Die Mühle läuft auf Hochtouren

LÜNEBACH. Als eine der wenigen Bäckereien in der Eifel leistet die Prümtaler Mühlenbäckerei in Lünebach die Produktion vom Korn bis zum Brot aus einer Hand. Die Firmenleitung plant weitere erhebliche Investitionen.

 Lebendige Geschichte: Das historische Mühlengebäude in Lünebach wird auch heute noch genutzt. Die "Prümtaler Mühlenbäckerei" erzeugt dort mit Wasserkraft Strom und vermahlt Getreide zu Mehl und Schrot.Foto: Marcus Hormes

Lebendige Geschichte: Das historische Mühlengebäude in Lünebach wird auch heute noch genutzt. Die "Prümtaler Mühlenbäckerei" erzeugt dort mit Wasserkraft Strom und vermahlt Getreide zu Mehl und Schrot.Foto: Marcus Hormes

Ausbescheidenen Anfängen in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts hatsich am Ortsrand von Lünebach ein Unternehmen entwickelt, dasheute 140 Arbeitsplätze bietet. Die erste Grundlage bildete eine Mühle aus dem Jahr 1867, die Peter Hahn 1930 erwarb. Dort betrieb er für Bauern eine Lohnmüllerei, die täglich 1,5 Tonnen Getreide mahlte. 1950 übernahm Sohn Herbert die Mühle und pachtete eine Bäckerei im Ortszentrum, um den Absatz des Mehles zu sichern. Herbert Hahn baute sich über Verkaufsfahrten und Märkte einen Kundenstamm auf. 1954 baute er eine eigene Bäckerei neben der Mühle. Damit entstand die "Prümtaler Mühlenbäckerei".

Die Bäckerei und die Kapazität der Mühle wurden mehrfach erweitert. Heute werden täglich 20 Tonnen Getreide vermahlen. In einem Sechs-Etagen-Ofen werden pro Woche 120 Tonnen Brot gebacken. Seit dem Tod von Herbert Hahn im Jahr 2001 leiten seine Söhne Otmar und Ralf Hahn die Produktion. In der Produktion sind rund 70 Mitarbeiter beschäftigt, ebenso viele im Vertrieb.

Ab 4 Uhr fahren die Verkaufswagen

Wer bei dem Wort "Mühle" an ein altes Wasserrad aus Holz denkt, liegt falsch. Von der Prüm in den Mühlengraben abgezweigtes Wasser treibt zwei Turbinen an. "Bei optimalem Wasserstand erzeugen wir so rund 40 Kilowatt Strom pro Stunde, den wir ins Netz einspeisen", berichtet Ralf Hahn. Das Getreide wird mehrfach gereinigt und anschließend in Walzenstühlen vermahlen. Danach folgt die Trennung in Mehl, Schrot und Gries. Die Mehle und Schrote werden gemischt und zur weiteren Verwendung verarbeitet.

Jeder Tag bringt eine große logistische Herausforderung, denn der Kundenkreis der Bäckerei reicht von Trier und Koblenz bis ins Ruhrgebiet. Ab 4 Uhr morgens werden die frischen Backwaren verladen. Dann starten zwölf Verkaufstouren, deren Fahrer Stamm- und Neukunden zu Hause ansteuern. Rund 70 Wochenmärkte im Raum Aachen, Köln, Bonn, Mönchengladbach und im Ruhrgebiet werden teilweise täglich bestückt. Mit vollen Lkws geht es zu Großkunden. Der Eigenverkauf auf dem Firmengelände ist eine Ergänzung. Dazu kommen weitere Touren selbstständiger Fahrer. Diese so genannten Wiederverkäufer liefern mit insgesamt rund 40 Wagen unter anderem bis ins Saarland und nach Luxemburg.

Worin liegt das Geheimnis des Prümtaler Landbrotes? "In dem guten Geschmack und der langen Frischhaltung", sagt Ralf Hahn. Und wie wird das erreicht? "Wer vermahlen nur ausgesuchtes Getreide selbst zu Mehl und Schrot und verarbeiten es in unserer Bäckerei. Wir verwenden reinen Natursauerteig und achten wie zu Großvaters Zeiten auf eine lange Reife- und Backzeit, damit die natürlichen Aromastoffe zur Geltung kommen."

In einer Zeit, in der viele Firmen Probleme haben oder sogar Konkurs anmelden, wollen die Prümtaler expandieren. Geplant ist eine neue Verladehalle und eine Erweiterung der Produktion. Die für die Region wichtigen Arbeitsplätze sind also gesichert und werden voraussichtlich noch aufgestockt.

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