Die Nähe zum Großherzogtum macht's

Irrel · Als einzige Verbandsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm hat die Verbandsgemeinde Irrel in den vergangenen zwölf Jahren nicht nur Einwohner hinzugewonnen, sondern sie wird den Prognosen zufolge weiter wachsen. Doch auch im Felsenland Südeifel wird der demografische Wandel bemerkbar werden: Die Zahl der über 65-Jährigen wird steigen.

 Zu Fuß über die Grenzbrücke: Lediglich die Sauer trennt das deutsche Echternacherbrück vom luxemburgischen Echternach. Von der Nähe zum Großherzogtum profitiert auch die Verbandsgemeinde Irrel: Als einzige im Eifelkreis verzeichnet sie steigende Einwohnerzahlen. TV-Foto: Nina Ebner

Zu Fuß über die Grenzbrücke: Lediglich die Sauer trennt das deutsche Echternacherbrück vom luxemburgischen Echternach. Von der Nähe zum Großherzogtum profitiert auch die Verbandsgemeinde Irrel: Als einzige im Eifelkreis verzeichnet sie steigende Einwohnerzahlen. TV-Foto: Nina Ebner

Irrel. Die Bevölkerung im Eifelkreis schrumpft (der TV berichtete). Im gesamten Eifelkreis? Nein! Denn eine Verbandsgemeinde (VG) hört nicht auf, dem Einwohnerschwund Widerstand zu leisten: Während die Bevölkerungszahl in allen anderen sechs Verbandsgemeinden des Kreises sowie der Stadt Bitburg seit 1999 kontinuierlich kleiner geworden ist (siehe Extra), verzeichnet allein die VG Irrel eine wachsende Einwohnerzahl. Waren 1999 noch 8403 Menschen mit Hauptwohnsitz in der VG gemeldet, sind es 2009 schon 8672 gewesen. Und laut den Berechnungen des Statistischen Landesamts sollen es 2020 sogar 8785 Menschen sein, die im Gebiet des Felsenlands Südeifel leben.
Günstige Grundstücke


"Wir sind der größte Profiteur des Luxemburger Arbeitsmarkts", erklärt Moritz Petry, Bürgermeister der VG. Sowohl für Deutsche, die in Luxemburg arbeiten, als auch für Luxemburger selbst sei die räumliche Nähe Irrels zum Großherzogtum sowie die gute Verkehrsanbindung über die B 257 attraktiv. Und natürlich locken die zumindest im Vergleich zu Luxemburg günstigen Grundstückspreise zwischen 50 und 100 Euro pro Quadratmeter viele luxemburgische Nachbarn, sich auf der anderen Seite der Grenze niederzulassen. Sieben der 17 Ortsgemeinden haben noch Bauplätze frei und warten auf Bauherren, die laut den Prognosen des Statistischen Landesamts kommen werden. Für den VG-Chef der positivste Aspekt an dem wachsenden Zuzug: "Wenn die Ortsgemeinden ihre Neubaugebiete füllen, sichert dies kommunale Einnahmen."
Doch es ist nicht allein die Nähe sowie die gute Anbindung zum Großherzogtum, die die VG nach Ansicht Petrys gut dastehen lässt: Mit drei Apotheken und elf Ärzten sowie zwei Zahnärzten sei die gesundheitliche Versorgung vor Ort gut. "Nach Bitburg oder Trier muss man nur fahren, wenn man einen Spezialisten aufsuchen muss." Zudem halte die VG mit dem Grundzentrum Irrel eine gute Infrastruktur vor.
Dennoch sieht der VG-Chef "keinen Grund, sich auszuruhen": "Die Herausforderungen durch den demografischen Wandel stehen trotzdem bevor, insbesondere die Überalterung der Gesellschaft."
Denn auch im Felsenland wird es in Zukunft immer mehr ältere Menschen geben: Nach der Prognose des Statistischen Landesamts werden 20,8 Prozent aller Einwohner 65 Jahre und älter sein, nur 18,5 Prozent dagegen unter 20 Jahre alt. 2006 war das Verhältnis noch umgekehrt: 20,8 Prozent der Bevölkerung zählte zu der Gruppe der unter 20-Jährigen, nur 19,6 Prozent zu den über 65-Jährigen. Dabei ist das einzige Altersheim der VG in Irrel mit seinen 50 Plätzen schon jetzt immer voll belegt, und es gibt lange Wartezeiten. Bürgermeister Petry weiß natürlich, dass die sechs barrierefreien Wohnungen, die seit der Fertigstellung der Neuen Mitte in Irrel existieren, da nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellen: "Themen wie altersgerechtes Wohnen und seniorengerechte Unterbringung und Betreuungsmöglichkeiten werden uns in Zukunft begleiten." Das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz hat auf der Basis der Bevölkerungsdaten des Jahres 2006 berechnet, wie sich die Bevölkerungszahl in den Kommunen des Landes weiterentwickeln wird. Für den Eifelkreis Bitburg-Prüm sieht das folgendermaßen aus: Im Kreis werden im Jahr 2020 abgesehen von der Verbandsgemeinde Irrel in allen Verbandsgemeinden sowie der Stadt Bitburg weniger Menschen leben. Besonders hart trifft es die Verbandsgemeinden Arzfeld und Kyllburg, die voraussichtlich mehr als acht Prozent ihrer Einwohner einbüßen. In den Verbandsgemeinden Neuerburg und Prüm sind es immer noch mehr als vier Prozent. Deutlich glimpflicher sollen die Stadt Bitburg sowie die Verbandsgemeinden Bitburg-Land und Speicher davonkommen, die der Prognose zufolge bis 2020 "nur" weniger als vier Prozent ihrer Einwohner verlieren. kah/neb

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