Die x-te Schönheitskur für Bitburgs Parkhaus Annenhof: Streusalz zerfrisst das 35 Jahre alte Betonbauwerk

Bitburg · Der Beton bröckelt, das Metall rostet: Erneut hat die Stadt Bitburg mehr als 30.000 Euro in das marode Parkhaus Annenhof, das 1981 eingeweiht wurde, gesteckt. Damit die Verkehrssicherheit gewährt bleibt, mussten an zahlreichen Stellen ausgebessert werden.

 Der Annenhof ist neben der Neuerburger Straße eins der zwei Parkhäuser in Bitburg. Außerdem gibt es noch die Tiefgarage am Zob. Alles drei Parkgebäude machen Jahr für Jahr Verluste. TV-Foto: Dagmar Schommer

Der Annenhof ist neben der Neuerburger Straße eins der zwei Parkhäuser in Bitburg. Außerdem gibt es noch die Tiefgarage am Zob. Alles drei Parkgebäude machen Jahr für Jahr Verluste. TV-Foto: Dagmar Schommer

Foto: Dagmar Schommer

Wie oft der Beton des in den 1970er Jahren gebauten Parkhauses Annenhof schon saniert wurde, das kann Werkleiter Rolf Heckemanns so auf Anhieb gar nicht genau sagen.

"Fünf bis zehnmal aber mit Sicherheit." Am Freitag soll die jüngste Sanierungsmaßnahme des Parkhauses mit 216 Stellplätzen enden. Das Parken soll dann ab Montag wieder möglich sein. Zwei Wochen war das Parkhaus nahe dem Krankenhaus für Dauer- und Wechselparker geschlossen. Heckemanns: "Eigentlich wollten wir das - wie sonst auch - in den Ferien erledigen, aber die Baufirmen haben da nicht mitgespielt." Denn täglich sind im Durchschnitt 150 der 216 Stellplätze belegt.

Salz schädigt Festigkeit

Doch warum muss dieses massive Betonbauwerk eigentlich ständig saniert werden? Problem sei das Streusalz, erklärt Werkleiter Heckemanns. "Das tropft im Winter mit dem Tauwasser aus den Radkästen der Autos. Zudem müssen wir bei entsprechender Witterung die Rampen im Parkhaus streuen, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten." Das Salz oder Salzwasser fresse sich in die Ritzen des Betons und greife die Druckfestigkeit des Baustoffes an. Auch den Stahl im Beton lasse das Salzwasser rosten, erklärt Heckemanns.

Deshalb mussten Bauarbeiter nun wieder an mehreren Stellen des Gebäudes schadhaften Beton abstemmen, den freigelegten Stahl mit einem Schutzanstrich versehen und die offenen Stellen schließlich wieder zuspachteln. Insbesondere statische Betonteile wie Balken und Rampen seien saniert worden, erklärt Heckemanns. 30?000 Euro hatte die Stadt für die aktuelle Reparaturmaßnahme veranschlagt.

Doch wie teuer es genau wird, sieht man erst, wenn die Baufirmen ihre Rechnungen geschrieben haben. Denn wie tief und umfangreich die Schäden im Beton wirklich waren, konnten erst die Bauarbeiter feststellen, die das marode Material abgetragen haben. Erst wenn sie mit dem Bohrhammer wieder auf festen Beton stießen, war klar, wie umfangreich die kaputten Stellen diesmal waren.

Heckemanns: "Ein Gutachter hat vorher Materialproben genommen und die schadhaften Stellen von außen markiert." Die Stützen, die Füße, die Stahlteile, die Entwässerung: "Wir haben schon vieles an dem Gebäude saniert. Das heißt aber nicht, dass damals schlampig gearbeitet habe", sagt Heckemanns. Das Parkhaus Annenhof, das 1981 eingeweiht wurde, sei ein Kind seiner Zeit. Heckemanns: "Damals wurde viel mit Betonfertigteilen gearbeitet. Das war damals eine gängige Konstruktion." Doch mittlerweile hätten sich die Technologie und auch die Erkenntnisse in Bezug auf Baustoffe weiterentwickelt. Keine Frage: Das Gebäude mit sechs Etagen und zwölf Parkebenen ist in die Jahre gekommen. "Man macht sehr viel daran", sagt Heckemanns.

Parkraumkonzept in Planung

Doch wie Bauamtschef Berthold Steffes erklärt, werde an dem Gebäude nur noch das notwendigste repariert, um die Verkehrssicherheit zu gewähren. Denn bereits 2013 hatte sich der Stadtrat gegen eine Sanierung des Annenhofs entschieden und stattdessen einen Grundsatzbeschluss für den Neubau eines Parkhauses gefasst. Denn eine Kernsanierung, sagt Steffes, mit mehreren Millionen Euro Kosten sei nicht wirtschaftlich.

Im nächsten Halbjahr, meint Steffes, werde sich herauskristallisieren, was dort zu tun sei. Die Stadt, sagt Steffes, werde dazu eine Parkraumanalyse in Auftrag geben. Als Ergebnis für solch eine bis zu 25000 Euro teure Studie erwartet man im Rathaus ein Parkraumkonzept. Das beauftragte Büro soll erforschen, wo und welcher Bedarf an Parkplätzen im Stadtgebiet besteht.

Zudem werde durchkalkuliert, was passiere, wenn man das Parkhaus Annenhof aufgeben würde. Auf der Grundlage dieses Parkraumkonzepts werde die Stadt dann strategische Überlegungen anstellen.

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