Disko Marke Eigenbau unterm Dach

HABSCHEID. Nach dem Sieg im Kreisentscheid von "Unser Dorf soll schöner werden - unser Dorf hat Zukunft" hat die Gemeinde Habscheid auch beim Bezirksentscheid ein beachtliches Ergebnis erzielt. Eine Trumpfkarte: die vorbildliche Jugendarbeit.

 Ein Teil derHabscheider Jugendgruppe im gemütlich eingerichteten Dachgeschoss des Dorfgemeinschaftshauses (von links): Lars Igelmund, Matthias Kickertz, Erwin Dahm, Andrea Peter, Ralf Hockertz, Melanie Berkels, Tina Dahmen und Stefan Tautges.Foto: Marcus Hormes

Ein Teil derHabscheider Jugendgruppe im gemütlich eingerichteten Dachgeschoss des Dorfgemeinschaftshauses (von links): Lars Igelmund, Matthias Kickertz, Erwin Dahm, Andrea Peter, Ralf Hockertz, Melanie Berkels, Tina Dahmen und Stefan Tautges.Foto: Marcus Hormes

Ein Dorf macht positive Schlagzeilen. Mit dem undankbaren dritten Platz verpasste Habscheid (590 Einwohner) zwar knapp die Qualifikation für den Landesentscheid, war jedoch ein würdiger Vertreter des Landkreises Bitburg-Prüm. "Die Kommission hat erneut das rege Vereinsleben herausgestellt und die große Eigenleistung gelobt", berichtet Ortsbürgermeister Theo Igelmund. Nur ein Beispiel: Im Dachgeschoss des schmucken Dorfgemeinschaftshauses ist ein großzügiger Jugendraum eingerichtet. Das allein garantiert freilich noch keinen funktionierenden Jugendtreff, wie abschreckende Beispiele aus anderen Dörfern zeigen. "Als Gemeinde legen wir Wert auf Sauberkeit. Und im Jugendraum sind keine harten Alkoholika erlaubt", zieht Igelmund die Grenzen.Quatschen und planen bei cooler Musik

Wer den Jugendraum betritt, fühlt sich gleich irgendwie entspannt. Statt hellen Sonnenlichts sorgen Beleuchtungsfinessen für heimelige Atmosphäre. Plasmascheiben, rotierende Kugeln, Schläuche, Schwarzlicht, je nach Anlass auch Lichtorgel und Blitzer. Bei Billard oder Dart, cooler Musik, kalten Getränken und Pizza lässt es sich prima abhängen, quatschen und planen. "Die Gemeinde hat uns ein Startkapital gegeben. Aber die meisten Dinge suchen wir uns irgendwo zusammen", sagt Ewin Dahm, an diesem Tag mit 19 Jahren der Senior. Die rund 30 Mitglieder der Jugendgruppe zahlen einen Monatsbeitrag von je drei Euro. Sofas und Sessel entdeckten die Jugendlichen beim Sperrmüll. Die originelle Theke (Hauptmaterial: leere Getränkekisten) bauten sie selbst. "Wir haben klare Regeln aufgestellt. Wer sich daran nicht hält, wird verwarnt oder im Extremfall sogar ausgeschlossen", erklärt Lars Igelmund (17). Die jungen Leute argumentieren so schlicht wie logisch: Wenn jeder seinen Kram wegräumt, haben diejenigen, die mit Putzen an der Reihe sind, weniger zu tun. Ein Konzept, das offensichtlich aufgeht. Tina Dahmen (16) : "Wir treffen uns immer erst im Jugendraum und fahren dann zum Beispiel ins Kino." Derzeit plant die Jugendgruppe ein Zeltlager und will sich einen Computer besorgen, um damit die Musikanlage zu steuern. Die Disko unterm Dach wird also noch professioneller. Schon die Jugendlichen bestätigen also die Meinung des Ortsbürgermeisters, der die große Stärke Habscheids im Engagement der Bürger sieht. Dieser Einsatz wirkte sich auch auf die Präsentation beim Wettbewerb aus. Zahlreiche Einwohner begleiteten die Kommission bei der Besichtigung. Tanzgruppen traten auf, die Frauengemeinschaft übernahm die Bewirtung. Weitere Vereine wirkten bei der Gestaltung mit. Auch ein Argument: Habscheid hat dank steter Anstrengungen einen ausgeglichenen Haushalt. Auf den Lorbeeren ausruhen wollen sich die Habscheider indes nicht. "Wir haben zum vierten Mal teilgenommen und wollen in der Dorfentwicklung weiter fortschreiten", kündigt Igelmund an. Wegweiser dazu gab die Kommission. Sie empfahl, einige größere Laubbäume auf dem Friedhof zu pflanzen. Die gepflasterte Fläche vor dem Kindergarten soll durch Bepflanzung aufgelockert werden. Rostige Wellblechdächer könnten einen Anstrich vertragen. Geplant ist die Ausweisung eines günstig gelegenen Baugebiets mit zehn Grundstücken.

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