"Die Sache ist erledigt"

PRÜM/BITBURG. Eine Mitarbeiterin des Berufsbildungs-Zentrums Bitburg-Prüm (bebiz) darf wegen des Vorwurfs verunglimpfender Aussagen nicht mehr unterrichten.

Es ist keine schöne Geschichte, die sich nach übereinstimmenden Schüleraussagen über Monate in ihrer Klasse zugetragen hat: Wiederholt soll eine bebiz-Ausbilderin dort durch politisch untragbare Sprüche aufgefallen sein, die Jugendlichen beleidigt und unter seelischen Druck gesetzt haben. Das bebiz (früher: Metall-Lehrwerkstatt) ist die überbetriebliche Berufsbildungs-Einrichtung des Kreises in gemeinsamer Trägerschaft mit der Industrie- und Handelskammer, der Handwerkskammer, der KFZ-Innung und der Metallinnung. Der Unterricht geschieht in der eigenen Betriebsstätte Bitburg und an den berufsbildenden Schulen (BBS), die dafür Räume gegen Miete bereitstellen - im vorliegenden Fall an der BBS Prüm. Eine junge Frau berichtet, die Ausbilderin habe ihr im Koch-Unterricht empfohlen, "meinen Busen nicht so tief in die Bolognese zu halten, sonst würde sie noch fettiger". Eine andere Schülerin erinnert sich an Aussagen, in denen Adolf Hitler vorgekommen sei: Der würde sich heutzutage "im Grab umdrehen" und ähnliche, noch schlimmere Entgleisungen. "Ich kann das bezeugen", sagt die 21-Jährige, und ihre Klassenkameraden bestätigen solche und ähnliche Aussagen. Haltlose Vorwürfe von Schülern, denen eine Lehrkraft nicht passt? Eine Retourkutsche verärgerter Jugendlicher? Das weisen die jungen Leute von sich: Selbstverständlich seien sie manchmal lustlos, bekennt eine Schülerin. "Ich sage auch nicht, dass wir perfekt sind. Wir bemühen uns ja auch, freundlich zu sein. Aber manchmal geht es einfach nicht." Wenn schon zu Beginn einer Stunde wieder Bemerkungen wie die oben erwähnten gefallen seien, "dann hatten wir echt keinen Bock mehr".Entschlossene Reaktion

Die Ausbilderin war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Bestätigt wird von offizieller Seite allerdings, dass sie nicht mehr für das bebiz tätig ist: "Das Arbeitsverhältnis mit einer Mitarbeiterin des bebiz wurde aus betriebsbedingten Gründen kurzfristig zum 31.5. 2006 beendet", teilt Stephan Schmitz-Wenzel von der Kreisverwaltung mit. Viel mehr ist nicht zu erfahren. bebiz-Geschäftsführer Jörg Scholtes bestätigt im TV-Gespräch allerdings, dass die Schüler in einer Befragung die Vorgänge "glaubhaft und authentisch" dargelegt hätten. Deshalb habe das bebiz als Arbeitgeber reagieren müssen. Er betrachtet die Angelegenheit als erledigt: "Die Sache ist für uns ad acta gelegt." Die Schüler haben mittlerweile eine neue und, wie Scholtes sagt, "kompetente Ausbilderin". Und sind offenbar erleichtert: "Das funktioniert viel besser als mit der anderen Frau." Gut so, sagt auch der - nicht direkt beteiligte - Hausherr, der Prümer BBS-Chef Rainer Uhlendorf: "Diesen Dingen muss man entschlossen nachgehen. Es kann nicht sein, dass Schüler mit solchen Aussagen konfrontiert werden. Da müssen wir uns einfach schützend vor sie stellen."

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