Dreckig ins Klärwerk, rein in den Bach

In Daleiden wird gebaut (der TV berichtete): an der Renaturierung des Heimbachs, an der Erneuerung der B 410 und an einer modernen Kanalisation.

Daleiden. (fpl) Bauen und stauen: Seit Herbst stockt der Verkehr in Daleiden. Seit voriger Woche ist die Ortsdurchfahrt gesperrt, weil vor allem der grenzüberschreitende Schwerlastverkehr immer wieder zu Engpässen führte."Wir haben hier um jeden Zentimeter gekämpft", berichtet Polier Markus Kyll von der Irrhausener Firma Weiland. Kein Wunder: 3000 Fahrzeuge am Tag, sagt Ortsbürgermeister Walter Reichert, rollen durchs Dorf. Viele davon so breit, dass sie beinah die Baufahrzeuge oder Häuser berühren. Das Unternehmen benutzt deshalb auch ein Spezialgerät, von Patrick Schnieder, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Arzfeld, "Daleiden-Bagger" getauft: Wenn der extrem kurze Führerstand zur Seite schwenkt, ragt er nicht über das Fahrwerk hinaus."Im Ursprung ging es um die Renaturierung des Heimbachs", sagt Reichert zum Anlass für das Projekt. Der Bach sei in den 1960er Jahren verrohrt und überbaut worden. Jetzt darf er wieder offen fließen - zugleich lässt die Gemeinde die Straße auf etwa 700 Metern Länge erneuern. Ebenfalls beteiligt: VG und Kreiswasserwerk, dessen bruchanfällige Leitungen ersetzt werden müssen. Die VG-Werke lassen ein Kanaltrennsystem einbauen, damit das Regenwasser künftig wieder in den Bach fließen kann und nicht mehr in der Kläranlage im Irsental landet.Das Klärwerk wiederum wird derzeit ebenfalls saniert. Und das, sagt Patrick Schnieder, "ist auch der entscheidende Punkt, weshalb wir das Niederschlagswasser aus dem Kanal raus haben wollen. Die Kläranlage ist Ende der 70er Jahre gebaut worden, damals wurde darin das Niederschlagswasser mit entsorgt. Heutige Anlagen funktionieren aber besser, wenn nur noch Schmutzwasser hineinkommt."Das saubere Wasser fließt künftig nur noch in den Bach. Und an dessen Ufer am Ortsausgang wird zusätzlich ein Wanderweg angelegt. Das Projekt kostet laut Bauleiter Robert Braun knapp eine Million Euro, davon entfallen auf die Straße 400 000 Euro, auf die neue Kanalisation 390 000 Euro, auf die Renaturierung 120 000 Euro und auf die neuen Wasserleitungen 70 000 Euro. Die Vollsperrung soll bereits kommende Woche aufgehoben werden, vor Pfingsten sollen die wesentlichen Arbeiten erledigt sein.

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