TV-Serie Baumgeschichte(n) Fast 400 Jahre alt und voller Energie — Die Starkeiche in Merlscheid

Merlscheid · In unserer Serie „Baumgeschichte(n)“ stellen wir heute ein Naturdenkmal vor, das zwar hohl ist, aber voller Leben steckt.

Sagenumwoben: die Starkeiche in Merlscheid.

Sagenumwoben: die Starkeiche in Merlscheid.

Foto: tv/Albert Thiex

(utz) Sie ist hohl, sehr alt und dennoch voller Energie: die Starkeiche in Merlscheid. Denn der rund 370 Jahre alte Baum, der mitten im 38-Einwohner-Örtchen steht, liegt den Bürgern am Herzen. Und wird daher gut gepflegt.

Bereits zweimal, berichtet der Merlscheider Albert Thiex, sei das 18 Meter hohe Naturdenkmal umfassend saniert worden. Beim ersten Mal  sei der Hohlraum mit Beton ausgegossen worden, „wahrscheinlich um den Baum zu stabilisieren“, vermutet Thiex.

Beim zweiten Mal, in den 1990er Jahren, habe man den Beton wieder aufwändig entfernt und den Hohlraum mit Eisenstreben versehen. Zudem habe man den Boden an einigen Stellen aufgebohrt und mit Dünger angereichert. Beides, so Thiex, haben wohl dazu beigetragen, das eingetragene Naturdenkmal gesund zu erhalten.  „Seitdem blüht und  gedeiht die Eiche jedes Jahr, als sei nie etwas gewesen“, sagt Thiex.

Er selbst kennt das Naturdenkmal seit 1972, als er nach Merlscheid zog. Da war die Eiche bereits 320 Jahre alt und schon hohl. Wie lange  ein Teil des Baum-Innenlebens verschwunden ist, kann Thiex nicht sagen. „Ich habe ältere Bewohner im Ort danach gefragt. Alle sagten, dass sie den Baum nur hohl kennen.“

Ob mit Leerraum oder nicht: Die Eiche entwickelt im Sommer ein imposantes grünes Blätterdach. Kein Wunder bei einem Kronendurchmesser von 18 Metern. Thiex freut sich immer wieder darauf. Er glaubt, dass von dem Gewächs eine starke Energie ausgeht. Manch einer, der mit den Armen den Stamm umfasse (was nicht komplett geht bei einem  Umfang von 4,40 Metern in Brusthöhe), könne das spüren.

Wer nicht daran glaubt, kann sich aber zumindest an der Schönheit des Denkmals erfreuen. Oder aber an der Legendenbildung rund um die Pflanze, die um 1650 als Keimling das Licht der Welt erblickte, teilnehmen. Erzählt wird sich zumindest die Geschichte, dass sich vor langer Zeit ein Merlscheider bei einer kriegerischen Auseinandersetzung über Tage in dem hohlen Baum vor Angreifern versteckt gehalten und so überlebt habe. Ob die Geschichte wahr ist, weiß man nicht. Wahr ist aber: Die Eiche war und ist den Merlscheidern wichtig.

Und es könnte noch lange so bleiben. Denn Eichen können rund 800 Jahre alt werden. Da bleibt noch jede Menge Zeit für neue Legenden, neue Energien und neue Fans.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort