Die Reserve hat nun Ruh’

BITBURG. Nach monatelangem Hin und Her ist der Nato-Reservestatus der ehemaligen US Airbase Bitburg nun endlich vom Tisch. Das Ende der Option einer fliegerischen Nutzung des Flugplatzes durch Militärs berührt die Entwicklung des Areals aber nur am Rande.

Theoretisch hätte innerhalb kurzer Zeit mehr Flugbetrieb auf der ehemaligen Airbase Bitburg herrschen können, als es Befürwortern der Umwandlung der Liegenschaft in einen Industrieflugplatz lieb gewesen wäre. Dies hätte aber nichts damit zu tun gehabt, dass plötzlich Interesse am Flugplatz als Frachtflugdrehkreuz aufgekommen wäre. Nein, der so genannte Nato-Reservestatus hätte die Reaktivierung Bitburgs für militärische Zwecke bedeuten können. Viele Firmen wollen an den Tower

Das kurze Gastsspiel von Kampf-Jets der Typen F 16 und F 16 der Air Force aus Spangdahlem im Jahr 1997 war aber wohl nicht das, was unter einer dauerhaften Reaktivierung zu verstehen ist. Und diese Möglichkeit zur Reaktivierung ist seit dem 1. April nun auch Geschichte. Nach Auskunft von Rüdiger Vogt, Leiter der Abteilung gewerbliche Liegenschaften der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) in Koblenz, sind Anfang des Monats die noch ausstehenden Flächen und Gebäude auf dem Konversionsgelände in die Obhut seiner Agentur übergegangen. Einige Hallen sowie der gesamte Bereich des Flugfeldes können nunmehr auch von der Bima vermarktet werden. Bisher verhinderte der Reservestatus, dass die betroffenen Gebäude und Flächen endgültig entwickelt und umgenutzt werden können. Bereits am 14. Mai 2004 hatte der Infrastrukturausschuss der Nato den Reservestatus für Bitburg aufgehoben. Warum dann noch knapp zwei Jahre ins Land gingen, ehe der Beschluss umgesetzt wurde, kann offiziell niemand sagen. Weder Bima-Mann Rüdiger Vogt, noch Verteidigungsministeriumssprecher Ingo Gerhartz und auch nicht Helmut Berscheid, Geschäftsführer des Zweckverbands Flugplatz Bitburg. Keine offizielle Bestätigung gibt es für die Information, dass die Ursache der Verzögerung Meinungsverschiedenheiten zwischen Verteidigungsministerium und Finanzministerium gewesen seien. Grund dafür soll eine Altlast auf dem Fluggelände sein. Angeblich hätten beide Seiten nicht für das Beseitigen verseuchten Erdreichs aufkommen wollen. Für den Zweckverband bedeutet die administrative Umsetzung der Aufhebung des Reservestatus, dass mehrere Hallen nun vermarktet werden können. Eine dieser Hallen will übrigens die Firma PSA erwerben, die unter Platzmangel leidet (der TV berichtete). Direkten Einfluss auf die von der Flugplatz Bitburg GmbH angestrebte Erweiterung der bestehenden Fluggenehmigung hat die Statusänderung nicht, sagt Helmut Berscheid. Schließlich sei die Nutzung der Flächen vertraglich geregelt. Daran werde das Aufheben des Reservestatus nichts ändern. Zudem befindet sich der Tower, der auch lange Zeit unter den Nato-Reservestatus gefallen war, schon seit geraumer Zeit im Besitz der Flugplatz GmbH. "Den zu bekommen, war aber gar nicht so einfach", sagt Berscheid. Mehr als eine Millionen Euro wurden in Kauf und Renovierung des Gebäudes gesteckt. Der Zweckverband Flugplatz Bitburg, die Flugplatz GmbH, einige Firmen sowie ein Gastronomiebetrieb zogen nach umfangreichen Instandsetzungsarbeiten ein in das Haus mit der Adresse "Am Tower 14". Der Platz im Tower scheint übrigens begehrt zu sein. Gerade läuft die Ausschreibung für die Sanierung des noch nicht renovierten östlichen Gebäudeteils. Auch dort soll weiterer Büroraum geschaffen werden.

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