Die Ministerin macht's noch mal

Bitburg/Prüm · Bester Stimmung haben die Mitglieder des Grünen-Kreisverbands Bitburg-Prüm am Dienstagabend einen neuen Vorstand gewählt. Den Vorsitz übernimmt erneut Ulrike Höfken, die seit kurzem rheinland-pfälzische Umweltministerin ist.

Bitburg/Prüm. Die grünen Wahlzettel rascheln (es handelt sich um zweitverwendete Flugblätter), Flaschen klappern und immer wieder bricht irgendwo im Raum Lachen aus. "Dürfte ich noch mal um Gehör bitten", sagt Helmut Fink, der das erste Wahlergebnis verkünden möchte. "Die Leute hier hinten sind am verdursten", sagt ein getränkeverteilendes Grünen-Mitglied. "Das kann man ja auch etwas leiser machen", entgegnet Fink und wieder wird gelacht.
Die Stimmung bei der Mitgliederversammlung der Grünen ist bestens. Mehr als 30 Menschen drängen sich am Dienstagabend im Bitburger Grünen-Büro, dessen Tür immer wieder geöffnet werden muss, weil es zu stickig wird. "Vor 15 Jahren saßen wir hier zu fünft", sagt ein Mitglied kopfschüttelnd. Und jetzt. Ja, jetzt sitzen da nicht einfach nur 30 Grüne. Jetzt sitzen da neben zahlreichen Ratsmitgliedern auch ein Landtagsabgeordneter und eine Ministerin. Und alle Versammelten sind darüber mächtig froh, applaudieren und überreichen einander Blumensträuße, ehe eine gewohntermaßen lange, leicht chaotische und diskussionsreiche Versammlung ihren Lauf nimmt, deren wichtigster Punkt die Wahl eines neuen Kreisvorstands ist. Ein Vorstand, der dem alten mit einer Ausnahme gleicht (siehe Extra). Ulrike Höfken oder "Uli", wie die Grünen-Mitglieder sie nennen, hat sich erneut bereiterklärt, den Vorsitz zu übernehmen - obwohl sie als rheinland-pfälzische Umwelt- und Landwirtschaftsministerin nun zahlreiche neue Aufgaben und Ziele hat, die sie kurz erläutert: Gespräche mit Bauernverbänden führen, Qualitäts- und Öko-Landwirtschaft fördern, den Naturschutz voranbringen, einen Nationalpark gründen und natürlich für die Energiewende kämpfen. Auch Dietmar Johnen, der bei den Landtagswahlen (für ihn selbst überraschend) von Listenplatz 16 aus ins Parlament katapultiert wurde, berichtet aus Mainz, wo nun eine 18-köpfige Grünen-Fraktion die Landespolitik mitgestaltet. Die Gruppe sei von ihrem Fachwissen her sehr breit aufgestellt, sagt Johnen. Die Arbeit mache Spaß. Das Einzige, woran er sich noch gewöhnen müsse, sei der "raue Ton" und das "unflätige Verhalten" der CDUler. "Dat is eine inhaltsleere Show da. Da krieje ich den Affen", sagt der Ökobauer aus Großkampenberg. Auch ein neues Regionalbüro hat er schon: Da Höfken ja nun keine Bundestagsabgeordnete mehr ist, benötigt sie das Büro in Bitburg nicht mehr. Statt ihr wird Johnen dort bald anzutreffen sein. Heiß diskutiert wird dort am Dienstag die geplante Reduzierung der Lehrerstellen. Dieses und andere Themen wollen die Grünen im Herbst in einer Klausurtagung aufgreifen - die vermutlich genau wie die Mitgliederversammlung nicht vor Mitternacht endet. Die "Mainzer" nehmen\'s gelassen. Und das, obwohl es am nächsten Tag im Landtag bei einer Sondersitzung zum Nürburgring schon wieder hoch herzugehen droht. Alte und neue Vorsitzende der Grünen im Eifelkreis Bitburg-Prüm ist Umweltministerin Ulrike Höfken. Zum Geschäftsführer wurde erneut Helmut Fink gewählt. Kassenwart ist Georg Högner. Beisitzer sind Ralf Mayeres, Manfred Schwickerath und erstmals auch der neue Landtagsabgeordnete Dietmar Johnen. Umweltpreis: Die Grünen haben entschieden, dass 2011 wieder ein Umweltpreis ausgeschrieben wird, der mit 1000 Euro dotiert ist. Damit soll besonders Engagement für Natur und Umwelt belohnt werden.

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