Die Mehrheit will den Innenstadtring

Bitburg · Die Entscheidung fällt Mitte August - und aller Voraussicht nach fällt sie für den Einbahnstraßenring rund um die Bitburger Innenstadt. Das ist das Ergebnis einer TV-Umfrage unter den Stadtratsfraktionen, die fast alle dafür sind, das neue Verkehrskonzept zumindest mal in einer Testphase auszuprobieren.

Bitburg. Etwa 1300 Meter wäre er lang, der Einbahnstraßenring rund um die Bitburger Innenstadt. Der Verkehr würde linksherum vom Borenweg über Denkmalstraße und Römermauer zum Karenweg rollen. Dieser Ring, der seit Ende der 80er Jahre immer nur im Zusammenhang mit der Nord-Ost-Tangente diskutiert wurde, könnte nun unabhängig vom Bau der großen Umgehungsstraße kommen. Nach Untersuchung des Verkehrsplanungsbüros Vertec aus Koblenz macht ein Innenstadtring auch ohne Nord-Ost-Tangente Sinn (siehe Extra).
Diese Meinung vertreten inzwischen auch fast alle Stadtratsfraktionen, wie eine TV-Umfrage zeigt. Bereits im Vorfeld der Sitzung am 16. August zeichnet sich demnach eine breite Mehrheit dafür ab, den Innenstadtring testhalber einzuführen. Lediglich SPD und Grüne, die zusammen fünf Sitze im Rat haben, lehnen die Idee eines Innenstadtrings ab. Ein Stimmungsbild:
Peter Wagner (CDU): "Wir müssen wissen, wie der Verkehr in der Innenstadt läuft, bevor die Einkaufszentren Bit-Galerie, Limbourgs Hof und die Geschäfte im Erdgeschoss des neu gestalteten Postplatzes eröffnen. Ein Innenstadtring könnte die Verkehrsströme entzerren. Das sollten wir testen. Die drei Bauprojekte erfordern auf jeden Fall eine neue Verkehrsführung. Sinn macht ein solcher Ring aber nur, wenn er zweispurig wird."
Winfried Pütz (Liste Streit): "Es lohnt sich auf jeden Fall, dieses Verkehrskonzept für die Innenstadt auszuprobieren - vor allem im Hinblick auf die Einkaufszentren, die zu einer Verdichtung des Verkehrs führen werden. Davon unabhängig ist die Situation bereits heute an der Kreuzung Zangerles Eck sowie vor der Ampel am Glockenhäuschen problematisch. Diese Stellen würde ein Ringsystem entschärfen."
Manfred Böttel (FBL): "Die Idee, diesen Innenstadtring neu zu diskutieren, ist im Zusammenhang mit den Projekten Bit-Galerie, Postplatz und Limbourgs Hof entstanden. Wenn wir keinen Ring anlegen, müssten wir sonst für die Bit-Galerie zwei weitere Ampeln am Karenweg und an der Gartenstraße installieren. Das wollen wir auf keinen Fall, dann käme der ganze Innenstadtverkehr zum Stocken."
Johannes Roß-Klein (Grüne): "Es kann doch nicht Ziel einer modernen Verkehrsplanung sein, dass mit einem solchen Innenstadtring eine Rennbahn rund um das römische Kastell angelegt wird, in der Fußgänger und Radfahrer nicht berücksichtigt werden. Wir fordern stattdessen ein integriertes Verkehrskonzept, in dem sich Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer gleichrangig wiederfinden."
Stephan Garçon (SPD): "Wir lehnen diese Idee ab. Uns haben die Argumente des Landesbetriebs Mobilität Gerolstein überzeugt, dass ein solcher Ring zu Umwegfahrten führt und damit zusätzlichen Verkehr produziert. Hinzu kommt, dass ein Überqueren eines zweispurigen Rings für Fußgänger schwierig wird. Wie und wo sollen die noch rüberkommen? Bitburg ist keine Großstadt und braucht keinen trennenden Ring. Ein wirklich großer Wurf wäre, die Trierer Straße bis zum Alten Gymnasium zur Fußgängerzone zu machen."
Marie-Luise Niewodniczanska (FDP): "Wir sind froh, dass nun endlich über eine Testphase für diesen Innenstadtring nachgedacht wird. Aber so richtig funktionieren wird dieser Ring erst zusammen mit der Nord-Ost-Tangente. Beide Verkehrsprojekte gehören aus Sicht unserer Fraktion zusammen und werden zu einer großen Entlastung des Innenstadtverkehrs beitragen. Ohne Nord-Ost-Tangente und den Innenstadtring wird die Stadt in den Stoßzeiten im Verkehr ersticken."

Leser-Echo: Was ist Ihre Meinung zum Einbahnstraßenring für die Bitburger Innenstadt? Mailen Sie uns Ihren Standpunkt in wenigen Sätzen an eifel-echo@volksfreund.de (Name und Wohnort nicht vergessen). Wir freuen uns auf Ihre Nachricht.
Extra

"Ich halte viel davon, weil der Verkehr dann flüssiger läuft. Außerdem könnten wieder mehr Parkplätze entstehen." "Bitburg ist doch keine Großstadt. Hier ist nie Stau, deshalb ist das überflüssig. Ich fahre lieber mal rechts mal links rum wie bisher." "Ich finde das gut. An der Ampel Karenweg/Borenweg steht man ewig wegen der paar Linksabbieger." (cmo)/TV-Fotos (3): Christian MoerisExtra

1989: Im Generalverkehrsplan wird empfohlen, dass ein Innenstadtring nur sinnvoll ist, wenn der Innenstadtverkehr durch die Nord-Ost-Tangente entlastet wird. 2002: Im neuen Verkehrsplan wird ein Innenstadtring auch vor Realisierung eines äußeren Rings für machbar erklärt. Der Stadtrat will den Ring aber nur mit der Tangente umsetzen. 2012: Die Tangente erlangt nach Jahrzehnten des Planens Baurecht. Frühestens 2014 könnte das Land Geld für die 6,5 Millionen Euro teure Trasse einplanen. Das aktuelle Verkehrskonzept kommt zu dem Fazit: "Eine Planungsgeschichte von 22 Jahren zeigt, dass sich die Verkoppelung beider Maßnahmen als nachteilig erwiesen hat." scho

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