Kommunalpolitik Eifeler Linke stellen sich neu auf

Idesheim/Gransdorf · Auf der Liste der Linken für die Kommunalwahl stehen viele neue Namen. Auch der Spitzenkandidat im Eifelkreis ist ein anderer. Marco Burbach, Einzelkämpfer im Kreistag, startet von Listenplatz fünf.

 „Ich bin ganz nah an Freud und Leid der Menschen in der Eifel“, sagt Eierverkäuferin und Kandidatin Manuela-Elisabeth Eiden.

„Ich bin ganz nah an Freud und Leid der Menschen in der Eifel“, sagt Eierverkäuferin und Kandidatin Manuela-Elisabeth Eiden.

Foto: Die Linke

Manuela Eiden macht seit Jahren, was Politiker sich oft nur vornehmen: Sie hört zu. Täglich tourt die 47-Jährige durch die Region. Doch nicht wegen des Wahlkampfes ist sie unterwegs, sondern wegen ihres Jobs. Die Idesheimerin ist Eierverkäuferin. Sie bringt Lebensmittel zu den Menschen nach Hause, „manchmal sogar bis in den Kühlschrank“.

Bei den Gesprächen mit den oft älteren Kunden hört sie dann eine Menge, sagt sie: „Ich bin ganz nah an Freud und Leid der Menschen in der Eifel.“ Meistens ist es Leid. Durch ihren Beruf habe sie Senioren getroffen, die von der Rente nicht leben können. Die den Weg zum Arzt nicht schaffen. Leute, die an Krankheiten leiden und sich mit bürokratischen Hürden herumschlagen müssen, um Förderung zu erhalten.

 Spitzenkandidat Marco Thielen

Spitzenkandidat Marco Thielen

Foto: Die Linke

All das sind Themen, die Eiden seit langem bewegen. Nun will sie sich ihrer annehmen – als Kandidatin der Linken für den Kreistag des Eifelkreises. Sie steht auf der Liste für die Kommunalwahl am 26. Mai. Anders als ihr Mann Rudolf ist sie allerdings kein Mitglied der Partei, auch wenn sie mit dieser sympathisiere.

 „Nur wer abgesichert ist, kann selbstbestimmt und ohne Existenzdruck seine Fähigkeiten entfalten“, Kandidat Manuel Eppers.

„Nur wer abgesichert ist, kann selbstbestimmt und ohne Existenzdruck seine Fähigkeiten entfalten“, Kandidat Manuel Eppers.

Foto: TV/Die Linke

Und da ist Eiden nicht die einzige.  Sieben der 13 Bewerber auf einen Sitz im Kreistag sind Bürger ohne Parteizugehörigkeit. Kreisvorsitzender Marco Burbach erklärt das so: „Wir haben nur 20 Mitglieder in der Eifel. Und von denen will dann ja auch nicht jeder kandidieren.“ Eiden hat die Partei sogar Platz drei überlassen.

Damit liegt die Eierverkäuferin vor Burbach. Der Gransdorfer hat die Spitzenkandidatur dieses Jahr anderen überlassen. „Ich sehe nicht, wo ich neben dem Berufsleben Zeit für einen weiteren Wahlkampf finden soll“, erklärt er. Dieses Problem hätten die Berufspolitiker bei CDU und SPD natürlich nicht: „Wir sind alle Arbeitnehmer, die in Vereinen und im Ehrenamt tätig sind.“

Dass ein politisches Amt viel Zeit und Mühe kostet, hat Burbach in den vergangenen Jahren erlebt. Derzeit ist er der einzige Linke im Eifeler Kreistag. Mit 2,8 Prozent und rund 46 000 Stimmen bei der Kommunalwahl 2014 hat die Partei seinen Sitz gewonnen. Wenn es nach Burbach geht, sollen es diesmal mehr werden: „Wünschen würden wir uns den Einzug mit mindestens vier Menschen in den Kreistag.“ Aber schon die Fraktionsstärke von zwei Personen zu erreichen, wäre für die Linke ein Fortschritt: Denn als Einzelkämpfer darf Burbach nicht in Ausschüssen mitwirken.

Wenn das Ergebnis im Mai genauso ausfällt wie 2014 wird Marco Thielen vor Burbachs Problem stehen. Der Altenpfleger aus Schönecken ist der neue Spitzenkandidat der Partei und seit 2017 stellvertretender Vorsitzender. Er will sich vor allem für das Ehrenamt einsetzen, konkret für Rettungskräfte: „Wir wollen auf Kreisebene das Engagement der Bürger stärken. Hierzu gehört für mich, als Feuerwehrmann, auch die bessere finanzielle Ausstattung des Katastrophenschutzes und der Feuerwehren im Eifelkreis.“

Der zweite Mann ist Manuel Eppers, Schatzmeister des Kreisverbandes. Eppers fordert mehr soziale Gerechtigkeit in der Region: „Nur wer abgesichert ist bei Krankheit, Alter und Arbeitslosigkeit kann selbstbestimmt seine Fähigkeiten entfalten.“ Doch das sind nicht alle Themen mit denen die Linke bei der Wahl überzeugen will. Auch der Ausbau des Nahverkehrs, der Schulen, des Breitbandnetzes und der ärztlichen Versorgung sei für die Partei wichtig, sagt Burbach.

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