Zukunfts-Check Dorf in Prümer Statteilen Alle sagen ja

Prüm · Die Bürger der Prümer Stadtteile Steinmehlen, Weinsfeld und Niederprüm stimmen dem Projekt zu. Dort kann man nun loslegen, für Dausfeld gelten andere Bestimmungen.

 Coronabedingt unter freiem Himmel: die Bürgerversammlungen zum Zukunfts-Check der Prümer Stadtteile. Trotzdem kamen, wie hier in Weinsfeld, viele hin. Das Ergebnis der Befragung: Alle machen mit.

Coronabedingt unter freiem Himmel: die Bürgerversammlungen zum Zukunfts-Check der Prümer Stadtteile. Trotzdem kamen, wie hier in Weinsfeld, viele hin. Das Ergebnis der Befragung: Alle machen mit.

Foto: Vladi Nowakowski

Fast hätte der erneute Ausbruch des Corona-Virus in Prüm die Bürgerversammlungen noch verhindert. Sich in geschlossenen Räumen, sprich den Dorfgemeinschaftshäusern zu treffen, war angesichts der aktuellen Lage riskant.

Aber da für die vorgesehenen Termine Sommerwetter gemeldet war, wurden die Treffen kurzerhand unter freiem Himmel und mit ausreichend Sicherheitsabstand zwischen den Besuchern abgehalten.

Eine gute Idee, denn die Informationsveranstaltungen zur Initiative „Zukunfts-Check Dorf“, einem Projekt zur Innenentwicklung der Gemeinden im Eifelkreis Bitburg-Prüm, werden sowohl in Niederprüm als auch in Weinsfeld ausgesprochen gut angenommen.

Ein Hauptanliegen: die Einwohner einzubinden, um ihre Orte trotz des demografischen Wandels und all seiner Folgen zukunftstauglich zu gestalten. Dem müssen die Bürger in einem ersten Schritt ihre Zustimmung geben.

Sie sagen ja: Die Menschen aus Niederprüm, Steinmehlen und Weinsfeld wollen sich engagieren. Und sie dürfen es auch – erst kurz zuvor wurde auf Nachfrage beim Kreis bekannt, dass nicht nur Ortsgemeinden, sondern auch Stadtteile beim Zukunfts-Check willkommen sind. Einzige Bedingung dafür sei aber, dass sie in der Vergangenheit ein Dorfkonzept entwickelt haben müssen. Auf den vierten Prümer Stadtteil Dausfeld trifft dies nicht zu. Stadtbürgermeister Johannes Reuschen sucht dennoch nach Fördermöglichkeiten: „Wir werden Dausfeld nicht außen vor lassen.“

In den anderen Stadtteilen beginnt nun die zweite Phase des Zukunfts-Checks: „Wer ist denn dazu bereit, Arbeitsgruppen zu bilden, in denen Ideen für Projekte gebündelt werden?“, fragt Reuschen bei der Infoveranstaltung in Weinsfeld. Etliche Bürger melden sich, einige Vorschläge kommen sofort auf den Tisch: „Wir müssen Alt und Jung unter einen Hut bekommen“, sagt eine Besucherin. „Und Zugezogene besser integrieren, damit die Vereine nicht aussterben“, fügt ein Mann hinzu.

„Für uns liegt der Fokus größtenteils auf dem sozialen Umfeld“, sagt Klaus Holz, Ortsvertrauensmann des 75 Einwohner zählenden Steinmehlen. „Die Frage lautet, wie wir unsere Senioren, unsere Kinder und Jugendlichen noch besser in das Dorfgeschehen integrieren können, um den Zusammenhalt zu stärken“, sagt Holz. Für ihn gehe es in erster Linie gar nicht darum, in den Genuss von Zuschüssen für Sanierungen zu kommen, sondern um die Chance, alle mit ins Boot zu holen, damit der Zusammenhalt gestärkt werde und neue positive Ideen für die Zukunft der Dörfer entstehen könnten, sagt der Ortsvertrauensmann.

Es fällt das Stichwort Bauland. Auch für die Gewinnung von Baugrundstücken könnte es Fördergeld geben, erklärt Bürgermeister Reuschen. „Im gesamten Stadtgebiet, die Stadtteile eingeschlossen, sind keine Baugrundstücke mehr vorhanden.“ Im Rahmen des Checks bestehe die Chance, dass Eigentümer Parzellen abgeben könnten. „Es gibt einige junge Leute, die hierbleiben wollen, aber kein Grundstück finden“, sagt Reuschen.

Auch wenn er das Wort nicht möge, sagt der Bürgermeister, „aber wir müssen auch sogenannte Haltefaktoren für junge Familien finden“.

Für Klaus Franzen, Ortsvertrauensmann des Stadtteils Niederprüm, stehen ebenfalls die sozialen Aspekte im Vordergrund: „Wir sehen uns seit Jahren einem Strukturwandel ausgesetzt, der das Leben auf dem Lande bereits verändert hat und es in Zukunft noch nachhaltiger verändern wird.“

Das Miteinander von Jugendlichen, Familien und Senioren und die Integration neuer Dorfbewohner müssten mehr gefördert werden. Er hoffe, dass sich besonders viele junge Leute am Zukunfts-Check beteiligten, sagt Franzen. „Denn ihnen gehört die Zukunft.“

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