Digitale Signatur bleibt Hemmschuh

BITBURG. Alle Kommunalverwaltungen im Kreis Bitburg-Prüm sind inzwischen mit eigener Homepage im Internet vertreten. Der virtuelle Behördengang scheitert jedoch nach wie vor an der digitalen Signatur.

Wer die Verbandsgemeindeverwaltung Bitburg-Land im Internet besucht, kann seit einiger Zeit richtig was erleben: Nicht nur Informationen über die 51 Ortsgemeinden in der VG erhalten Neugierige auf der Homepage www.bitburg-land.de . Seit Ende vergangenen Jahres ist auch das "virtuelle Rathaus" geöffnet, und da gibt es die ganze Palette der Information, die Bürger möglicherweise dort suchen - von A wie "Abfälle" bis Z wie "Zuwendungsbestätigungen". Aber das Beste kommt noch: "Wir sind vernetzt mit den Informationen der Kreisverwaltung", sagt Rudolf Schaal, Pressesprecher der Verbandsgemeindeverwaltung. Beispielhaft vernetzt, übersichtlich gestaltet

Für den Bürger bedeutet das, dass er sich so manchen Klick und manche Sucherei ersparen kann, denn praktisch ohne es zu merken, landet er im Internetangebot der Kreisverwaltung, wenn er beispielsweise Informationen über die Führerscheinstelle sucht. Diese durchaus sinnvolle Verknüpfung war der Firma Innowis, einer Tochtergesellschaft des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz, einen Preis wert. Sie kürte das Internetangebot der VG Bitburg-Land zur "Homepage des Monats" im Juli. Die Eifeler sind die dritten, die mit dieser Auszeichnung bedacht werden, davor erhielten bislang die VG Bodenheim (bei Mainz) und das Landesamt für Jugend, Soziales und Versorgung die Auszeichnung. "Ausgezeichnet wird von uns, wer kreativ, innovativ oder fleißig ist", sagt Frank Täffner von der Innowis, die das Bürger-Informationssystem betreut, dessen sich auch die VG Bitburg-Land bedient. "Die Verbandsgemeinde Bitburg-Land haben wir für die übersichtliche Gestaltung der Homepage und die beispielhafte Vernetzung mit der Kreisverwaltung ausgezeichnet", sagt Täffner. Das freut Rudolf Schaal und seine Kollegen natürlich, zumal die Homepage nicht von einer Firma, sondern von Mitarbeitern der Verwaltung zusammen mit einem Dozenten der Volkshochschule erstellt wurde. Das virtuelle Rathaus, das die VG zudem anbietet, funktioniert - da vom gleichen Anbieter - ebenso wie das der Kreisverwaltung: An der Aktualisierung der Inhalte wirken nicht nur die Mitarbeiter der Verwaltung mit, sondern auch die Bürger, indem sie Nachfragen zu Themen stellen, nach denen bislang vielleicht noch niemand gefragt hat. Dass das Angebot im Internet grundsätzlich gefragt ist, belegen die Zahlen: Waren es im August 2002 erst 2100 Besucher, die ins virtuelle Bitburger Land kamen, so stieg die Zahl auf 3100 im vergangenen Monat. Seit der Freischaltung des Informationssystems für die VG im November 2002 wurden 189 000 Zugriffe gezählt. "Die Akzeptanz der Bürger bestimmt sich ganz stark danach, wie gut das System bei den Behörden gepflegt wird", weiß Frank Täffner. Allerdings sind Kreis- und VG-Verwaltung Bitburg-Land die einzigen im Kreis Bitburg-Prüm, die auf das Informationssystem der Gemeinde- und Städtebund-Tochterfirma zurückgreifen; im ganzen Land sind es etwa 40 Prozent. Andere Kommunen greifen auf eigene oder die Lösungen anderer Anbieter zurück. Formulare kann man bei fast allen Kommunalverwaltungen herunterladen, beispielsweise für Hundesteuer und Verwaltungsakte. Allerdings muss man sie immer noch selbst zur Behörde schicken oder gar persönlich hinbringen. Grund ist, dass es immer noch mit der digitalen Signatur hakt. Denn obwohl die vom Bund inzwischen gesetzlich eingeführt wurde und auch die technischen Voraussetzungen da sind, gibt es weitere Hemmnisse: Ein Bürger müsste zurzeit 60 Euro hinblättern, um das Kärtchen für die digitale Unterschrift zu erhalten, berichtet Täffner. Zu viel für drei, vielleicht vier Behördengänge im Jahr.

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