Die Wende blieb aus

ECHTERNACHERBRÜCK. Es hat nicht sollen sein: Alle Bemühungen, den Betrieb zu retten, sind gescheitert. Bei Zimmermann in Echternacherbrück gehen die Lichter aus. Das gesamte mobile Inventar sowie die Fahrzeuge der insolventen Firma wurden versteigert.

Mit der Auktion hatte Insolvenzverwalter Jean-Ilivier Boghossian das Homburger Auktionshaus Weis & Weis beauftragt. Boghossian zufolge führten die Lage auf dem Bau-Sektor und die Struktur der Firmengruppe zu den derzeitigen Schwierigkeiten. Als nächster Schritt sollen die Immobilien der Zimmermann GmbH veräußert werden.Lastwagenflotte noch immer eindrucksvoll

Der "Insolventversteigerung Dachdeckerei" lag eine Bestandsliste von 425 Stück mobilen Inventars zugrunde. Zwei Stunden vor Auktionsbeginn hatten Interessenten Gelegenheit, sich auf dem weitläufigen Firmengelände umzusehen. Von Spezialgeräten wie Plattenaufteilsäge, Rüttelplatte, Abkantbank, Tafelschere, Tischfräse oder Panhans über allgemein Gebräuchliches wie Mannschaftscontainer, Elektro-Werkzeuge und anderes bis zur Werkstatt- und Büroausstattung reichte die Palette. Eine Kategorie für sich war der umfangreiche Fahrzeugpark. Unmittelbar am Werkseingang - immer noch beeindruckend - hatte man die Flotte der Lastwagen postiert. Von Beginn an herrschte reger Betrieb. Pünktlich um zehn Uhr begann Auktionator Robert Weis die Versteigerung in einer der großen Werkshallen. Das Geschehen ging zügig über die Bühne. Offenbar hatten die teilweise von weit her angereisten Interessenten von dem, was sie ersteigern und bezahlen wollten, ziemlich genaue Vorstellungen. Symptomatisch mag die Aussage eines Unternehmers aus Süddeutschland sein, der nicht genannt werden wollte: "In der momentanen Situation sind Neuanschaffungen zu teuer. Ein gutes Gefühl ist es allerdings nicht, Schnäppchen auf Kosten insolventer Kollegen zu ergattern." Auch zahlreiche ehemalige Zimmermann-Mitarbeiter hatte es zur Auktion gezogen. Seit 1971 war der 52-jährige Leo Schadeck als Vorarbeiter tätig. Ab 1. Juni 2004 ist er arbeitslos. Wie es weitergeht? "Keine Ahnung, mal sehen. Vielleicht ergibt sich ja was in Luxemburg." Joachim Nöhl aus Bitburg ist 36 Jahre alt. 1989 hat er bei Zimmermann angefangen. 2001 wechselte er die Arbeitsstelle, "weil ich damals die sich anbahnende Veränderung spürte", sagt er rückblickend. Mit den ehemaligen Kollegen hat Nöhl immer noch engen Kontakt. Was bei Zimmermann passiert, interessiert ihn nach wie vor. Auch Eugen Schneider aus Ottweiler, 53 Jahre alt, ist seit dem 1. Juni arbeitslos. 37 Jahre lang war er als Monteur der Firma Zimmermann im In- und Ausland tätig. Wie sind seine Zukunftsaussichten? Eugen Schneider mit Galgenhumor: "In meinem Alter glänzend." So sehr auch die Sorgen drücken, keiner der drei äußert sich negativ über den alten Arbeitgeber. Im Gegenteil. "Es war eine gute Firma mit gutem Betriebsklima", heißt es unisono. Firmenchef Zimmermann bescheinigen sie Kompetenz, einen guten Namen und Nähe zu den Mitarbeitern. Aufträge habe es noch reichlich gegeben. Ob die freilich noch profitabel waren, sei die Frage. Das könnten sie nicht beurteilen. Übereinstimmend betonen Leo Schadeck, Joachim Nöhl und Eugen Schneider: "Bis Februar dieses Jahres haben wir jedenfalls noch an eine Wende zum Guten geglaubt." Es war wohl eine aus Wunschdenken geboren Illusion.98 Prozent aller Objekte wechselte den Besitzer

"Zum ersten, zum zweiten, zum dritten. . ." Die Stimme des Auktionators im Hintergrund ist Realität. Auktionator Robert Weis zufolge waren die Käufer, der Auftraggeber und das Auktionsteam mit dem Ablauf zufrieden. Dank des disziplinierten Verhaltens der Besucher sei die Auslieferung während und nach der Auktion reibungslos verlaufen. Versteigert habe man rund 98 Prozent der ausgerufenen Objekte mit überdurchschnittlicher Steigerungsrate. Im Falle eines Anhängers sei das Objekt für einen Euro ausgerufen worden, habe aber dennoch das gewünschte Mindestangebot erreicht oder gar übertroffen. Das Publikum quittierte es mit Beifall. Sehr gut war die Resonanz bei Maschinen, Werkzeugen und Nutzfahrzeugen. Das Publikum, ob aus der Region oder überregional, bezeichnete Weis als fachkundig. Viele seien häufige Besucher der Weis-Auktionen. Insgesamt seien etwa siebenhundert Besucher gezählt worden.

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