Die Panne mit der Tonne

Bitburg · Seit Anfang April läuft der Austausch aller Mülltonnen im Eifelkreis Bitburg-Prüm - und ist bereits eine Woche in Verzug. Die Ursache: Einige der dafür angeheuerten Mitarbeiter sind abgesprungen.

 Ausrangiert: Tonnen auf der Hausmülldeponie des Kreises in Plütscheid. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Ausrangiert: Tonnen auf der Hausmülldeponie des Kreises in Plütscheid. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Bitburg. Ende der Märkchen-Kleberei: Im Eifelkreis soll in diesen Wochen eine neue Mülltonne eingeführt werden. Sie ist mit einem Computerchip versehen, der automatisch verzeichnet, wie oft eine Tonne geleert wurde, danach erfolgt die Abrechnung (der TV berichtete).
Viele der rund 45 000 alten Restmülltonnen stehen aber noch in der Gegend herum wie bestellt und nicht abgeholt. Zum Beispiel in Arzfeld: Dort sollten sie bis Samstag, 13. April, ausgetauscht sein. Stattdessen standen die Tonnen aber auch am Mittwoch noch vor den Häusern, wie ein Anrufer dem TV durchgab. Und die Bürger trauten sich nicht, weiteren Müll hineinzutun, weil es keinen neuen Termin für die Abholung gab. In Waxweiler hätte der Austausch bereits am vorigen Freitag laufen sollen. Auch dort: kein Vollzug bisher.
Bürger sind verärgert


"Die Verschiebung ist da, da können wir nicht drumherum reden", sagt Monika Hau, Abteilungsleiterin für die Abfallwirtschaft in der Kreisverwaltung. Auch in Bitburg hätten sich bereits eine Reihe verärgerter Bürger deswegen gemeldet. Die Verwaltung geht offen mit der Panne um - auch weil die Bürger wissen sollen, wie es nun weiterläuft.
Monika Hau sagt auch, was die Ursache für das Problem gewesen sei: Auftragnehmer für den Tausch sei das Logistik- und Abfalltechnikunternehmen SSI Schäfer in Neunkirchen, das auch die neuen Tonnen liefert. Subunternehmer ist die Firma C-Trace aus Bielefeld, die über Zeitarbeitsfirmen wiederum die Mitarbeiter engagieren lässt, die den tatsächlichen Tausch vornehmen sollen. Einige dieser Zeitarbeiter hätten nach Auskunft von C-Trace die Arbeit jedoch abgebrochen, "da sie ihnen zu schwierig und auch zu dreckig war", andere meldeten sich krank. Inzwischen seien die Kräfte durch Mitarbeiter ergänzt worden, die bereits in anderen Projekten tätig waren.
"Ich will das nicht auf die Zeitarbeiter abwälzen", sagt Stephan Vogt, zuständiger Mann bei C-Trace. Das könne eben durchaus vorkommen. Auch den Zeitarbeitsfirmen weise er keine Schuld zu.
Eine davon ist die regionale Beschäftigungs-, Service-und Beratungsgesellschaft (BSB). Zuständig dort: Chris Schlennstedt. Er bestätigt einige Krankmeldungen, dass jedoch Mitarbeiter die Arbeit nicht hätten tun wollen, ist ihm nicht bekannt. Die von der BSB angeheuerten Mitarbeiter würden ordentlich behandelt, einige auch über Tarif bezahlt (in Rheinland-Pfalz: 8,70 Euro brutto in der Stunde). Man gehe fair mit den Zeitarbeitern um. Er wehrt sich gegen das negative Bild, das über Zeitarbeitsunternehmen herrsche: Man müsse anständig mit den Beschäftigten umgehen, "sonst hat das keinen Boden für die Zukunft".
Der Kreis hat inzwischen einen neuen Zeitplan für den Tonnentausch erstellt. Die Verzögerung, sagt Monika Hau, werde auch keine finanziellen Konsequenzen für die Bürger haben.
Fest steht: Die bisher nicht abgeholten Tonnen dürfen wieder befüllt werden. Und ab sofort gilt der neue Plan (siehe Extra).
Meinung

Viele Verdiener
Der Eifelkreis tauscht seine Mülltonnen aus, für 1,2 Millionen Euro. Solche Aufträge, da kann man gar nichts machen, müssen ausgeschrieben und vergeben werden. Den Zuschlag erhält zwingend der billigste Anbieter. Dieser gibt den Job weiter an einen Subunternehmer. Der Subunternehmer spannt Zeitarbeitsunternehmen ein. Die Zeitarbeitsunternehmen heuern dann die Menschen an, die tatsächlich die Arbeit tun sollen. Keine Ahnung, wer an solchen Aufträgen dickes Geld verdient. Die letzten in der Kette dürften es nicht sein - ganz egal, ob sie sich nun zu schade für die durchaus anstrengende Arbeit sind oder nicht. Supersystem! fp.linden@volksfreund.deExtra

Also mir als Leseratte tut es ja immer ein bisschen weh zu sehen, wie viel ungelesenes Papier die Leute wegwerfen. Wobei da natürlich auch viel Quatsch dabei ist, den man nicht lesen muss. Ihr wisst bestimmt, dass man Papier nicht in die Restmülltonne werfen darf, oder? Denn es wird extra eingesammelt und wiederverwendet. Das ist gut, denn sonst müssten noch viel mehr Bäume umgehauen werden, aus denen man ja Papier herstellt. Ansonsten ist das mit dem Müll oder Abfall bei uns ziemlich kompliziert: Verpackungen, darunter viele aus Plastik, gehören in den gelben Sack. Glas muss auch in einen eigenen Behälter und wird sogar nach Farben sortiert. Auch Metall, Elektrogeräte oder Tabletten dürfen nicht in die "normale" Tonne. Nein, in diese "Restmülltonne" gehören andere Sachen: im Eifelkreis auch sogenannter Bio-Abfall wie Essensreste, Kaffee und allerlei Grünzeug (andere Kreise haben dafür auch Extratonnen). Und sonst alles von der Asche - wenn sie kalt ist - bis zur Zigarette, vom alten Lappen bis zur Babywindel, vom Kaugummi bis zum Küchenpapier. fplExtra

Bis Ende dieser Woche soll der Tonnentausch in den Orten erfolgen, in denen er bis zum 12. April vorgesehen war. Um die Aktion wieder im Plan weiterführen zu können, wird der Rückstand (geplante Termine für die Zeit vom 13. bis 19. April) an das Ende der Aktion gesetzt. Damit verschieben sich die bisherigen Termine folgendermaßen: Von Samstag, 13. April, auf Montag, 13 Mai. Von Montag 15. April, auf Dienstag, 14. Mai. Von Dienstag, 16. April, auf Mittwoch, 15. Mai. Von Mittwoch 17. April, auf Donnerstag, 16. Mai. Von Donnerstag 18. April, auf Freitag, 17. Mai. Von Freitag 19. April, auf Dienstag, 21. Mai. Davon betroffen sind Orte in den Verbandsgemeinden Arzfeld, Bitburg-Land, Irrel und Neuerburg. Alle weiteren Informationen dazu auch im Internet unter www.bitburg-pruem.de red/fpl

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