Ehrenamt Gesagt und auch sofort getan

SINSPELT · Die „RuRis-Gang“ aus Sinspelt kümmert sich um Projekte in der Gemeinde. Der Tatendrang der überwiegend aus Rentnern bestehenden Truppe ist kaum zu bremsen.

 Acht Männer gehören der Truppe an, sechs davon sitzen an der langen Tischgarnitur, die ebenfalls selbst  gezimmert wurde und in Zeiten von Corona auch ausreichend Abstand erlaubt.

Acht Männer gehören der Truppe an, sechs davon sitzen an der langen Tischgarnitur, die ebenfalls selbst  gezimmert wurde und in Zeiten von Corona auch ausreichend Abstand erlaubt.

Foto: Uwe Hentschel

RuRis steht für „Rentner und Rentner in spe“, wie Reinhold Lempges erklärt. Er selbst ist noch nicht im Ruhestand und wird dort wahrscheinlich auch so schnell nicht ankommen. Das Rentendasein seiner Kollegen hat mit nämlich recht Ruhestand recht wenig zu tun. Die acht Männer sind äußert eifrig, sozusagen extrem rührige RuRis. Im vergangenen Oktober haben sie sich zum ersten Mal getroffen. Und die Liste an Projekten, die seitdem umgesetzt wurde, ist lang. Sehr lang.

„Angefangen hat alles mit ein paar alten Bäumen, deren Äste geschnitten werden mussten“, erinnert sich Klein. Das wurde dann prompt erledigt und in einem dann gleich eine paar Ruhebänke gebaut. Schnell kamen weitere Projekte hinzu: Die Begrüßungstafeln aus Holz, die an den fünf Straßeneingängen der 400-Einwohner-Gemeinde stehen, wurden abgebaut und komplett restauriert, Blumenbeete auf Vordermann gebracht, alte Grabfassungen auf dem Friedhof beseitigt und eine Hälfe der Buswartehäuschens zur Bücherstube umgebaut. Zudem wurden die Infotafeln renoviert und sämtliche Straßenschilder gereinigt, die eingangs erwähnte fünf Meter lange Sitzgarnitur neben dem Gemeindehaus gebaut, daneben ein Bouleplatz angelegt und noch vieles mehr.

„Wir treffen und jeden ersten Freitag im Monat“, erklärt Bürgermeister Schuh. „Dann beraten wir über das, was gemacht werden muss, und das machen wir dann.“ Allein in diesem Jahr sind so bislang fast 800 Arbeitsstunden zusammengekommen. Gut 120 Stunden davon haben Sinspelter beigetragen, die nicht zur RuRis-Gang gehören. „Das Tolle ist, dass wir mit unseren Projekten auch andere aus dem Dorf anstecken“, sagt Lempges. Die Bücherstube im Buswartehäuschen beispielsweise werde von einer Frau aus dem Dorf betreut.

Zudem könne die Gruppe auch sehr schnell reagieren, ergänzt Bretz. Über WhatsApp seien alle miteinander vernetzt. Wenn also etwas Akutes anstehe, seien immer mindestens zwei, der RuRis zur Stelle. „Wir hatten zum Beispiel einen Baum, der umgefallen war“, sagt er. „Es hat keine Stunde gedauert, da war der Baum weg.“

Die Mischung der Truppe ist bunt. Klein beispielsweise war bis zu seiner Pensionierung  Lehrer, hat davor Kunst studiert und seine künstlerischen Fähigkeiten bei der farblichen Gestaltung der ansonsten eher tristen Telefon- und Stromverteilerkästen unter Beweis gestellt. Lempges ist Schreiner und Schneider war bis 2014 Bürgermeister der Verbandsgemeinde Neuerburg.

Weil aufgrund der Corona-Einschränkungen das diesjährige Klappern zu Ostern in seiner traditionellen Form nicht möglich war, ist die RuRis-Gang klappernd mit einem Lautsprecher durchs Dorf gefahren und hat Geld gesammelt. 1200 Euro sind dabei zusammengekommen. Dieses Geld wird und wurde in Material für weitere Vorhaben investiert. Hin und wieder kommen aus dem Dorf auch Spenden in Form von Bierkisten. Auch solche Projekte werden nicht auf die lange Bank geschoben. Wenn, dann höchstens auf den langen Tisch. Und dort kümmern sich die acht Männer dann drum ...

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