Motorrad-Unfälle Grenzenlos sicher durch Eifeler Kurven

Bitburg/Daun · Sommerzeit ist Motorradzeit und die Eifel das Eldorado für Fahrer. Die Polizei arbeitet grenzübergreifend daran, dass es künftig weniger Motorradunfälle und mehr Sicherheit gibt.

 Die Polizei kündigt für Juni mehrere Kontrollen von Motorradfahrern in der Eifel an. Noch immer passieren auf den Straßen zu viele Unfälle, die meist drastisch enden.

Die Polizei kündigt für Juni mehrere Kontrollen von Motorradfahrern in der Eifel an. Noch immer passieren auf den Straßen zu viele Unfälle, die meist drastisch enden.

Foto: TV/Polizei Bitburg

Mit lautem Geknatter rasen Zweiräder an den Autos vorbei. Teils waghalsig preschen die Motorräder über die Eifelstraßen. „Jeder Unfall ist einer zu viel“, beginnt Christian Hamm. Der Dienststellenleiter der Polizei Bitburg erinnert an das vergangene Wochenende, das für einen Motorradfahrer mit schweren Verletzungen im Krankenhaus endete. Für einen anderen wird sich die Fahrt nie wieder fortsetzen, nachdem sein Zusammenstoß tödlich ausgegangen ist.

Dabei ist das Problem, weshalb die meisten Unfälle mit Beteiligung von Zweirädern, mit Verletzungen oder gar dem Tod enden, dass die Fahrer – abgesehen von ihrer Schutzkleidung – kaum gesichert sind. „Motorradfahrer haben keine Airbags, stattdessen bekommen sie die volle Wucht eines Aufpralls zu spüren“, sagt Hamm.

Möglichkeiten der Prävention

Umso wichtiger sei es, die Motorradfahrer zu sensibilisieren und mit Präventivmaßnahmen gegenzuwirken. „Dafür haben wir drei Möglichkeiten“, sagt Hamm. Dazu gehöre die Verkehrserziehung – also Gespräche und Aufklärung, aber auch die Überwachung. In Luxemburg gebe es ein Strecke, auf der die meisten Unfälle passieren. „Dort arbeitet man jetzt mit Fahrbahnmarkierungen, damit Motorradfahrer die Spur in den Kurven besser halten können, ohne dabei mit dem Oberkörper auf die Gegenfahrbahn zu ragen“, sagt Christian Hamm. Leider gäbe es in der Eifel keine spezielle Strecke, auf der es vermehrt zu Unfällen kommt. Somit könne in dieser Region auf solche Methoden nicht zurückgegriffen werden.

Grenzüberschreitendes Konzept

 Motorradfahrer in der Region. Foto: Klaus Kimmling

Motorradfahrer in der Region. Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (kik)

Seit 2012 besteht die gemeinsame Verkehrssicherheitskonzeption „Motorradfahren in der Eifel – aber sicher“. Kooperationspartner sind die Polizeien der Länder Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Luxemburg, Belgien und der Niederlande. Weitere Partner sind der ADAC Mittelrhein, die DEKRA und die Eifel Tourismus GmbH. Ein großes und internationales Team, das sich gemeinsam für mehr Sicherheit auf den Straßen einsetzt. „Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit klappt in diesem Bereich sehr gut“, erzählt Hamm.

Bei der letzten Kontrolle habe man den Vormittag auf der deutschen Seite, am Nachmittag jenseits der luxemburgischen Grenze zusammen mit den Partnern größere Gruppen von Motorradfahrern herausgezogen. „Wir haben dabei die Maschinen auf ihre Fahrtüchtigkeit überprüft und Gespräche mit den Fahrern geführt.“ Ähnlich sei man mit einzelnen Fahrern umgegangen.

Die nächsten Großkontrollen finden an den Samstagen 8. und 23. Juni statt.

Was sagt die Statistik?

Noch immer sei der Hauptgrund für Verkehrsunfälle mit Motorrädern eine überhöhte Geschwindigkeit, gefolgt von missachteter Vorfahrt, missglückten Überholmanövern und dem Abbiegen bei Ein- und Ausfahrten. Die meisten Motorradunfälle, so die Statistik des Polizeipräsidiums Trier für das Jahr 2018, passieren am Wochenende und gehäuft am Nachmittag.

Die höchste Risikogruppe sind dabei Fahrer zwischen 45 und 64 Jahren. „Viele fangen dann erst wieder an zu fahren“, sagt Christian Hamm. Was dabei aber oft nicht beachtet würde, sei die sinkende Konzentrationsfähigkeit und weniger körperliche Kraft, die das Alter mit sich brächte. Aus diesem Grund richte die Aufklärung sich vermehrt an diese Altersgruppe, beispielsweise mit einem Motorradsymposium, das jährlich im April stattfindet (der TV berichtete).

Dennoch steigt die Anzahl an Motorradunfälle. Betrachtet man die Jahre 2011 und 2018 für den Bereich der Polizeiinspektion (PI) Trier, so ist die Zahl der Unfälle um elf Prozent gestiegen, von 418 auf 466. Nicht bei allen werden Menschen verletzt, dennoch wurden 2018 19 Motorradfahrer getötet und 164 schwer verletzt.

Für das Jahr 2019 hofft Christian Hamm, dass der Höchststand von 2017 mit 67 Unfällen im Bereich der PI Bitburg nicht überboten wird. Bisher gebe es hier 18 Unfälle, bei denen 16 Fahrer verletzt wurden, davon 9 schwer oder tödlich. Die PI Prüm vermeldet bisher zwölf Unfälle mit acht Schwerverletzten, einem Leichtverletzten und drei mit Sachschaden. In der Vulkaneifel waren es 18 Motorradunfälle, von denen jeweils einer tödlich beziehungsweise schwerverletzt endete, elf Menschen wurden leicht verletzt.

Erste Erkenntnisse für den Rest des Jahres lassen sich daraus noch nicht schließen. Statistisch gesehen, passieren im Mai und Juni die meisten Unfälle. Die Anzahl bleibt prozentual zweistellig bis in den September hinein. In den vergangenen Jahren bewegt sich die Zahl der jährlichen Motorradunfälle in den jeweiligen Polizeiinspektionen zwischen 40 und 60.

Christian Hamm rät den Fahrern,  ihre eigenen Fähigkeiten richtig einzuschätzen und sich gerade auch bei Gruppenfahrten nicht mitziehen zu lassen. Die richtige Schutzausrüstung, keine Basteleien am Gefährt, genug Flüssigkeit und ausreichend Ruhepausen machen den Motorradausflug am Wochenende auf jeden Fall sicherer.

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