Die Welt schaut auf Hamburg

Der G 20-Gipfel beschäftigt die Medien, fordert zu Protesten auf und verwandelt eine ganze Stadt in eine Festung. Viel Aufwand ist notwendig, dass die "Großen" der Welt tagen können.

Die Welt schaut auf Hamburg
Foto: (e_eifel )

Es ist ein brisantes Treffen, denn in unserer globalisierten Welt verschwimmen die Grenzen zwischen Staaten, Kontinenten und Konflikten immer mehr. Auf der einen Seite stehen Fragen des weltweiten Wirtschaftens und auf der anderen Seite die Sorge um die Zukunft der Erde. Diesen Gedanken, den Schöpfungsauftrag ernst zu nehmen, haben sich schon 1997 die Kirchen als konziliaren Prozess auf die Fahnen geschrieben als "gemeinsamen Lernweg christlicher Kirchen zu Gerechtigkeit, Frieden und der Bewahrung der Schöpfung." In Gottes Namen eintreten gegen das Lebensbedrohende und Zerstörende in der Welt. Die Welt schaut auf Hamburg in diesen Tagen und die "Großen" beraten. Als einzelner Mensch stehe ich da nur am Rande mit dem Gefühl meiner Ohnmacht. Und dann denke ich an ein afrikanisches Sprichwort: "Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern." Und dann denke ich, dass da etwas dran ist. Ich kann nicht die "große" Welt verändern, aber in meinem kleinen Raum, in meinem kleinen Leben ist manches möglich! Als Beispiel: Wo und was kaufe ich ein? - Wie reise ich? - Wie viel Müll produziere ich? - Wie begegne ich Fremdem? ... Es stimmt, ich kann die Welt allein nicht verändern, aber wenn "viele kleine Leute" anfangen, dann können die "Großen" auf Dauer nicht daran vorbeigehen. Ich weiß mich in dieser Hoffnung im Einklang mit dem Sonntagsevangelium, wenn Jesus sagt: "Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast." (Mt.11,25)

Ralf Pius Krämer, Pfarrer in der Pfarreiengemeinschaft Gerolsteiner Land

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