Regionalentwicklung Gewinner? Überall!

Bitburg-Prüm · Der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ geht in die nächste Runde. Heute bereist die Jury die teilnehmenden Orte Herforst und Wallersheim. Ob sie eine Chance auf einen Gewinn beim Kreisentscheid haben?

Die Eifeler sind Gewinnertypen. Zumindest die Wiersdorfer. Okay, und die Dockendorfer und Meckeler auch. Die drei Orte im Bitburger Land haben beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ die Goldmedaille eingeheimst – und das auf Bundesebene. So hoch auf’s Treppchen hat es seit 2002 allerdings kein Eifeldorf mehr geschafft. Auch wenn die Gemeinden Oberkail und Schönecken vergangenes Jahr nah dran waren. Sie teilten sich den zweiten Platz in Rheinland-Pfalz. vielleicht klappt’s ja dieses Mal wieder mit Gold. Ob unter den zehn Kommunen aus dem Eifeler, die dieses Jahr beim Wettbewerb mitmachen, Gewinner sein werden?

Gewinner seien sie alle, sagt Edgar Kiewel. Schon allein durch die Teilnahme. Denn wer mitmache, müsse sich mit den eigenen Stärken und Schwächen beschäftigen. Und allein davon profitierten die Orte schon – Medaille hin oder her. Alles klar, einleuchtend, aber wie stehen denn nun die Chancen, Herr Kiewel? „Unsere Orte schneiden beim Dorfwettbewerb immer gut ab“, sagt der Ingenieur. Und er muss es wissen. Schließlich ist er nicht nur der Kreisbeauftragte für die Dorferneuerung, sondern sitzt auch in der Jury, die diese Woche durch die Orte zieht.

Auf der Reiseroute liegen Eisenach, Wallendorf und Nasingen in der Verbandsgemeinde (VG) Südeifel, Bettingen und Neidenbach im Bitburger Land, Wallersheim und Watzerath in der VG Prüm und Herforst in der VG Speicher. Dudeldorf und Oberweis treten in der Sonderklasse an, die Kiewel mit der Fußball-Bundesliga vergleicht: Die Orte haben bereits Preise beim Wettbewerb gewonnen, müssen sich daher mit anderen Gewinnerdörfern messen. Sie kennen das Prozedere also, das Feilen an den Konzepten, die Vorbereitungen für die Begehung: An welchen schmucken Stellen soll die Delegation vorbeigeführt werden und an welchen Problemstellen besser nicht?

 Die Herforster, die heute, am ersten Reisetag, dran sind, werden die Jury zur römischen Langmauer und den Töpferöfen geleiten. Sie wollen außerdem mit der Teilnahme am Projekt „Willkommen in Rheinland-Pfalz“ punkten, einer Initiative für Amerikaner, die in der Gemeinde leben. Schon bei den Konzepten zeigt sich also: Längst geht es beim Wettbewerb, der früher „Unser Dorf soll schöner werden“ hieß, nicht mehr nur um Blümchen und Häuschen. Baukultur und die Gestaltung der Grünflächen fließen zwar weiterhin in die Bewertung ein. Aber auch die wirtschaftliche Entwicklung und das Vereins- und Dorfleben werden in den Blick genommen.

Zum Glück für die Orte im Norden des Kreises, meint Kiewel: Entlang des Westwalls sei während des Zweiten Weltkriegs viel Bausubstanz zerstört worden. Die beiden Gemeinden aus dem Prümer Land, die in diesem Jahr teilnehmen, wurden allerdings verschont. Liegen sie doch weit entfernt von Hitlers Verteidigungslinie. Daher blieben in Wallersheim historische Gebäude, wie das ehemalige Pfarrhaus, erhalten. Der Ort muss sich ebenfalls heute der Jury stellen. Diese suchen die Bürger mit der Vereinsarbeit und der Neugestaltung des Spielplatzes und des Friedhofs zu überzeugen.

Wenn ihnen das gelingt, landen sie als eine von drei Gemeinden im Gebietsentscheid, der am 28. Mai beginnt. Wer auch diese Jury überzeugt, kann kurz darauf beim Landesentscheid mitmachen. Die Gewinner qualifizieren sich dann für den Bundesentscheid. Bis dahin bleibt ein weiter Weg. Nach den Begehungen heute sind morgen Dudeldorf und Neidenbach  dran, Bettingen und Oberweis am 4., Nasingen und Wallendorf am 7. Mai. Den Abschluss bilden Eisenach und Watzerath am 8. Mai.

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