Dorfwettbewerb Finale im Prümer Land
Watzerath · Zehn Dörfer hat die Bewertungskommission des Kreiswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ in den vergangenen Tagen bereist. Den Abschluss bildete gestern die Gemeinde Watzerath.
Die Frauenquote lässt an diesem Nachmittag zu wünschen übrig. Das fällt auch Jurymitglied Gudrun Breuer auf. „Habt Ihr auch Frauen im Gemeinderat?“, möchte sie von Ortsbürgermeister Rainer Martin Kockelmann wissen. „Nein“, antwortet dieser und ergänzt, dass das seines Wissens schon immer so gewesen sei. Es sei ja keineswegs so, dass man in Watzerath etwas gegen Frauen im Rat habe, erklärt er. Aber irgendwie habe sich das noch nie ergeben. Breuer, die in der Bewertungskommission den Bereich Soziales und Dorfgemeinschaft betreut, ist darüber nicht sonderlich überrascht. Die fehlende Präsenz von Frauen in kommunalpolitischen Gremien sei ein generelles Problem, sagt sie.
Immerhin: In der Kommission des Kreiswettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ ist die Frauenquote mit 40 Prozent passabel. Was auch daran liegt, dass ein männliches Jury-Mitglied beim Besuch in Watzerath fehlt. So sind es nur fünf Juroren, die mit den Vertretern der Gemeinde durch Watzerath ziehen und sich alles erklären lassen. Wie zum Beispiel das neue Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrhaus, das vor wenigen Jahren mit enorm viel Eigenleistung errichtet wurde (der TV berichtete). Oder der Radweg, der auf der ehemaligen Bahntrasse durch den Ort verläuft und auf dem an diesem sonnigen Dienstagnachmittag viele Radfahrer unterwegs sind. Über diesen Radweg marschiert die Delegation dann vom Sportplatz bis zur Kirche und weiter in Richtung Neubaugebiet. Auf Leerstände stößt man dabei nicht, dafür aber auf einige Baustellen. Eine davon ist die ehemalige Schule, in der nun mehr als ein halbes Dutzend Mietwohnungen entstanden sind. Ursprünglich gab es in Watzerath die Überlegung, die alte Schule zum Dorfgemeinschaftshaus umzubauen. Letztlich aber hat sich die Gemeinde für einen Neubau neben dem Radweg entschieden. Und Jurymitglied Edgar Kiewel, der als Dorferneuerungsbeauftragter des Eifelkreises den Prozess seinerzeit begleitet hat, findet die Lösung gut. Das schlichte Haus gefällt ihm. Genau wie das, worauf Kiewel beim Rundgang durch das jüngst erweiterte Neubaugebiet stößt. In einer halboffenen Garage schraubt ein älterer Mann an seinem VW Käfer. „Herrlich, ein Käfer mit Faltdach, Baujahr 1960 – das war mein erstes Auto“, sagt Kiewel zum Kommissionsleiter Helmut Fink, der daraufhin von ersten Erlebnissen in seinem Ford Taunus berichtet.
Vom Neubaugebiet ziehen alle in Richtung Friedhof, wo der Weg über große, rostige Stahlplatten auf dem Bürgersteig führt. In der gesamten Dorfstraße sind diese Platten ausgelegt. Aber nicht wegen des Besuchs der Kommission, sondern wegen der neuen Windkraftanlage, die in diesen Tagen auf der Gemarkung der Nachbargemeinde Sellerich errichtet wird. „Der Standort ist nur über Watzerath zu erreichen“, sagt der Ortsbürgermeister. Und damit die Bürgersteige durch den Transport der Anlagenteile nicht beschädigt werden, wurden sie mit Stahlplatten abgedeckt.
Kurz vor dem Friedhof überschreitet die Kommission die Brücke über den kleinen Mönbach und damit auch den absoluten Tiefpunkt der Gemeinde. „Genau hier ist der kälteste Ort im Dorf“, sagt Kockelmann.
Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um die 25 Grad lässt sich die klimatische Extremsituation am Mönbach gut aushalten. Und dann ziehen sie wieder weiter, erst noch durchs Dorf und dann zurück zum Gemeindehaus, wo der Rundgang auch gestartet wurde. Die Kommission zieht ein erstes Fazit und macht sich auf den Heimweg.
Nach Bettingen, Dudeldorf, Eisenach, Herforst, Nasingen, Neidenbach, Oberweis und Wallersheim und Wallendorf ist Watzerath die letzte der neun Gemeinden im Kreiswettbewerb. Jetzt muss die Jury nur noch entscheiden, wo es ihr am besten gefallen hat. Die Gewinner nehmen dann am Gebietsentscheid Ende Mai teil.