Infrastruktur Die nette Toilette gibt’s jetzt auch in Prüm

Prüm · 20 Betriebe öffnen ihr stilles Örtchen Bürgern und Gästen der Stadt. Zu finden sind sie über eine App oder mittels eines Flyers. Ein Aufkleber an der Tür macht deutlich, wo man das kostenlose Angebot findet.

 Im Haus der Jugend gibt es jetzt auch eine nette Toilette. Eine gute Idee finden Jochen Pauls, Leiter des HdJ und Johannes Reuschen, Bürgermeister von Prüm.

Im Haus der Jugend gibt es jetzt auch eine nette Toilette. Eine gute Idee finden Jochen Pauls, Leiter des HdJ und Johannes Reuschen, Bürgermeister von Prüm.

Foto: TV/Stefanie Glandien

Der Aufkleber an der Tür zeigt ein Lachgesicht auf rotem Grund und dazu den Schriftzug: „Hier finden Sie eine nette Toilette“. Damit ist klar, wo man unkompliziert in Prüm ein stilles Örtchen aufsuchen kann, wenn es pressiert. 20 Betriebe machen mit bei der Aktion „Die nette Toilette“. Zu finden sind sie per App (die nette Toilette), die man sich auf sein Handy laden kann oder auf einem Flyer, den es beim Bürgermeiser Johannes Reuschen oder in der Touristinformation Prümer Land im Haus des Gastes gibt.

Die Idee dazu hatte schon vor vielen Jahren Renate Hillen, die bis 2014 für die CDU im Stadtrat saß. „Ich hatte diese Möglichkeit mal in einer anderen Stadt gesehen und gleiches für Prüm angeregt“, sagt sie. Doch zunächst wurde daraus nichts. Barbara Hiltawski, Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, forderte die Umsetzung 2017 in einer Einwohnerfragestunde erneut.

Unter Stadtbürgermeister Johannes Reuschen wurde das Projekt nun verwirklicht. Nachdem der Stadtrat grünes Licht gegeben hatte (der TV berichtete), schrieb Reuschen alle Betriebe an und erhielt viele Rückmeldungen. 20 machen nun mit. Sieben der Toiletten sind barrierefrei, sechs haben einen Wickeltisch. „Das ist ein schönes Zeichen. Ich brauchte nicht viel Überredungskunst, alle waren begeistert von der Idee“, sagt Reuschen. Besonders habe ihn gefreut, dass alle ihre Toilette kostenlos anbieten und auch von der Stadt keinen Obolus dafür haben wollen. „Das zeigt, dass die Gewerbetreibenden und die Stadt gut zusammenarbeiten.“

Rund 2500 Euro hat die Stadt bezahlen müssen für die Lizenz inklusive Aufkleber, App-Nutzung und die Flyer. Wer sich die App runterlädt kann sich zu den Toiletten navigieren lassen. Das funktioniert auch in vielen anderen Städten. Denn mittlerweile machen bei der Aktion mehr als 280 Städte in Deutschland mit.

Die Öffnungszeiten der Toiletten richten sich nach denen des Anbieters. Das heißt, dass es keine gibt, die Tag und Nacht geöffnet ist. „Darüber sind wir uns im Stadtrat auch bewusst. Wir müssen mit uns nochmal ins Gericht gehen, ob wir zusätzlich eine öffentliche Toilette einrichten wollen oder nicht“, sagt Reuschen.

Dagegen sprechen immense Kosten, die so eine Einrichtung nach sich zieht. Die Toilettenanlage in Wittlich beispielsweise wurde im Oktober 2018 geöffnet. Die Nutzungsgebühr beträgt 50 Cent. Die monatlichen Kosten für die Unterhaltsreinigung, technische Wartung und Störungsbeseitigung betragen etwa 1620 Euro. Die Herstellungskosten beliefen sich auf rund 140 000 Euro. In Bitburg gibt es drei öffentliche Toiletten (Grüner See, Borenweg und Bedaplatz), die einen jährlichen Aufwand von rund 35 000 Euro verursachen.

Im Prinzip müsste das neue Angebot der Betriebe ausreichend sein. Für Veranstaltungen wie beispielsweise Prümer Sommer oder Prümer Kirmes werden extra Toilettenwagen aufgestellt.

Etwas eingeschränkt ist das Angebot natürlich in Krisenzeiten wie momentan, wenn Gastronomie und Hotels nicht geöffnet haben dürfen. „Die Toiletten der Stadt und der Supermärkte haben ja geöffnet – aber im Augenblick sollten Touristen auch nicht hier sein“, sagt Reuschen. Wobei sich natürlich alle freuen, wenn diese Zeiten wieder vorüber sind.

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