Die spannende Geschichte eines Standardwerks

Prüm/Daun/Manderscheid · Das Studium der "Eiflia illustrata" ist für alle Liebhaber der Eifel ein Muss. Die Entstehung des Standardwerks ist spannende Geschichte. Denn das Geschichtswerk wurde von Johann Friedrich Schannat 1738/39 verfasst, aber von zwei weiteren Männern vollendet: Hermann Josef von Hartzheim und Georg Bärsch.

Prüm/Daun/Manderscheid. Vor 330 Jahren wird ein Mann geboren, der in seinen Arbeiten die Geschichte der Eifel mit ihren Herrscherhäusern, Klöstern und Orten sowie die reichhaltige Kultur erforscht. 1734 beauftragt ihn der Prager Erzbischof Schannat, ein Geschichtswerk über das Haus Manderscheid zu verfassen. Schannat untersucht Materialien, Urkunden und Quellen und weitet sein Forschungsgebiet über Manderscheid und die Eifel hinaus aus.
DORF GESCHICHTE(N)


So entsteht 1738/39 ein umfangreiches Geschichtswerk mit dem Titel "Eiflia borealis Illustrata". Jedoch erlebt er weder die Drucklegung dieses Buches noch seine endgültige Fertigstellung. Plötzlich stirbt er am 6. März 1739 in Heidelberg.
Erzbischof Johann Moritz Gustav von Manderscheid bittet den Kölner Jesuiten Hermann Josef von Hartzheim, Schannats "Eiflia" fertig zu stellen und zu veröffentlichen. Dieser ergänzt das Werk mit weiteren Urkunden und Zeichnungen, stirbt aber 1763.
Während der Französischen Revolution muss das Grafenhaus der Manderscheid-Blankenheimer auf seine Güter nach Böhmen flüchten. Dabei ging ein Teil der Bibliothek verloren. Auch das Manuskript der "Eiflia" blieb für viele Jahre verschollen.
Der Prümer Landrat Georg Bärsch (*1778 in Berlin; + 1866 in Koblenz) findet in der herzoglichen Bibliothek in Darmstadt eine Kopie mit Zeichnungen des Werkes von Schannat. Zusammen mit seinem Freund, Regierungssekretär Grack aus Trier, übersetzt er das Manuskript aus dem Lateinischen ins Deutsche und bemüht sich, aus seinen reichhaltigen Notizen und Urkundensammlungen "die Lücken des Schannat\'schen Textes auszufüllen und zu ergänzen". So teilt Bärsch es selber in seinem Vorwort zur "Eiflia illustrata" mit. Von 1824 bis 55 erschienen in Köln, Aachen, Leipzig und Trier drei dicke Bände mit zusätzlichem Tafelband, die erste umfassende Darstellung der Geschichte der Eifel. Der genaue Titel lautet: "Eiflia illustrata oder geographische und historische Beschreibung der Eifel von Johann Friedrich Schannat. Aus dem Lateinischen Manuskripte übersetzt; mit Anmerkungen und Zusätzen bereichert, nebst vielen Abbildungen von Alterthümern, Sigillen und Wappen, herausgegeben von Georg Bärsch. Köln am Rhein gedruckt und zu haben bei Johann Peter Bachem. 1824."Extra

Johann Friedrich Schannat wird als Sohn eines fränkischen Arztes am 23. Juli 1683 in der Stadt Luxemburg geboren. In Löwen (heute Belgien) studiert er Rechtswissenschaft und wird mit 22 Jahren als Advokat beim Obersten Gerichtshof in Mechelen angestellt. Er studiert zusätzlich Theologie, wird 1709 zum katholischen Priester geweiht und hat bis 1714 ein Kanonikat in Lüttich inne. Ab 1722 ist er als Geschichtsschreiber in Fulda, Mainz und Prag tätig. Erzbischof Johann Moritz Gustav von Manderscheid holt ihn 1734 an seinen Hof. Er stirbt plötzlich am 6. März 1739 in Heidelberg. avi

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