Die Querdenker fühlen sich an der Mosel wohl

Bernkastel-Kues · Viereinhalb Monate nach der Eröffnung der Cusanus Hochschule hat sich manches im Leben der Studenten und Lehrkräfte eingespielt. Einige haben bereits ihren Lebensmittelpunkt in der Stadt.

Bernkastel-Kues. Zurzeit sind Semesterferien an Hochschulen und Universitäten. In Bernkastel-Kues ist davon viel zu merken. Denn an der Cusanus Hochschule haben im Oktober 40 Studenten den Masterstudiengang in den Fächern Philosophie und Ökonomie aufgenommen. Mehr als 250 Studenten sollen es nicht werden.Im Sommersemester bekommen die Studenten der ersten Stunde noch keine Verstärkung. Nach Auskunft von Matthias Fechner werden, wie geplant, erst im Wintersemester zwei neue Bachelorstudiengänge in den Fächern Ökonomie und Philosophie starten. Dann können auch Abiturienten aus der Region dort ihr Erststudium beginnen.
Fechner ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Hochschule und kümmert sich auch um die Öffentlichkeitsarbeit. "Ich bin auch der Erste aus dem Lehrstab, der nach Bernkastel-Kues gezogen ist", erzählt der gebürtige Stuttgarter. Eine personelle Änderung gibt es: Gründungspräsident Professor Harald Spehl musste sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Seine Aufgaben werden von den Vizepräsidenten, Professorin Silja Graupe und Professor Harald Schwaetzer, wahrgenommen. Man stehe in Verhandlungen mit einem Nachfolger, sagt Fechner. Auch zwei weitere Professoren sollen noch berufen werden.
Im ersten Semester waren drei neue Professoren hinzugestoßen: Tilmann Borsche und Wolfgang Christian Schneider lehren am Institut für Philosophie, Professor Walter Ötsch, verstärkt das Institut für Ökonomie.Cusanustaler als Ziel


Ein Großteil der Studenten wohnt in der Jugendherberge. Da das Studium wochenweise als Blockunterricht angeboten wird, sind die meisten nicht ständig vor Ort. "Einige haben hier aber auch schon ihren Lebensmittelpunkt", berichtet Matthias Fechner. Mehrere haben auch einen Nebenjob gefunden. Wie Nadja Görtz. Die wohnt mit mehreren Kommilitonen fest in der Jugendherberge und arbeitet für die Verwaltung. "Es hat gepasst", sagt die aus dem Sauerland stammende Philosophiestudentin. Alle paar Wochen müsse sie aber städtische Luft schnuppern. Einen Job zu haben, ist nicht unwichtig: Schließlich werden Studiengebühren fällig: 300 Euro pro Monat. Einige Studenten haben Stipendien. Der Betrieb wird durch Stiftungen und Schenkungen finanziert.
Die Hochschule gibt sich im Geiste von Cusanus den Anspruch, Querdenkern einen Raum zu geben. Matthias Neumann ist einer davon: Er beschäftigt sich in einem Projekt mit der Frage, ob eine Regionalwährung sinnvoll sei - zumindest als Zweitwährung in einer abgegrenzten geografischen Region und zur Stärkung des wirtschaftlichen Kreislaufs. "Ich habe mich mit einigen Bürgern zusammengetan." Vielleicht gibt es ja irgendwann den Cusanustaler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort