Die neue Aussicht auf Prüm: Bäume am Kalvarienberg sind fort

Prüm · Und weg sind sie: Eine Reihe von Bäumen, die am Kalvarienberg bisher den Blick auf die Abteistadt verstellten. Jetzt überlegen die Prümer, was man mit der wiedergewonnenen Aussicht alles noch anstellen kann.

Die neue Aussicht auf Prüm: Bäume am Kalvarienberg sind fort
Foto: (e_pruem )

Prüm. Das sind jetzt schon ein paar Jahrzehntchen, in denen manch ein Besucher in Richtung Prümer Kalvarienberg dackelte, um dann da oben zu sehen: Man sieht nichts. Weil alles so zugewachsen ist.
Das hat sich jetzt an einer Stelle geändert, nämlich auf der Grünfläche am Weg hinauf zum Krankenhaus und dem Kalvarienberg, in der Verlängerung der Kalvarienbergstraße: Weil die Anwohner dort, die Familie Gülich, sich damit einverstanden erklärten, hat das Forstamt ein paar Bäume auf ihrem Grundstück geschnitten.

Und jetzt kann man bis hinab in die Hahnstraße, zur Basilika und dem Hahnplatz schauen - "und man sieht sogar die evangelische Kirche", sagt beim Ortstermin mit dem TV eine ökumenisch gestimmte Monika Rolef, FWG-Stadträtin, Basilikakämpferin und Chefin der Initiative Frauenschuh: Sie vor allem hat sich lange dafür eingesetzt, dass man diese schöne Aussicht wieder genießen kann. "Das ist ein Top-Punkt, von wo aus man die gerade Achse runter nach Prüm hat."

Und die soll künftig jeder in den Blick nehmen können: Man bereite noch einen bequemen Zugang zu der Stelle vor, sagt Leo Reuter vom städtischen Bauhof. Denn wer zum Aussichtspunkt will, muss durch den Entwässertungsgraben, der den Spazierweg hinauf zu Krater und Krankenhaus von der Ruhebank am Aussichtspunkt trennt.
Dazu gehöre auch ein barrierefreier Zugang: Der Bauhof wird ein Rohr verlegen und darüber Erde schütten, damit man auch mit Handicap und, zum Beispiel, Rollstuhl, auf die Fläche gelangt.

Auf die Frage "was kost'n das?" gibt Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy lässig zurück: "Ach, nä, das wird alles auf dem kleinen Dienstweg geregelt." Also fast nichts, nehmen wir an.
Dafür sprudeln nur so die Ideen: "Wir müssen einen kleinen Wanderweg machen", sagt die Stadtchefin und Eifelvereinsvorsitzende, "einen Kraterwanderweg" - um kurz darauf festzustellen, dass es den sogar schon gibt, plus Broschüren über Krater und Stadt, alles erhältlich in der Tourist-Information Prümer Land.
Monika Rolef plädiert für Informationstafeln zu Stadtgeschichte und Explosionskatastrophe, außerdem müsse da ein Schild hin mit dem Hinweis: "Blick auf die Karolingerstadt Prüm".

Klar, kommt, sagt Mathilde Weinandy. Und freut sich, dass so viele bei der Aktion mitgeholfen haben - angefangen bei Familie Gülich, über das Forstamt, den Bauhof und natürlich Monika Rolef und Co-Stadtrat Erich Reichertz, der sich ebenfalls dafür einsetzte. "Die Initiative kann man wirklich nur loben."
Und auch der Naturpark Nord-eifel soll eingespannt werden: "So eine gemütliche Sitzecke mit Informationstafel", sagt Naturpark-Geschäftsführerin Anne Stollenwerk, ja, das sollte schon sein. "Wir müssen noch gucken, ob wir das mit Mitteln aus dem Umweltministerium umsetzen können." Weil: Fürs laufende Jahr sind die Anträge nach Mainz schon raus. Aber vielleicht finde man ja noch ein Töpfchen mit Fördergeld - und wenn nicht, plane der Park das fürs kommende Jahr. Denn, sagt Anne Stollenwerk, "das ist eine schöne Sache. Und das werden wir auch so gut unterstützen, wie wir können."

Am liebsten würde die Stadtbürgermeisterin gleich das Grundstück daneben kaufen und dort bauen - "damit ich jeden Abend diesen Blick habe. Und mit dem Fernrohr kann ich von hier aus alles beobachten", sagt Mathilde Weinandy. Sie lacht. Zum Glück.
Wie kommt man hin? Entweder vom Krankenhaus runterspazieren oder die Kalvarienbergstraße hinauf, am Hit-Markt vorbei und einfach weiter geradeaus. Kurz hinter der Schranke unterhalb der Kavarienberg-Kapelle steht rechts eine Ruhebank. Das ist die Stelle.Meinung

 Da freuen sich einige der Beteiligten (von links): Erich Reichertz, Mathilde Weinandy, Monika Rolef und Leo Reuter.

Da freuen sich einige der Beteiligten (von links): Erich Reichertz, Mathilde Weinandy, Monika Rolef und Leo Reuter.

Foto: (e_pruem )

Das fehlte noch
Eine kleine Aktion mit erstaunlicher Wirkung: Von der Stelle unterhalb des Kalvarienberg-Kraters kann man jetzt tatsächlich bis hinab ins Zentrum (und hinauf zur Prümer Held) schauen und praktisch beobachten, wann die Stadtbürgermeisterin morgens im Haus des Gastes ihre Arbeit aufnimmt. Im Ernst: Genau das fehlte. Der Blick ist klasse. Jetzt noch ein bisschen was drumherum und Prüm hat, dank der Initiatoren und mit wenig Geld, eine schöne, neue Attraktion. Wenn doch alles so einfach wäre. f.linden@volksfreund.de

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