Die Stadt der Amerikaner wächst

Spangdahlem · Unter dem Stichwort "Spangdahlem Evolution" plant und baut die Airforce der Vereinigten Staaten von Amerika zurzeit mehrere Großprojekte am Standort Spangdahlem. Die neue ambulante Klinik soll im Juli eingeweiht werden.

Spangdahlem. Gläserne Front, beigefarbene Wände und ein grünes Dach: Das Gebäude mit der Nummer 550 liegt gleich in der Nähe vom Haupteingang der Airbase Spangdahlem. Die neue Medical Clinic, die ambulante Klinik, die hier zurzeit entsteht, ist so gut wie fertig. Das 30-Millionen-Dollar-Projekt soll im Herbst offiziell eröffnet werden.
Die Klinik ist jedoch nicht das einzige Bauwerk, was in den kommenden Jahren auf der Base entstehen soll - es ist vielmehr ein Bruchteil des großen Plans "Spangdahlem Evolution", bei dem die Amerikaner seit 2008 knapp 400 Millionen Dollar investieren.
In Planung sind neben der Klinik ein Kindergarten, ein Einkaufszentrum, ein Supermarkt sowie eine Grund- und eine Sekundarschule. Ein neues Fitnesscenter für die Soldaten soll ebenfalls gebaut werden.
Dass die Amerikaner so viel Geld in der Eifel verbauen, erklärt Udo Stürmer, habe mehrere Gründe. Stürmer ist leitender Ingenieur auf der Airbase, arbeitet bereits seit Oktober 1994 für die Airforce.
Zum einen soll in Spangdahlem die Infrastruktur entwickelt werden, die die Amerikaner bislang in der Housing in Bitburg vorhalten, beispielsweise Schulen. Insgesamt besuchen in der Eifel 1300 junge Menschen eine amerikanische Schule. Die Housing in Bitburg soll bis voraussichtlich 2017 komplett wieder abgegeben werden.
Die Base in Spangdahlem ist in den vergangenen 20 Jahren flächenmäßig enorm gewachsen. Das kommt auch durch die Auflösung des Standortes Rhein-Main, der sich bis 2005 südlich vom Frankfurter Flughafen befand. Die Base ist darum auf eine Fläche von mittlerweile 618 Hektar angewachsen. Das ist fast so groß wie die Insel Gibraltar. Ein weiterer Faktor, der sich auf die Entwicklung des Flugplatzes ausgewirkt hat, war nach Angaben von Udo Stürmer der 11. September 2001.
12 000 Amerikaner


"An diesem Tag hat sich für die Amerikaner alles verändert", sagt er. Seitdem dürfen beispielsweise Parkplätze nicht mehr so nah an Gebäuden angelegt werden. Und so kommt es, dass es auf der Base zwar immer mehr bebaute Flächen gibt, jedoch nicht mehr Amerikaner. Zurzeit leben und arbeiten etwa 12 000 US-Amerikaner hier.
Und Spangdahlem ist für die Soldaten, die meist mehrere Jahre in der Eifel verbringen, nicht nur Arbeitsstätte, sondern auch Lebensraum. Die Arbeiter, die auf den großen Baustellen tätig sind, sind aber vor allem Deutsche. Wie viele genau, kann Stürmer nicht sagen, aber: "Wir haben speziell für diese Bauarbeiten 2300 Pässe ausgestellt." Dafür habe er extra einen Mitarbeiter abgestellt. "Die Sicherheitsauflagen für die Menschen, die hier auf der Base arbeiten, sind immens." Eine Bestandsgarantie auf Jahre seien die Baumaßnahmen zwar nicht, aber: "Wir sind hier Backup für die Airbase in Ramstein, strategisch wichtig für die Airforce."
Die Airbase Ramstein, mit dem Auto etwa anderthalb Stunden von Spangdahlem entfernt, ist mit mehr als 40 000 Amerikanern der größte Stützpunkt der Airforce außerhalb der Vereinigten Staaten. Wenn es hier für die Transportflugzeuge eng wird, können diese nach Spangdahlem ausweichen.
Damit es auf den Straßen der "Kleinstadt" Airbase nicht zu eng wird, ist bereits vor wenigen Monaten ein neuer Kreisverkehr in der Nähe des Haupttors fertiggestellt worden. "Viele der Soldaten leben ja in den umliegenden Orten. Die müssen nach Feierabend genauso von der Base runterfahren wie die deutschen Mitarbeiter", sagt Stürmer.Extra

In der neuen Klinik auf der Airbase wird es neben einem Bereich speziell für Flugpersonal unter anderem Abteilungen für Kinderheilkunde, Augenheilkunde und Frauenheilkunde geben. Auch Labors und eine Apotheke sind geplant. Die Behandlungen in der Klinik sind allesamt ambulant. Für stationäre Aufenthalte hat die Base Vereinbarungen mit den umliegenden deutschen Krankenhäusern in Bitburg, Wittlich und Trier getroffen. slg

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