Die Polizeizentrale in Trier zieht um

Nach einer Bauzeit von einem Jahr und Investitionen in Höhe von 7,4 Millionen Euro hat die Kriminaldirektion gestern ihren Umzug von der Schimmelbude Güterstraße ins ehemalige Posthochhaus am Bahnhof gefeiert. Damit endet die turbulenteste Phase in der Geschichte der Trierer Polizei.

Trier. "Heute ist für uns ein Festtag", erklärte Triers Polizeipräsident Lothar Schömann. "Die Leidensgeschichte der Kriminaldirektion ist hiermit zu Ende", betonte Innenminister Karl Peter Bruch. Beide hatten zweifellos recht. Ohne es zu wollen oder verhindern zu können, hat das Polizeipräsidium Trier mit der Aufgabe des alten Standorts an der Südallee und der zeitweise turbulenten Suche nach einem neuen Quartier jüngere Trierer Geschichte geschrieben.

Bis 2005 hatten die Ordnungshüter keine Probleme mit ihrem alten Präsidium in der Südallee, das mit einem Investitionsvolumen von sechs Millionen Euro saniert worden war. Dann begann eine Welle von Erkrankungen: 88 Polizisten zeigten Symptome verschiedener Härtegrade von Atembeschwerden bis zu Verätzungen der Atemwege. Der Grund ist trotz aller Untersuchungen und Gutachten bis heute ungeklärt.

Die Polizei musste ihr Hochhaus in der Südallee schließlich verlassen. Das nur noch im Erd- und im obersten Geschoss - dort ist eine Kantine - genutzte Gebäude ist seitdem eines der unheimlichsten Gemäuer Triers, immer noch beherrscht vom unbekannten Krankheitserreger.

Es folgte eine sehr abwechslungsreiche Suche nach einem neuen Standort. Der Petrisberg kam ebenso ins Spiel wie ein Neubau auf historisch wertvollem Terrain gegenüber von St. Maximin. Die früher in der Südallee arbeitenden Beamten wurden in Provisorien untergebracht.

Am schlimmsten traf es die Kriminaldirektion, die ihr Dasein fünfeinhalb Jahre lang in einem verschimmelten und undichten Kabuff in der Güterstraße fristen musste.

Das entscheidende Machtwort sprach Minister Bruch, woran er gestern auch noch einmal erinnerte. "Ich habe mich in Trier umgesehen und war mir beim Anblick des Postgeländes sicher: Das ist es." Der Landesbetrieb Liegenschafts- und Baubetreuung (LBB) begann im Januar 2010 mit der Sanierung des früheren Poststandortes in der Kürenzer Straße. "Erneuert wurde die gesamte technische Gebäudeausrüstung und der überwiegende Teil der Ausbauelemente", sagte LBB-Geschäftsführer Holger Basten. Polizeipräsident Schömann freut sich mit seinen Mitarbeitern über "ein tolles Haus auf dem neuesten Stand der Technik".

Dieses Haus wird zwar bereits jetzt zur neuen Heimat der Kripo, ist aber noch nicht komplett fertig. 2014 soll auch der zweite Bauabschnitt abgeschlossen werden. Dann werden nach der Kriminaldirektion auch weitere, momentan noch im Stadtgebiet verstreute Dienststellen am Bahnhof angesiedelt. Mit mehr als 400 Beamten wird das Haus neben der Salvianstraße zum zweiten Hauptstandort des Polizeipräsidiums Trier. An beiden Standorten soll eine rund um die Uhr besetzte Inspektion installiert werden.

Im alten Bau an der Südalle wird dann auch das Erdgeschoss geräumt. Das verlassene Hochhaus bleibt im Eigentum des Landesbetriebs Liegenschafts- und Baubetreuung, der es gerne verkaufen würde. "Ab 2014 sind Verkauf und Vermarktung des alten Gebäudes möglich, das sich in einer hochwertigen Lage befindet", sagt LBB-Chef Holger Basten. "Noch gibt es keine Pläne." Es stellt sich die Frage, welcher Investor diesen stark vorbelasteten Standort in Angriff nehmen will.

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