Die Milch(straße) macht‘s

PRONSFELD/SCHLOSSHECK. Eine der berühmten unendlichen Geschichten geht ihrem Ende entgegen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird die Landesstraße 16 in Schloßheck noch in diesem Jahr so ausgebaut, dass der Lückenschluss zur A 60 vollzogen werden kann.

Das lästige Gekurve für die Lastwagenfahrer der Milch-Union Hocheifel (Muh) hat womöglich schon in wenigen Monaten ein Ende. Wie der Leiter des Landesbetriebs Straßen und Verkehr (LSV) Gerolstein, Harald Enders, mitteilte, ist das Planfeststellungsverfahren zum Bau der Schloßhecker "Milchstraße" nun formal abgeschlossen.Bis jetzt keine Klagen

Klagen gegen den Lückenschluss, durch den dem Pronsfelder Molkerei-Riesen nach rund 25 Planungs-Jahren eine angemessene Infrastruktur bereitgestellt wird, hat es bis zum Fristablauf 3. Mai nicht gegeben. Damit ist für den LSV der Weg frei, das 1,5 Millionen-Euro-Projekt auszuschreiben und ab Sommer die Bagger rollen zu lassen. Behilflich für den Kompromiss war unter anderem das Angebot der Muh, den Bau von Gehwegen in Schloßheck mit rund 100 000 Euro zu unterstützen. Damit kommen auf die Bürger keine Kosten zu. Muh-Direktor Rainer Sievers hebt hervor, dass nicht nur der wirtschaftliche Nutzen im Vordergrund stehe. Als zweitgrößte Molkerei Deutschlands (Nummer eins ist eine Müller-Tochter in der Nähe von Dresden, Anm. d. Red) komme man nun endlich dazu, eine dem Unternehmen angemessene infrastrukturelle Anbindung nutzen zu können. Die aktuelle Lage sei nach wie vor "unerträglich". Fakt ist, dass der jetzige Buckel-Umweg zur A 60 die Milch-Union Hocheifel bisher pro Jahr mindestens 150 000 Euro kostete. Dabei schlugen nicht nur erhebliche Kraftstoffrechnungen zu Buche, sondern auch ein massiver Zeitverlust. Grund genug für Rainer Sievers, kräftig durchzuatmen und den Abschluss der drei seit 1979 eingeleiteten Verfahren mit einem gerüttelt Maß an Ironie zu kommentieren: "Dass ich das noch erlebe!" Mit Genugtuung nahm auch Prüms Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen den Verfahrensabschluss zur Kenntnis: "Wir haben nach einer Lösung gesucht, die kurzfristig zu realisieren war." Wichtig sei dabei die Initiative des Kreises gewesen, der das Projekt voran getrieben habe. Söhngen sprach von "vielen Mitwirkenden", dazu zählten auch die Bürger und der Gemeinderat von Orlenbach. Durch diesen Kompromiss werde nun sogar die Verkehrssituation in Schloßheck sicherer, gab der Verwaltungschef zu bedenken. "Deshalb war dieser Kompromiss letztendlich auch möglich."Die Muh wächst kräftig weiter

Vorgesehen ist nun eine rechtwinklige Abbiegespur vom Autobahnzubringer aus Rommersheim kommend direkt Richtung Schloßheck. Die neue, rund 930 Meter lange Fahrbahntrasse stößt vor dem Ort auf die aus Richtung Schönecken kommende L 16, die auf den 370 Meter langen, jetzigen Wirtschaftsweg verlegt wird. Gleichzeitig hat die Gemeinde Orlenbach damit Gelegenheit, entlang der alten L 16-Trasse ein Baugebiet auszuweisen. In einem zweiten Bauabschnitt wird die L 16 nach Mitteilung von Harald Enders ab Ortsmitte Schloßheck bis hinunter zur Muh ausgebaut. Kein Wunder, dass die gute Laune bei Muh-Chef Sievers am Donnerstag förmlich spürbar war: "Das Unternehmen wird auch künftig kräftig wachsen, deshalb wird es auch mehr Verkehr geben." Sievers‘ Frage, ob es denn auch ein Hinweisschild an der neuen Abbiegespur zur Muh gebe, beantwortete LSV-Leiter Enders mit einem deutlichen "Selbstverständlich", woraufhin Rainer Sievers bereits ein "geeignetes Straßenfest" in Aussicht stellte. Aber natürlich erst, wenn die Bauarbeiten beendet sind…

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