Die Runde kommt in Schwung

Prüm · Zweiter Gesprächskreis unter dem Motto "Jugend trifft Rat" in Prüm: Diesmal nahmen 46 junge Leute daran teil - und zeigten sich hinterher angetan davon, wie die Kommunalpolitiker mit ihnen umgegangen waren.

 Starke Beteiligung: Am zweiten Gesprächskreis „Jugend trifft Rat“ diskutieren 46 Jugendliche mit Bürgermeister Aloysius Söhngen und Vertretern des Verbandsgemeinderats. Foto: Verwaltung

Starke Beteiligung: Am zweiten Gesprächskreis „Jugend trifft Rat“ diskutieren 46 Jugendliche mit Bürgermeister Aloysius Söhngen und Vertretern des Verbandsgemeinderats. Foto: Verwaltung

Prüm. Wenn sich Kommunalpolitiker mit "der Jugend" befassen, kann das etwas Onkelhaftes haben. Bei der zweiten Runde unter dem Motto "Jugend trifft Rat" in Prüm war es offenbar etwas anders: "Ich werde auf jeden Fall noch mal hinkommen", sagt der 16-jährige David Rauen aus Brandscheid.
David war auch beim ersten Gesprächskreis im April (der TV berichtete) mit 20 Teilnehmern bereits dabei. "Beide Male haben viel Spaß gemacht", sagt er und freut sich darüber, dass die Politiker - Vertreter des Verbandsgemeinderats, Bürgermeister Aloysius Söhngen und Stadtbürgermeisterin Mathilde Weinandy - tatsächlich interessiert an den Themen der jungen Gäste gewesen seien.
Die starke Beteiligung sieht er als ein Zeichen dafür, dass hier wirklich etwas Gutes in Gang gekommen sei - der erste Termin habe sich unter den jungen Adressaten herumgesprochen. Außerdem hätten die Lehrer an seiner Schule, dem Regino-Gymnasium, sich im Unterricht damit befasst und empfohlen, daran teilzunehmen.
Themen gibt es genug - zum Beispiel die immer noch lahme Internetverbindung gerade in vielen Dörfern. "Ich wohne noch so ein bisschen abseits von Brandscheid", sagt David. "Da ist die Verbindung sehr schlecht, und man kommt nicht sehr weit." Auch die Jugendräume in der Region, sagt er, "gehen langsam aus. Da wurden viele geschlossen."
Einige der Mädchen in der Runde klagten über fehlende Freizeitangebote - vor allem im Sport. Es gebe zwar in vielen Orten Gardetanzgruppen, aber so etwas wie Basketball sei kaum im Angebot.
Auch Amir Sharbati war dabei - zum ersten Mal. Der 20-Jährige leistet derzeit sein Freiwilliges Soziales Jahr im Haus der Jugend. "Ich fand\'s sehr gut", sagt er. "Die Gespräche waren kurz, aber sehr intensiv." Und vor allem seien die Jugendlichen ernst genommen worden: "Die merken so was."
Und wenn schon zurzeit in der Stadt das Thema "Parkplätze" so hoch gehandelt wird, dann kann es offenbar auch an den jungen Leuten nicht vorbeigehen: "Weil viele schon mit dem Auto zur Schule fahren", sagt Amir Sharbati. Das Problem: die Parkgebühren. Aber da habe Mathilde Weinandy einen Tipp gegeben: Man könne nämlich für fünf Euro ein Wochenticket kaufen.
Auch bei anderen Problemen versprachen die Kommunalpolitiker, sich um Besserung zu bemühen, ohne dabei allzu große Versprechungen abzugeben.
Christiane Liesenfeld, Referatsleiterin beim Landesministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie, referierte zum Thema "Demografische Entwicklung und die Auswirkungen für die Jugendlichen in der Region". Sie zeigte die Folgen dieser Entwicklung und schloss mit der Feststellung, dass Jugendliche zukünftig "ein immer wertvolleres Gut für die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Arbeitswelt darstellen werden".
Die demografische Entwicklung bildete auch einen Schwerpunkt beim anschließenden World-Café. Hier diskutierten die jugendlichen Teilnehmer in kleinen Gruppen mit den Vertretern des Verbandsgemeinderats. In den moderierten Gesprächsrunden wurden neben dem Thema "Demografiewandel in der Region" auch Möglichkeiten der Beteiligung, die Energiewende, Mobilität auf dem Lande oder die Kommunalwahl 2014 engagiert diskutiert.
Bürgermeister Söhngen, Mathilde Weinandy und die beteiligten Ratsmitglieder zeigten sich erfreut über die große Zahl der Jugendlichen, die an der Veranstaltung so engagiert teilgenommen haben.
Die Ergebnisse werden nun ausgewertet und dem Verbandsgemeinderat und den Teilnehmern übermittelt.Meinung

Ernst nehmen ist alles
Stimmt: Betrachtet man die demografische Entwicklung, dann dürften gerade junge Leute den Kommunen immer lieber und teurer werden. In Prüm schafft man es offenbar, ihnen genau das zu vermitteln. Klar, dass nicht für jedes Problem eine schnelle Lösung gefunden werden kann - auch das ist Politik. Aber die Reaktionen der jungen Teilnehmer zeigen, dass sie sich wirklich ernst genommen fühlen. Ein guter Anfang.

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