Die Schaumkrone auf dem Reagenzglas

Im Vorfeld der 44. Wettbewerbsrunde von "Jugend forscht - Schüler experimentieren" haben Lehrer an einer Info-Veranstaltung teilgenommen. Getagt wurde dabei in der Bitburger Brauerei, die ihr zukünftiges Engagement als Sponsor aufgrund des geplanten Werbeverbots für alkoholische Getränke gefährdet sieht. Im Berliner Büro der Bundesdrogenbauftragten jedoch wird diese Sorge relativiert.

 Diskussionen um Zukunft des Regional-Entscheids von „Jugend forscht“: Das Sponsoring von Bitburger garantierte hervorragende Ergebnisse wie den Beitrag von Christiane Zengerling und Benjamin Seibt mit ihrer „Analyse von Papiertaschentüchern“ im Jahr 2003. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Diskussionen um Zukunft des Regional-Entscheids von „Jugend forscht“: Das Sponsoring von Bitburger garantierte hervorragende Ergebnisse wie den Beitrag von Christiane Zengerling und Benjamin Seibt mit ihrer „Analyse von Papiertaschentüchern“ im Jahr 2003. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Bitburg. "Wir fühlen uns unserer regionalen Herkunft wirtschaftlich verpflichtet", sagt Jan Niewodniczanski, "doch leider wissen wir nicht, ob wir uns auch in Zukunft noch in diesem Maß für den Wettbewerb engagieren können." Der Technik-Geschäftsführer der Bitburger Braugruppe bezieht sich damit auf das derzeit auf bundespolitischer Ebene diskutierte Vorhaben, im Rahmen der Alkoholprävention ein Werbe- und Sponsoringverbot für die Hersteller alkoholischer Getränke einzuführen.

Anlass für den nüchternen Blick in die unter Umständen alkoholfreie Zukunft des Sponsorings ist die regionale Arbeitstagung des Wettbewerbs "Jugend forscht - Schüler experimentieren" im Schulungszentrum der Brauerei. Hierbei werden die Betereuungslehrer der jungen Forscher über die Rahmenbedingungen des Wettbewerbs informiert, aber auch darüber, wie beispielsweise in Mathematik, Chemie oder Biologie interessante Themen gefunden und damit auch Schüler für das Projekt gewonnen werden können.

Dass nach diesen Themen ausgerechnet auf dem Gelände der Brauerei gesucht wird, liegt daran, dass Bitburger seit mehr als drei Jahrzehnten Sponsor des regionalen Jugend-forscht-Wettbewerbs ist.

"Unsere Regionen Eifel und Trier gehören zu den stärksten in ganz Deutschland", sagt Ottmar Mengelkoch, Leiter des Regionalwettbewerbs in Bitburg, der immer wieder von der "Jugend-forscht-Familie" spricht, und der auf den langjährigen Geschäftsfreund der Familie nur ungern verzichten möchte. "Es wäre für uns ein großer Verlust, wenn wir die Brauerei verlieren würden", sagt Mengelkoch. "Wir werden bundesweit um unsere verlässlichen Partner beneidet, weil wir nicht jedes Jahr auf Sponsorensuche gehen müssen."

An dem Wettbewerb festhalten möchte auch Niewodniczanski. "Ich sehe da einen ganz großen Widerspruch", sagt er. Schließlich werde durch die Unterstützung von Vereinen und Veranstaltungen wie "Jugend forscht" dazu beigetragen, dass junge Menschen in ihrer Freizeit eine sinnvolle Beschäftigung hätten. "Ich hoffe, dass die politisch Verantwortlichen ein Einsehen haben", fügt er hinzu. "Wir jedenfalls werden uns nicht gegenüber der Politik für unser Engagement rechtfertigen."

Bitburger darf werben - zurückhaltend und ohne Bier



Die Aufregung sei gerade bei Bitburger besonders hoch, jedoch in diesem Fall zunächst unbegründet, heißt es dazu auf TV-Anfrage im Berliner Büro der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing. "Es geht uns darum, dass man den Bereich der Kinder und Jugendlichen sauber hält", indem beispielsweise Brauereien als Sponsor von den Fußballtrikots der Kinder und Jugendlichen verschwinden, informiert ein Sprecher des Büros.

Solange nicht die alkoholischen Getränke der Bitburger Braugruppe in den Vordergrund gerückt würden, könne das Unternehmen auch weiterhin als Sponsor für "Jugend forscht" tätig sein. Entscheidend sei hierbei das Maß, mit dem der Sponsor mit seinen Produkten in Erscheinung trete.

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