Die Lünebacher sparen sich das Gemeindehaus

Lünebach · Deutliches Ergebnis: Die Lünebacher haben sich mit großer Mehrheit gegen ein neues Gemeindehaus entschieden (der TV berichtete). 219 von 455 Bürgern beteiligten sich an der Wahl. Der Umbau hätte die Gemeinde nach Abzug der Fördermittel rund 225 000 Euro gekostet.

Lünebach. Die Lünebacher haben abgestimmt: 188 wollen keinen Umbau der Grundschule in ein neues Gemeindehaus, für den sie erneut höhere Steuern hätten zahlen müssen. 29 waren dafür. Zur Wahl schritten 219 der insgesamt 455 Wahlberechtigten. Die hohe Wahlbeteiligung fand Andreas Kruppert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld, positiv. "Das ist ein glasklares Votum. Da haben Eure Bürger eine ganz klare Sprache gesprochen."
Den Eindruck hatten auch die Gemeinderatsmitglieder, die aufgrund des klaren Wahlergebnisses einstimmig gegen den Umbau votierten.
Damit hat die Gemeinde viel Geld gespart. Rund 600 000 Euro sollten investiert werden. 55 000 Euro wollte man durch Eigenleistung erbringen. Nach Abzug der Landesförderung in Höhe von 60 Prozent wären immer noch Kosten in Höhe von 225 000 Euro übrig geblieben, die die Gemeinde über einen Kredit hätte finanzieren müssen. Um den abzustottern, hätte sie die Grundsteuern erhöhen müssen. Damit wären die Bürger, die zurzeit mit Ausbaubeiträgen für mehrere Straßenumbauten belastet werden, erneut zur Kasse gebeten worden.
Ortsbürgermeister Peter Lauer (Liste Tautges) bedankte sich bei der Verwaltung für die Arbeit, die in den vergangenen zwei Jahren geleistet wurde. Immerhin hatte sich die Gemeinde mit ihrem Vorhaben auf den ersten Platz der Prioritätenliste vorgearbeitet und wäre auf jeden Fall in diesem Jahr in den Genuss der Fördermittel gekommen.
"Das Projekt ist für unsere finanziell schwache Gemeinde viel zu teuer. Wer soll die Zinsen und laufenden Kosten denn bezahlen?", fragte Heinrich Schröder (CDU). Dennoch habe er nicht erwartet, dass das Wahlergebnis so deutlich ausfallen würde, immerhin seien 50 Prozent der Wähler aktive Vereinsmitglieder.
Und Vereine hat Lünebach viele - insgesamt 13, von denen aber bei der Gemeinderatssitzung keine Mitglieder anwesend waren.
Als 2007 der Verkauf des alten Gemeindehauses diskutiert wurde, fühlten sich einige Vereinsvertreter übergangen. Damals gab es Befürchtungen, dass die Vereine auf der Straße stehen würden.
Das Problem scheint aktuell nicht mehr zu bestehen. "Wir proben im Pfarrheim. In der Grundschule lagert ein Teil unserer Sachen", sagt beispielsweise Marina Wenzel, zweite Vorsitzende vom Musikverein Eifel-Echo Lünebach. Neben dem frisch renovierten Pfarrheim, das Platz für 70 Personen bietet, gibt es in Lünebach noch eine Grillhütte, die auch von den Vereinen genutzt werden kann.. sn
Meinung

Kluge Entscheidung
Der Lünebacher Ortsgemeinderat hat eine schwierige Entscheidung gut gelöst. Die gewählten Volksvertreter hätten auch ohne Bürgerbefragung ihr Urteil fällen können. Doch ein Ja zum Umbau der ehemaligen Grundschule hätte die Bürger zusätzlich über Jahre finanziell belastet. Das Wahlergebnis spricht eine klare Sprache, die im Rat verstanden wurde. Zudem scheint der Bedarf für ein Bürgerhaus nicht allzu groß zu sein. Die Vereine scheinen sich mit ihrer Situation längst arrangiert zu haben. Das Pfarrheim bietet zudem Platz für 70 Personen. Ortsbürgermeister Peter Lauer und der Gemeinderat haben vernünftig agiert. Zwar hat nun die Verbandsgemeinde viel Arbeit umsonst geleistet, doch nur die Aussicht auf Fördergeld kann nicht ausschlaggebend sein, ein Projekt auf Biegen und Brechen umzusetzen. s.glandien@volksfreund.de

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