Kommentar zum Streit zwischen der Medicus eG und der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz Das Land braucht flexible Praxismodelle

Mit gesundem Menschenverstand ist die Auseinandersetzung zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Rheinland-Pfalz und der Medicus eG nur schwer nachvollziehbar.  Schließlich hat sich die Eifeler Ärztegenossenschaft gegen mögliche Regressansprüche bei R+V abgesichert.

Kommentarfoto_Dagmar_Dettmer

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Foto: TV/Fetter

Wenn für die Versicherer Regressrisiken zu jeder Zeit voll umfänglich auch ohne Nennung der Namen der praktizierenden Ärzte gedeckt waren, sollte die KV ihre Haltung überdenken, noch bevor es zum Rechtsstreit um die ausstehenden Honorarleistungen von rund  150.000 Euro kommt. Eine rechtliche Auseinandersetzung dauert zu lange für die Medicus eG, die wegen der einbehaltenen Honorare um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen muss. Zerbricht die Genossenschaft daran, droht nicht nur das Aus für ihre beiden Praxen, in denen mehr als 3000 Menschen betreut werden. Damit droht auch ein innovatives Modell zu scheitern, das gerade in ländlichen Regionen wie der Eifel künftig einen unschätzbaren Wert für die medizinische Versorgung leisten kann. Denn das Konzept geht auf: Mediziner lassen sich leichter fürs Landarzt-Dasein gewinnen, wenn sie auch als Angestellte einer Genossenschaft in Teilzeit arbeiten können. Nur deshalb läuft die Praxis in Binsfeld noch tageweise, nur deshalb gibt es auch für die Bitburger Praxis eine Perspektive. Künftig könnten noch mehr Standorte auf diese Weise gerettet werden. Die KV sollte die Medicus eG mit aller Kraft und Kompetenz unterstützen. Rheinland-Pfalz könnte zum Vorreiter werden, wenn es gelingt, dass sich beide Seiten nun gesprächsbereit aufeinander zugehen und auf Vermittlung statt Konfrontation bauen.

d.dettmer@volksfreund.de

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