Die Spur führt Richtung Grenze

Mit speziellen Hunden, die den individuellen Geruch eines Menschen auch Jahre später noch verfolgen können, hat die Polizei gestern nach Hinweisen auf den seit rund 18 Monaten vermissten Walter Klein aus Oberlascheid gesucht. Ein konkretes Ergebnis brachte die Aktion am Montag nicht, aber die Hunde schlugen an mehreren Punkten an. Diese Stellen wollen die Ermittler jetzt genauer nach Spuren des Vermissten untersuchen.

 Nur wenige Hundert Meter folgen die Spürhunde der Straße in Richtung Bleialf. Dann geht es querfeldein weiter. TV-Foto: Christian Brunker

Nur wenige Hundert Meter folgen die Spürhunde der Straße in Richtung Bleialf. Dann geht es querfeldein weiter. TV-Foto: Christian Brunker

Oberlascheid. Beständig schnüffelnd und mit hohem Tempo ziehen die beiden Spürhunde ihre Betreuerinnen hinter sich her. Von der Wohnung des vermissten Walter Klein geht es die Auffahrt hinunter, rechts die Straße hinauf in Richtung Ortsausgang. Die besondere Fähigkeit der "Mantrailer" genannten Spürhunde soll die Beamten der Kriminalpolizei auf eine neue Spur zu dem seit rund eineinhalb Jahren vermissten Walter Klein aus Oberlascheid führen. Die Hunde können den individuellen Geruch eines jeden Menschen auch noch Jahre später aufspüren und ihre letzten Wege ermitteln, selbst wenn sie im Auto zurückgelegt wurden. "Jeder Mensch verliert ständig jede Menge mikroskopisch kleiner Hautpartikel. Bei Fahrten im Auto werden sie durch die Lüftung nach draußen geblasen und hinterlassen eine Spur, die die Tiere aufspüren können", sagt eine der beiden Hundeführerinnen.

Polizei erhofft sich neue Ermittlungsansätze



Weil sie des Öfteren verdeckt in Kapitaldelikten ermitteln, möchten sie unerkannt bleiben. Die Hunde seien außerdem darauf trainiert, nur der aktuellsten Spur zu folgen, damit nicht alltägliche Wege wie zum Supermarkt oder zum Bäcker verfolgt werden.

"Alle bisherigen Ermittlungen sind ohne Ergebnis verlaufen", berichtet Reinhard Rothgerber, Pressesprecher der Polizei Trier. Ob mit Hubschraubern, Wärmebildkameras oder Polizeitauchern: Keine der Suchaktionen brachte einen konkreten Hinweis auf den Verbleib des Rentners. Von den Spürhunden erhofft sich Rothgerber neue Ermittlungsansätze. Im Optimalfall wäre das eine Spur von Walter Klein oder ein Hinweis darauf, wo ein möglicher Mörder die Leiche abgelegt hat.

Denn die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass Klein einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagt Rothgerber. Sind die Hunde wirklich auf der Spur des letzten Weges von Walter Klein, dann hat der Rentner sein Grundstück zunächst in Richtung Bleialf verlassen und ist nach wenigen Hundert Metern nach rechts in einen Feldweg abgebogen, der in Richtung belgischer Grenze führt. Von dort geht es querfeldein weiter.

Die beiden Spürhunde laufen unabhängig voneinander, ihre Wege werden per Satellitennavigation (GPS) aufgezeichnet, um sie später analysieren zu können. Bis zum Ende der Suchaktion haben die Hunde eine Strecke von rund neun Kilometern zurückgelegt. "An mehreren Punkten dort haben die Hunde angeschlagen", berichtet Rothgerber. Das könne bedeuten, dass es dort Spuren des Vermissten gebe. "Die Punkte sind im GPS gespeichert worden, und wir werden sie in den weiteren Ermittlungen genauer untersuchen", sagt Rothgerber.

Fraglich ist auch, ob die Wohnung Kleins in Oberlascheid der richtige Ansatzpunkt für die Suche ist, schließlich wurde sein Auto im luxemburgischen Clerveaux gefunden. "Der Einsatz der Spürhunde dort ist eine Option", sagt Rothgerber. Doch darüber müsse die Staatsanwaltschaft entscheiden.

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