademer wollen nun verstärkt vor produzierende Betriebe werben.

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